Europäischer Zahlungsstandard SEPA wird nicht angenommen

Im Juni 2008 berichteten wir bereits über die SEPA, der Single European Payments Area. Diese hat sich nun für die Banken als herbes Verlustgeschäft entpuppt. Rund 90% der europäischen Geldinstitute klagen über das negative Geschäft mit dem neuen Überweisungsstandard, wie das Management- und Technologieberatungsunternehmen BearingPoint aufdeckt.

Die Einführung der SEPA-Dienste konnte zwar ohne viel Bürokratismus durchgeführt werden, aber die Anzahl entsprechender Überweisungen liegt weiterhin unter einer Million täglich und befindet sich damit im Promillebereich. Die Banken stehen außerdem zusätzlichen SEPA-Diensten und einem weiteren Ausbau des Zahlungsraumes misstrauisch gegenüber. Christian Bruck, Leiter Solution Zahlungsverkehr und Associate Managing Director bei BearingPoint im Gespräch mit pressetext:„Kurzfristig wäre eine Investition in die SEPA-Services vonseiten der meisten Banken gar nicht erst erfolgt, wäre das Thema nicht politisch getrieben.“ In der Hoffnung, dass sich SEPA als Raum für den Massenzahlungsverkehr durchsetzt, hätten viele Banken neue Zahlungssysteme entwickelt, um die alten dann später einstellen zu können. Bruck weiter: „Die Einführung der neuen Systeme hat sich bei den Kunden jedoch nicht bewährt, da sich für sie gegenüber den bewährten Methoden kein Mehrwert ergibt. Dabei war die Entwicklung für die Institute mit hohem Aufwand und Kosten verbunden. Etwa 20% der Institute befürchten daher nicht nur kurzfristig, sondern auch dauerhaft negative Auswirkungen der SEPA-Dienste auf ihre Bilanz.“

SEPA-Eilüberweisungen wurden von den Kunden bislang nur in 20% der Fälle genutzt. Mit der Einführung der SEPA-Lastschrift erhofft man sich jedoch eine Änderung des Marktverhaltens, da sich hierdurch für den Kunden ein Mehrwert bietet. „Allerdings ist auch die Einführung der europaweit einheitlichen Lastschrift problematisch, da Banken dafür in Form eines neuen Mandats eine zusätzliche Bevollmächtigung bei den Kunden einholen müssen. Zudem schätzen rund 70% der Institute den Aufwand und anfallende Investitionskosten um zwei- bis dreimal so hoch ein, als für die SEPA-Überweisung“, erklärt Christian Buck.  Ab November 2009 soll es dennoch möglich sein, Lastschriftverfahren aus den 31 SEPA-Teilnehmerstaaten einzuleiten.

Weitere Informationen zu SEPA gibt es bei der Deutschen Bundesbank.