Wachstum und Herausforderungen in der Post- und Paketbranche: Zwischen Boom und Verdienstlücken
Die Post- und Paketbranche in Deutschland hat in den letzten Jahren eine signifikante Transformation durchlaufen, beeinflusst vor allem durch den Boom des Onlinehandels. Dieser Trend führte zu einem deutlichen Anstieg der Nachfrage und Umsätze in der Paketbranche. Trotz dieser positiven Entwicklung bei Umsatz und Beschäftigtenzahlen stehen die Verdienst- und Arbeitsbedingungen der Branche unter kritischer Beobachtung, so eine Auswertung des Statistischen Bundesamtes.
Verdienstlücke zwischen Branchen
Im April 2022 lag der Bruttomonatsverdienst vollzeitbeschäftigter Fachkräfte in der Post- und Paketbranche im Durchschnitt bei 2.719 Euro, was rund 700 Euro und etwa 20% weniger ist als der Durchschnittsverdienst von Fachkräften in der Gesamtwirtschaft (3.411 Euro). Dies verdeutlicht eine signifikante Verdienstlücke innerhalb der Branche.
Unübliche Arbeitszeiten
Die Arbeitsbedingungen in der Branche sind oft durch ungewöhnliche Arbeitszeiten geprägt. Im Jahr 2022 arbeiteten 57% der Beschäftigten in diesem Bereich auch an Wochenenden, im Vergleich zu 30% über alle Branchen hinweg. Zudem leisteten 14% der Beschäftigten Nachtarbeit zwischen 23 Uhr und 6 Uhr morgens, was über dem Gesamtdurchschnitt von 10% liegt.
Atypische Beschäftigung
In der Post- und Paketbranche waren im Jahr 2022 29% der Kernerwerbstätigen atypisch beschäftigt, beispielsweise in Teilzeit, befristet, geringfügig beschäftigt oder in Zeitarbeit. Dieser Anteil übertrifft den Gesamtdurchschnitt aller Branchen, der bei etwa 19% liegt.
Erhöhter Anteil an ausländischen Beschäftigten
Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt ist der hohe Anteil an Beschäftigten mit ausländischer Staatsangehörigkeit. 2022 hatten 41% der Erwerbstätigen in der Branche einen ausländischen Pass, verglichen mit 17% in der Gesamtwirtschaft.
Wachstum der Branche
Trotz der Herausforderungen im Bereich der Arbeitsbedingungen und Entlohnung zeigt die Branche ein robustes Wachstum. Die Zahl der Beschäftigten stieg von 2011 bis 2021 um 24% auf etwa 553.000 Personen. Der nominale Umsatz erreichte 2021 mit 64,2 Milliarden Euro einen Rekordwert und hat sich im Vergleich zu 2011 mehr als verdoppelt.
Insgesamt zeigt sich, dass die Post- und Paketbranche in Deutschland in den letzten Jahren ein starkes Wachstum erfahren hat, allerdings mit Herausforderungen in Bezug auf die Arbeitsbedingungen und Vergütung der Beschäftigten konfrontiert ist.
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