Handelsverband fordert stärkeres Vorgehen gegen chinesische Billig-Marktplätze wie Temu

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat ein Eingreifen der Politik gegenüber chinesischen Billig-Marktplätzen wie Temu gefordert. Diese Forderung spiegelt wachsende Bedenken hinsichtlich der Einhaltung von Vorschriften und Gesetzen, der Produktsicherheit und des fairen Wettbewerbs wider. Der HDE argumentiert, dass Plattformen wie Temu, die sich schnell auf dem deutschen Markt etabliert haben und im Jahr 2023 laut Similarweb am häufigsten heruntergeladen wurden, zu einem unfairen Wettbewerb beitragen, indem sie die gleichen gesetzlichen Anforderungen, die an deutsche Unternehmen gestellt werden, umgehen oder nicht erfüllen​​​​.

HDE fordert stärkeres Vorgehen gegen Temu
HDE fordert stärkeres Vorgehen gegen chinesische Billig-Marktplätze wie Temu. AI generated picture by ©onlinemarktplatz.de

Ein zentraler Punkt der Kritik ist das deutsche Lieferkettengesetz, das die Einhaltung von Menschenrechten bei Zulieferern sicherstellen soll und seit Januar auch für Firmen mit mindestens 1000 Beschäftigten im Inland gilt. Der HDE beklagt, dass die zuständige Bundesbehörde nicht ausreichend gegen chinesische Unternehmen vorgeht, die ebenfalls direkt an Endkunden verkaufen und somit in direktem Wettbewerb zu deutschen Händlern stehen​​​​.

Neben dem Lieferkettengesetz gibt es auch Bedenken hinsichtlich der Produktsicherheit. Es wurde angeführt, dass elektrische Geräte und Textilien, die auf solchen Plattformen gekauft wurden, oft nicht den geltenden Sicherheitsbestimmungen entsprechen und in einigen Fällen die zulässigen Höchstwerte bestimmter Chemikalien überschreiten. Zudem wird das Angebot von Plagiaten auf diesen Plattformen kritisiert​​.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, fordert der HDE eine Stärkung des Zolls und eine bessere Marktüberwachung. Der Zoll ist demnach mit der aktuellen Menge an Paketen überfordert. Eine mögliche Lösung könnte eine digitale Plattform sein, auf der jede Sendung angemeldet werden muss, um die Einhaltung der Regeln leichter überprüfen und nicht konforme Sendungen schneller identifizieren zu können​​​​.

Die Diskussion über Temu und ähnliche Plattformen betont die Notwendigkeit eines fairen Wettbewerbs, bei dem sich alle Marktteilnehmer an die gleichen Regeln halten müssen. Experten und Verbände, darunter auch das Institut für Handelsforschung (IFH), fordern mehr staatliche Regulierung und Transparenz, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten und den Verbraucherschutz zu stärken​​​​.

Frank