Klimawandelleugnung als Einnahmequelle: Wie YouTube von kontroversen Inhalten profitiert

YouTube steht im Mittelpunkt einer aktuellen Kontroverse, da die Plattform angeblich erhebliche Einnahmen aus Werbung auf Kanälen generiert, die Inhalte verbreiten, welche die wissenschaftliche Konsensmeinung zum Klimawandel untergraben. Laut einem Bericht des Center for Countering Digital Hate (CCDH), einer gemeinnützigen Organisation, die sich mit Online-Hassrede beschäftigt, nutzt YouTube künstliche Intelligenz, um Transkripte von 12.058 Videos der letzten sechs Jahre zu analysieren, die auf 96 YouTube-Kanälen von Alphabet Inc. veröffentlicht wurden. Diese Kanäle förderten Inhalte, die die wissenschaftliche Konsensmeinung, dass menschliches Verhalten zu langfristigen Veränderungen in Temperatur und Wettermustern beiträgt, untergraben.

Klimawandelleugnung als Einnahmequelle: Wie YouTube von kontroversen Inhalten profitiert
Klimawandelleugnung als Einnahmequelle: Wie YouTube von kontroversen Inhalten profitiert ©onlinemarktplatz.de

Interessanterweise hat sich die Art der Klimawandelleugnung auf YouTube verändert. Früher konzentrierten sich diese Inhalte hauptsächlich auf die Behauptung, dass die globale Erwärmung nicht stattfindet oder nicht durch Treibhausgase verursacht wird, die durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe entstehen. Solche Behauptungen sind laut der Richtlinien von Google explizit vom Werbeeinkommen auf YouTube ausgeschlossen. Jedoch hat sich der Fokus der Leugnungsinhalte im letzten Jahr verlagert. Etwa 70% der analysierten Inhalte konzentrierten sich auf die Angriffe gegen Klimaschutzlösungen als unpraktikabel, stellten die globale Erwärmung als harmlos oder sogar vorteilhaft dar oder warfen der Klimawissenschaft und der Umweltbewegung Unzuverlässigkeit vor.

Der CCDH-Bericht schätzt, dass YouTube jährlich bis zu 13,4 Millionen Dollar aus Werbeanzeigen auf den analysierten Kanälen generiert. Der Bericht betont auch, dass das verwendete KI-Modell zwischen vernünftiger Skepsis und falschen Informationen unterscheiden kann.

In einer Stellungnahme verteidigte YouTube seine Richtlinien und erklärte, dass Debatten oder Diskussionen zu Klimawandelthemen, einschließlich öffentlicher Politik oder Forschung, erlaubt seien. Wenn Inhalte jedoch in Klimawandelleugnung übergehen, würde YouTube keine Werbeanzeigen mehr auf diesen Videos anzeigen. Der CCDH fordert YouTube auf, seine Richtlinien zu Klimawandelleugnungsinhalten zu aktualisieren und betont, dass die Analyse der Umweltbewegung helfen könnte, falsche Behauptungen über die globale Erwärmung umfassender zu bekämpfen.

Diese Situation wirft wichtige Fragen über die Verantwortung von Online-Plattformen in der Moderation von Inhalten und die Grenzen zwischen freier Meinungsäußerung und der Verbreitung von Desinformation auf. Es zeigt auch, wie sich die Strategien der Klimawandelleugner weiterentwickeln und wie Plattformen wie YouTube darauf reagieren müssen.

Frank