Leichter international verkaufen dank Online-Marktplätzen

Der weltweite Online-Handel steigt und steigt. Schon 2021 soll laut Statista rund um den Globus ein Warenwert von etwa 4,5 Billionen US-Dollar umgesetzt werden. DHL geht davon aus, dass der B2C-Bereich 2020 über den grenzüberschreitenden E-Commerce ein Volumen von 1 Billion US-Dollar erreichen wird. Um sich einen eigenen Anteil am Boom zu sichern, sind Online-Marktplätze für Shop-Betreiber der Schlüssel zum Erfolg.

Kommentar: Die Welt ist gerade genug – pixabay.com ©Clker-Free-Vector-Images (Creative Commons CC0)
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Zeiten ändern sich: Während US-Präsident Trump mit immer neuen Zöllen einen Handelskrieg vom Zaun bricht, ist China gerade dabei, eine neue Seidenstraße zu etablieren. Auch der E-Commerce dürfte von diesem „Jahrhundertprojekt“, wie der Spiegel schreibt, profitieren. Denn die neue Handelsroute über den See- und Landweg wird die Logistik zwischen Asien, Afrika und Europa deutlich erleichtern. Infrastrukturen wie die Seidenstraße verschaffen klare Vorteile, die es zu nutzen gilt. Für Shop-Betreiber gehören dazu auch die vielen Online-Marktplätze, die den Verkauf ins Ausland erheblich erleichtern. Einige wichtige Hinweise sollten Online-Händler allerdings dabei im Auge behalten.

Flagge zeigen, aber richtig

Es gibt dutzende Marktplätze verteilt über die ganze Welt. Ein kleiner Anbieter muss aber nicht überall vertreten sein. Denn mit der Entfernung nimmt auch der Aufwand zu – einerseits physisch und andererseits kulturell. So spielt die Wegstrecke eine große Rolle: Während ein Paket Richtung Spanien wenige Tage in Anspruch nimmt, kann die Lieferung nach Australien leicht eine Woche und länger dauern. Das gilt es bei der Auswahl der Plattform zu beachten. Ebenso sind die Hürden bei Kaufverhalten, Sprache oder Kundenerwartungen innerhalb Europas leichter zu überwinden, als dies etwa nach Asien der Fall ist.

Kühlschränke an Eskimos verkaufen

Es gibt wahre Verkaufstalente, die Toten auch noch eine Lebensversicherung andrehen können. Um jedoch das eigene Glück nicht zu sehr herauszufordern, ist es besser, den begehrten Markt genau unter die Lupe zu nehmen und dementsprechend die richtigen Produkte anzubieten. Denn ohne ausreichende Nachfrage kann auch das beste Angebot zum Ladenhüter werden. Auch andere Merkmale sind nicht zu unterschätzen: Gewicht und Größe der Ware haben etwa Einfluss auf den Aufwand und die Lieferkosten. Bei komplexen und erklärungsbedürftigen Produkten kann eine exotische Sprache den Verkauf ebenfalls erschweren.

Produkte ganzheitlich managen

Wer international mitmischen möchte, muss wortwörtlich die Sprache seiner Kunden sprechen. Professionelle Agenturen oder Freelancer können eine wertvolle Hilfe bei Übersetzungen sein, sind aber auch teuer. Dagegen können für einfache Übersetzungen bereits Tools wie der Google Übersetzer genutzt werden.

Auch für das Produkt-Management gibt es Dienstleister, die das Einstellen und Verwalten übernehmen können, anstatt es als Betreiber komplett in Eigenregie durchzuführen. Alternativ dazu kommen Lösungen für das Produkt-Feed-Management in Frage. Ihre Vorteile: Der Händler behält die vollständige Kontrolle über alle Prozesse und erhält zudem umfangreiche Überwachungs-Tools. Damit lässt sich nicht nur die Performance der Waren genau überblicken, sondern auch Fehler beim Einstellen der Daten vermeiden.

Herr über Backoffice und Versand

Verkaufen ist nur die halbe Miete. Dahinter stecken umfangreiche Verwaltungsaufgaben von der Auftragsbearbeitung über die Bestandsprüfung bis hin zur Versandplanung. Hierzu gibt es ebenfalls Hilfs-Tools, um die Arbeit zu erleichtern. Gerade für den Handel außerhalb der EU lohnt es sich, auf Fulfillment-Anbieter zu setzen. Gute Dienstleister stellen die gesamte Logistik zur Verfügung: Lagerhaltung, Dokumentation, Zoll und Transport sind unter einem Dach und nehmen Shop-Betreibern viel Arbeit ab. Zum Teil kann auch der Kundenservice von hier erfolgen. Allerdings sollte ein Händler immer auch die Option einer direkten Kundenkommunikation anbieten. Um nicht über sprachliche Hürden zu stolpern, ist hierfür die E-Mail noch immer die erste Wahl. Denn während für Übersetzungen genug Zeit bleibt, ist sie zugleich ein zeitnahes und allgemein anerkanntes Kommunikationsmittel.

Risiken erkennen, Chancen nutzen

Trotz der internationalen Spannungen wie jüngst auf dem G7-Gipfel in Kanada geschehen, wird der weltweite Handel nicht mehr als eine Delle davontragen. Denn die Regierungen der meisten Länder und Regionen sind sich darüber einig, dass offene Märkte der Schlüssel für prosperierenden Wohlstand sind. Demnach gilt auch für den E-Commerce, dass das Handelsvolumen zwischen Staaten vielmehr zu- als abnehmen wird. Neben den üblichen Risiken bei Markteinschätzung, Kundennachfrage und so weiter sind aber auch die Herausforderungen etwa bei Sprache und Distanz kein unüberwindbares Hindernis. Im Gegenteil: Mit den richtigen Tools können auch kleine und mittlere Händler von den Möglichkeiten der Online-Marktplätze in vollem Umfang profitieren.

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