EU-Umsatzsteuerreform: Keine Entlastung für Händler:innen in Sicht

Trotz der Zielsetzung der EU-Umsatzsteuerreform, den grenzüberschreitenden Handel für Unternehmen zu vereinfachen, nimmt die Mehrheit der Händler:innen die Regelungen als Hemmnis wahr. So gestaltet sich die Steuerzahlung im EU-Ausland für etwa 62 Prozent der Befragten weiterhin problematisch. Dies belegt die bereits zum zweiten Mal durchgeführte fynax-Studie zu den steuerlichen Herausforderungen im Online-Handel, die in Kooperation mit der Händlerbund Management AG, dem größten Onlinehandelsverbands Europas, herausgegeben wird. Für die Studie wurden knapp 400 Online-Händler:innen im Zeitraum vom 29. Mai bis zum 2. August 2023 befragt.

EU-Umsatzsteuerreform: Keine Entlastung für Händler:innen in Sicht
EU-Umsatzsteuerreform: Keine Entlastung für Händler:innen in Sicht. ©fynax

im Juni 2021 ist in Deutschland die neue EU-Umsatzsteuerreform in Kraft getreten. Mit der Einführung von Maßnahmen wie einer EU-weiten Lieferschwelle sowie der Bekämpfung von Umsatzsteuerbetrug und der Minimierung potenzieller Wettbewerbsverzerrungen auf internationaler Ebene sollen bestehende Abläufe für Unternehmen vereinfacht werden. Doch auch im zweiten Jahr zeigt sich: Die Mehrheit der Händler:innen nimmt die Regelungen als Hemmnis wahr. Für 71 Prozent der Unternehmen gestaltete sich die technische Umstellung (sehr oder eher) problematisch. Im vergangenen Jahr gaben dies nur 63 Prozent an.

„Obwohl 69 Prozent der Händler angegeben haben, ein hohes Maß an steuerlichem Wissen zu verfügen, zeichnet sich dieses nicht in der Entlastung im Tagesgeschäft ab“, zeigt sich fynax-Leiterin und Steuerberaterin Nadja Müller nicht überrascht.

Vor der Reform galten länderbezogene Lieferschwellen, die nun durch die EU-Regulierung abgeschafft wurden. Obwohl das Wissen zur grenzüberschreitenden Warenumlagerung unter Händler:innen deutlich gewachsen ist und rund 94 Prozent mit den steuerlichen Anforderungen der Lagerländer vertraut sind, ist die Komplexität der Anforderungen nach wie vor eminent. Für die überwiegende Mehrheit (62 Prozent) der Befragten stellt sich die Steuerzahlung im EU-Ausland als eine herausfordernde Angelegenheit dar und rund 73 Prozent schätzen den Aufwand ihrer steuerlichen Meldepflichten höher als vor der Umstellung ein.

„Online-Händler informieren sich aufgrund der Komplexität von steuerrechtlichen Belangen innerhalb der EU oft selbst über aktuelle Änderungen. Doch die technische Umstellung der Richtlinien gestaltet sich noch immer schwierig. Hier können wir in unserer Rolle als Experten Abhilfe schaffen und unterstützen“, so Müller weiter.

Im Vergleich zum Vorjahr (sechs Prozent) greifen nun neun Prozent der Händler:innen auf eine:n digitalen Steuerberater:in zurück.

Auch fynax-Leiter Saravanan Sundaram kennt diese Entwicklung und sieht ihr Potential: „Die technische und steuerrechtliche Umstellung stellt viele Online-Händler:innen weiterhin vor Probleme. Genau hier kommt das Fachwissen unserer fynax-Steuerberater:innen ins Spiel: Die Ergebnisse bestätigen den Aufwärtstrend von branchenspezifischer Dienstleistung und Expertise im Online-Handel“, erklärt er. „Das Entwicklungspotential im E-Commerce ist nach wie vor hoch und der Tendenz nach aufsteigend. Jetzt gilt es, dort Abhilfe zu schaffen, wo der Schuh am meisten drückt: bei den unübersichtlichen steuerrechtlichen Regelungen und bei der technischen Umstellung im Rahmen der Umsatzsteuerreform“, so Müller und Sundaram.

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