Neue Steuervorschriften in Großbritannien: Wie Etsy-Verkäufer in Deutschland betroffen sind

Etsy hat angekündigt, dass es ab 2024 verpflichtet sein wird, detaillierte Benutzerdaten direkt an das britische Steueramt HM Revenue and Customs (HMRC) weiterzugeben, wenn Verkäufer jährlich mehr als £1.000 verdienen. Diese Änderung ist Teil einer umfassenden Strategie des HMRC, um Einkommen aus sogenannten „Seitengeschäften“ wie Etsy zu überwachen und sicherzustellen, dass alle erforderlichen Steuern ordnungsgemäß deklariert und gezahlt werden.

Neue Steuervorschriften in Großbritannien: Wie Etsy-Verkäufer in Deutschland betroffen sind
Neue Steuervorschriften in Großbritannien: Wie Etsy-Verkäufer in Deutschland betroffen sind ©onlinemarktplatz.de

Diese neuen Vorschriften sind eine Reaktion auf das wachsende Phänomen der Online-Verkäufe und Freiberuflichkeit, wobei Plattformen wie Etsy, eBay, Airbnb und andere zunehmend ins Visier der Steuerbehörden geraten. Die Regeln, die unter Abschnitt 349 des Finance (No.2) Act 2023 eingeführt wurden, gelten sowohl für digitale Plattformen im Vereinigten Königreich, die Dienstleistungen oder den Verkauf von Waren ermöglichen, als auch für Einzelpersonen und Unternehmen, die auf diesen digitalen Plattformen Dienstleistungen erbringen oder Waren verkaufen.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Übereinstimmung der von Etsy gemeldeten Daten mit den individuellen Steuererklärungen der Verkäufer. Kleinste Unstimmigkeiten könnten intensive Untersuchungen, hohe Strafen und rechtliche Schritte gegen die betreffenden Shops auslösen. Etsy-Verkäufer werden daher dringend dazu aufgefordert, sich umgehend für die Selbstbewertung zu registrieren, wenn sie dies noch nicht getan haben, und alle Etsy-Verkäufe und -Ausgaben genau zu melden, um volle Steuerkonformität zu gewährleisten.

Für Etsy-Verkäufer, die weniger als £1.000 pro Steuerjahr verdienen, gibt es einen sogenannten „Trading Allowance“, der es ihnen ermöglicht, diesen Betrag steuerfrei zu verdienen. Dieser Freibetrag kommt zusätzlich zum persönlichen Freibetrag. Verkäufer, die mehr als diesen Betrag verdienen, müssen das HMRC informieren und gegebenenfalls ihre Steuercodes anpassen oder eine Selbstbewertung vornehmen.

Diese neuen Maßnahmen stellen einen bedeutenden Schritt des HMRC dar, um die Steuerkonformität in der wachsenden Gig- und Online-Verkaufswirtschaft zu verbessern und um sicherzustellen, dass die Steuerpflichtigen die richtigen Steuern auf ihre Einkünfte zahlen​​​​.

Für Etsy-Verkäufer in der EU, einschließlich Deutschland (Plattformen-Steuertransparenzgesetz), gelten jedoch separate Berichtspflichten unter der EU-Verordnung DAC 7. Ab Januar 2023 müssen Online-Marktplätze wie Etsy Details über Verkäufer und ihre Transaktionen jährlich an die EU-Steuerbehörden melden. Dies betrifft EU-Verkäufer, die ab 2023 der Plattform beitreten und bestimmte Schwellenwerte überschreiten. Etsy ist verpflichtet, Informationen weiterzugeben, wenn ein Verkäufer entweder 30 oder mehr Transaktionen in einem Kalenderjahr abschließt oder €2.000 nach Steuern und Gebühren in einem Kalenderjahr verdient. Verkäufer, die innerhalb eines Jahres keines dieser Kriterien erfüllen, sind von der Berichterstattung befreit.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Vorschriften auf die Steuerkonformität abzielen und darauf ausgerichtet sind, Steuervermeidung und -hinterziehung zu verhindern. Die neuen Regelungen haben keinen Einfluss auf Verkäufer, die ihr Einkommen korrekt deklarieren, könnten jedoch solche betreffen, die Einkommen aus Nebentätigkeiten nicht deklarieren oder ihre Einnahmen gegenüber dem HMRC unterberichten. Etsy-Verkäufer in Deutschland sollten daher sicherstellen, dass sie alle Einkünfte korrekt melden und die geltenden Steuergesetze einhalten​​​​​​.

Frank