Neuer Shopping-Service: Yandex will auch zum Online-Händler werden

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Das russische Unternehmen Yandex ist vor allem als Suchmaschine bekannt. Der Internet-Gigant verdient aber auch Geld mit einem eigenen Taxi-Service, einem smarten Lautsprecher und einer virtuellen Assistentin. Nun will er auch als Online-Händler durchstarten. Für dieses Projekt hat der Konzern einen großen und mächtigen Partner ins Boot geholt.

Amazon, eBay oder Alibaba sind ständig in den Schlagzeilen, wenn es um E-Commerce geht. Sie bilden die Riege der Großgewichte. Bald könnte ein weiterer Gigant hinzukommen: Yandex. Das russische Unternehmen kennen die meisten als Suchmaschine. In Russland beträgt sein Marktanteil rund 65 Prozent, womit Yandex als absoluter Platzhirsch gilt. Allerdings reicht es dem Internet-Giganten nicht aus – er will auch als Online-Händler den Erfolg. Um dahin zu kommen, führt Yandex nun einen digitalen Shopping-Service ein.

Von einer Preisvergleichsseite zu einem Online-Marktplatz

Dass der Internet-Riese auch im E-Commerce einen schnellen Aufstieg erlebt, gilt als sehr wahrscheinlich. Dafür sprechen allein die Zahlen. Yandex zählt momentan rund 50 Millionen Nutzer im Monat. Angesichts der 87 Millionen Internetuser im ganzen Land ist das ein beeindruckendes Ergebnis. Die Strategie scheint ebenfalls auf solidem Fundament zu fußen. Um als Online-Händler durchzustarten, macht das Unternehmen gerade aus seiner Preisvergleichsseite Yandex.Market einen digitalen Marktplatz. Das Angebot soll sich zu Beginn von Elektronikprodukten über Haushaltsgeräte bis Spielzeug erstrecken. Damit die Artikel gelagert und Bestellungen schnell zugestellt werden können, rüstet der russische Konzern seine Logistik auf. Das geht mit Einstellungen neuer Mitarbeiter einher.

Start noch in diesem Jahr

Bei dem neuen Online-Shopping-Service handelt es sich um ein Projekt, bei dem Yandex mit dem größten russischen Finanzinstitut Sberbank kooperiert. Allerdings befindet sich das Verkaufsportal noch in der Beta-Phase, auch wenn es schon Testversionen in den Städten Nowgorod, Kasan und Ufa gab. Mit einem Start rechnen die Beteiligten noch in diesem Jahr. Bis dahin möchten sie nach eigenen Angaben Nutzer-Zahlen in einem sechsstelligen Bereich generieren. Dass das Unternehmen Services schnell aufbauen und etablieren kann, hat es in der Vergangenheit oft genug bewiesen. In den letzten Jahren brachte der Internet-Gigant nicht nur einen smarten Lautsprecher und die virtuelle Assistentin Alice auf den Markt, sondern auch Yandex.Taxi.

Online-Shopping in Russland noch nicht sonderlich beliebt

Die größte Herausforderung wird für den Konzern das Kaufverhalten der Russen sein. Diese trauen dem Online-Shopping noch nicht ganz. Selbst Amazon fällt es schwer, in Russland zu expandieren. Wenn die Verbraucher Produkte kaufen, dann offline. Bei den wenigen Online-Bestellungen wird erst dann bezahlt, wenn der Zusteller mit dem Paket vor der Tür steht. Retoruen und moderne Payment-Methoden stecken noch in den Kinderschuhen. Mit diesen Problemen wird sich Yandex beschäftigen müssen, wenn sich das Unternehmen als Online-Händler durchsetzen möchte.

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