PwC-Studie «Total Retail 2017»: Großteil der deutschen Online-Shopper kauft bei Amazon

Dass Amazon das Kaufverhalten in Deutschland revolutioniert hat, ist keine neue Erkenntnis. Imposant sind hingegen die Zahlen, die die Unternehmensberatung PwC in ihrer neuen Studie präsentiert. Ihr zufolge kauft bei dem Riesen aus Seattle fast jeder Deutsche ein, der sich zum Shopping ins Internet begibt. Das hat Konsequenzen für den stationären Handel.

Wer in Deutschland online shoppt, kommt an Amazon nicht vorbei. Das bestätigt die neue Studie der Unternehmensberatung PwC. Ihr zufolge kaufen mittlerweile 90 Prozent aller deutschen Online-Shopper bei Amazon ein. Für jeden dritten Befragten stellt der Internet-Riese sogar einen Grund dafür dar, dass er im stationären Handel seltener Produkte erwirbt. Amazon ist für viele dann doch sehr bequem, weshalb die Deutschen weltweit zu den besten Kunden zählen, die der Gigant aus Seattle hat. Höher ist der Zuspruch nur in Großbritannien, Italien, Japan und den USA, wie die PwC-Studie ergeben hat.

 

Viele nutzen Amazon als Suchmaschine und Vergleichsportal

Dass so viele Deutsche die Amazon-Seite besuchen, liegt aber nicht nur an ihrem großen Kaufwillen. Sie nutzen sie auch, um nach Produkten zu suchen oder die Preise zu vergleichen. Laut Untersuchung trifft das auf die Hälfte aller Befragten zu. Für viele ist das Portal zu einem wichtigen Tool beim Kaufprozess geworden, weil die Online-Shopper zunächst immer die Amazon-Preise mit denen der Konkurrenz vergleichen, bevor sie das Produkt bestellen. Dennoch gewinnt fast immer der Internet-Riese die Gunst der Verbraucher, wie aus der Studie hervorgeht. Ein Viertel gab zumindest an, seltener bei anderen Online-Händlern zu kaufen.

Amazon wird selber im stationären Handel aktiv

Die Popularität Amazons ist zugleich ein Problem der stationären Anbieter. Laut PwC-Handelsexperten Gerd Bovensiepen stünden diese vor enormen Herausforderungen, was er damit begründet, dass Amazon und andere Big-Player nicht nur das Shopping-Verhalten verändert, sondern auch neue Standards bei Liefergeschwindigkeit, Produktauswahl und -erlebnis gesetzt hätten. Darüber hinaus drängt Amazon selber in den stationären Bereich, wie die Übernahme der Bio-Supermarktkette Whole Foods vor wenigen Wochen noch einmal deutlich machte. Das ist ein weiterer Grund, warum traditionelle Händler allmählich den Boden unter den Füßen verlieren. „Noch haben die Händler mit stationärem Ursprung einen Vorteil in der Offline-Welt, doch Amazon wird – nicht zuletzt dank seiner Unmengen an Kundendaten – so rasant aufholen wie wohl kein Unternehmen je zuvor“, prophezeit Bovensiepen.

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