Dank überragendem Auslandsgeschäft erreicht Deutsche Post DHL Group neue Bestmarken und ist auch für 2023 gut gerüstet

Der weltweit führende Logistikkonzern Deutsche Post DHL Group ist im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut profitabel gewachsen. Mit einem Umsatz von 94,4 Milliarden Euro konnte der Konzern seine Bestmarke aus dem Vorjahr um 15,5 Prozent übertreffen. Der Umsatzsprung resultierte vollständig aus dem internationalen Geschäft der DHL-Divisionen. Dabei hat sich der Welt- und Onlinehandel 2022 wie erwartet normalisiert und zeigte im Schlussquartal eine nur noch schwach ausgeprägte Dynamik. Folglich lagen die Sendungsmengen leicht unter dem Allzeithoch von 2021. Dank flexibler Strukturen konnte der Konzern seine weltumspannenden Netzwerke über das Jahr gesehen dennoch weiter effizient auslasten. Zudem profitierte er von dem steigenden Bedarf an resilienten Lieferketten in der Kontraktlogistik und besonders im ersten Halbjahr von hohen Frachtraten im Speditionsgeschäft. Insgesamt erzielte Deutsche Post DHL Group mit einem operativen Ergebnis (EBIT) von 8,4 Milliarden Euro (2021: 8,0 Milliarden Euro) eine neue Bestmarke. Ausschlaggebend war die positive Ergebnisentwicklung der international agierenden DHL-Divisionen, die ein EBIT von rund 7,6 Milliarden Euro (2021: 6,6 Milliarden Euro) erzielten. Das EBIT von Post & Paket Deutschland lag hingegen mit 1,3 Milliarden Euro rund 500 Millionen Euro unter dem Vorjahresergebnis. Die konzernweite EBIT-Marge betrug 8,9 Prozent (2021: 9,8 Prozent).

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©DHL

„Wir haben in einem herausfordernden Umfeld Widerstandsfähigkeit und Innovationskraft bewiesen. Unser Kurs und unsere Strategie stimmen. Unser Dank gebührt wieder unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihr außerordentliches Engagement in einem anspruchsvollen Jahr“, sagte Frank Appel, Vorstandsvorsitzender von Deutsche Post DHL Group.

Konzern investiert Rekordsumme und übertrifft Prognose beim Free Cashflow

Im vergangenen Jahr investierte Deutsche Post DHL Group eine Rekordsumme von 4,1 Milliarden Euro (2021: 3,9 Milliarden Euro) in das operative Geschäft sowie Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Fortschritte erzielte der Konzern beim Ausbau seiner elektrischen Fahrzeugflotte. Diese wurde weltweit um rund 7.000 auf mehr als 29.000 Fahrzeuge erweitert. Weitere Investitionen flossen in die Modernisierung der Flugzeugflotte der Division DHL Express sowie in den Bau von CO2-neutralen Zustellstützpunkten in Deutschland. Investiert wurde zudem in Sortierkapazitäten und E-Fulfillment-Lösungen für den wachsenden Onlinehandel. Investitionen in zusätzliche Automatisierungslösungen steigerten die Effizienz.

Ohne Berücksichtigung von Akquisitionen betrug der Free Cashflow 4,6 Milliarden Euro und erreichte damit ein neues Rekordniveau (2021: 4,1 Milliarden Euro). Damit lag der Free Cashflow oberhalb der zuletzt genannten Erwartung von 4,2 Milliarden Euro und übertraf die initial im März 2022 geäußerte Prognose um rund 1,0 Milliarde Euro. Der Free Cashflow unter Berücksichtigung von Akquisitionen und Desinvestitionen betrug 3,1 Milliarden Euro. Die Zahlungen für Akquisitionen und Desinvestitionen im Umfang von 1,5 Milliarden Euro (2021: 0,0 Milliarden Euro) konzentrierten sich maßgeblich auf die Übernahme des Seefrachtspezialisten Hillebrand, dessen Tochtergesellschaften reibungslos in die Division DHL Global Forwarding, Freight integriert wurden.

Das außerordentlich gute Ergebnis spiegelt sich auch in einem höheren Jahresüberschuss wider. Deutsche Post DHL Group konnte den Konzerngewinn nach nicht beherrschenden Anteilen auf 5,4 Milliarden Euro (2021: 5,1 Milliarden Euro) steigern. Damit betrug das unverwässerte Ergebnis je Aktie 4,41 Euro (2021: 4,10 Euro).

Dividendenvorschlag erhöht; Aktienrückkaufprogramm aufgestockt

Basierend auf der fortgesetzten positiven Ergebnisentwicklung schlagen Vorstand und Aufsichtsrat den Aktionären auf der Hauptversammlung am 4. Mai 2023 vor, die Dividende auf 1,85 Euro je Aktie anzuheben (2022: 1,80 Euro je Aktie). Damit würde der Konzern – vorbehaltlich der Zustimmung durch die Anteilseigner – eine Gesamtsumme von 2,2 Milliarden Euro ausschütten. Die Ausschüttungsquote läge auf Basis des Dividendenvorschlags mit 41 Prozent innerhalb des Zielkorridors von 40 bis 60 Prozent.

Das bestehende Aktienrückkaufprogramm 2022-24 wird um 1,0 Milliarde Euro aufgestockt. Das Gesamtvolumen beträgt nun entsprechend bis zu 3,0 Milliarden Euro. Unverändert soll das Programm bis Ende 2024 abgeschlossen sein.

„Mit der fundamentalen Ergebnisverbesserung der letzten Jahre haben wir unsere Finanzkraft auf ein deutlich höheres Niveau gehoben. Diese gestärkte Ausgangsbasis gibt uns den finanziellen Spielraum, weiter in unser Kerngeschäft zu investieren und unser Unternehmen als attraktives Investment zu positionieren“, sagte Finanzvorstand Melanie Kreis.

Prognose: Konzern erwartet mittelfristig weiteres Wachstum

Aufgrund der anhaltenden Ungewissheit über den Verlauf der wirtschaftlichen Erholung umfasst die EBIT-Prognose für 2023 drei Szenarien und liegt in einer Bandbreite von 6,0 bis 7,0 Milliarden Euro:

  • Im günstigen Fall einer etwa zur Jahresmitte eintretenden Erholung der Weltwirtschaft („V-förmige“ Entwicklung) erwartet der Konzern ein EBIT von rund 7,0 Milliarden Euro.
  • Für den Fall einer Erholung, die eher zum Jahresende hin einsetzt („U-förmige“ Entwicklung) erwartet der Konzern ein EBIT von rund 6,5 Milliarden Euro.
  • Im ungünstigen Fall einer im laufenden Geschäftsjahr ausbleibenden nennenswerten Erholung der Weltwirtschaft („L-förmige“ Entwicklung) erwartet der Konzern ein EBIT von mindestens 6,0 Milliarden Euro.

„Die nachlassende globale Wachstumsdynamik macht sich auch in unserem Ergebnisausblick bemerkbar. Deswegen handeln wir im ersten Halbjahr 2023 besonders umsichtig und fokussieren uns auf unser Ertrags- und Kostenmanagement“, sagte Finanzvorstand Melanie Kreis.

Das Unternehmen plant für 2023 mit Brutto-Investitionen zwischen 3,4 und 3,9 Milliarden Euro und erwartet unabhängig von den genannten makroökonomischen Szenarien einen Free Cashflow von rund 3,0 Milliarden Euro. Die Investitionen konzentrieren sich unverändert auf organisches Wachstum, die Stärkung der weltumspannenden Netzwerke und den Ausbau des Angebots an klimafreundlichen Transportlösungen.

Mit Vorlage des Geschäftsberichts hat Deutsche Post DHL Group erneut eine mittelfristige Prognose abgegeben. Der Konzern erwartet, das EBIT ausgehend von 2023 erneut steigern zu können. Das EBIT Ziel für 2025 beträgt mehr als 8,0 Milliarden Euro. Der Konzern erwartet im Zeitraum von 2023 bis 2025 einen kumulierten Free Cashflow von 9 bis 11 Milliarden Euro. Im selben Zeitraum prognostiziert das Unternehmen kumulierte Investitionen (Capex) in der Bandbreite von 10 bis 12 Milliarden Euro.

Nachhaltigkeit (ESG): Konzern erreicht alle nicht-finanziellen Ziele

Neben den finanziellen Zielen verfolgt Deutsche Post DHL Group im Rahmen der Strategie 2025 klare, messbare Ziele in den Bereichen Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). So sollen die logistikbezogenen CO2-Emissionen bis 2030 im Einklang mit der Science Based Targets initiative auf unter 29 Mio. Tonnen CO2e sinken. Im Berichtsjahr haben sich diese besser als in der Planung angenommen entwickelt und sind volumenbedingt auf 36,5 Millionen Tonnen CO2e gesunken (2021: 39,4 Millionen Tonnen CO2e). Einen Beitrag dazu leisteten ebenfalls gezielte Maßnahmen zur Dekarbonisierung, die ein Bestandteil der vergütungsrelevanten nicht-finanziellen Kennzahlen sind:

  • Umwelt: Der Konzern hat durch gezielte Maßnahmen wie geplant rund 1 Million Tonnen CO2e eingespart. Für das kommende Geschäftsjahr hat sich das Unternehmen vorgenommen, durch aktive Dekarbonisierungsmaßnahmen rund 1,3 Millionen Tonnen CO2e einzusparen.
  • Soziales: Die Mitarbeiterzufriedenheit lag mit 83 Prozent (2021: 84 Prozent) ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres und hat damit den Zielwert von über 80 Prozent übertroffen. Das Ziel für das Geschäftsjahr 2023 bleibt unverändert bei über 80 Prozent.
  • Governance: Die Zertifizierungsquote für Compliance-Trainings im mittleren und oberen Management hat 98 Prozent (2021: 96 Prozent) erreicht und bewegte sich oberhalb des Ziels für 2022 (97 Prozent).

Verbesserungen zeigen sich auch bei den weiteren steuerungsrelevanten nicht-finanziellen Kennzahlen: So sank die Unfallrate (Anzahl Unfälle pro 200.000 Arbeitsstunden) auf 3,4 (2021: 3,9). Damit ist der Konzern auf einem guten Weg, die angestrebte Reduktion auf weniger als 3,1 bis 2025 zu erreichen.

Zur Stärkung der Vielfalt und Inklusion hat die Konzernleitung die Themenbereiche Chancengerechtigkeit und Zugehörigkeit in die Ausrichtung des Diversity-Managements aufgenommen. Der Anteil von Frauen im mittleren und oberen Management ist auf 26,3 Prozent (2021: 25,1 Prozent) gestiegen. Unverändert hat sich der Konzern vorgenommen, diesen Anteil bis 2025 auf mindestens 30% zu steigern. Das Ziel für 2023 liegt bei einer Steigerung auf 27,7 Prozent.

Im Geschäftsjahr 2022 hat der Vorstand und Aufsichtsrat die Aufnahme von einer zusätzlichen steuerungsrelevanten nicht-finanziellen Kennzahl beschlossen: Ein unabhängiges externes Cybersicherheits-Rating ergänzt nun das Kennzahlen-Portfolio. Das externe Cybersicherheits-Rating soll 2023 mindestens 710 von 900 Punkten erreichen. Diese Kennzahl wird für den Konzernvorstand im Jahr 2023 vergütungsrelevant und ersetzt die im Jahr 2022 verwendete Kennzahl der Compliance-relevanten Schulungen im mittleren und oberen Management.

Internationales Logistikgeschäft der DHL-Divisionen treibt das Ergebnis

DHL Express: Der Umsatz stieg auf 27,6 Milliarden Euro (2021: 24,2 Milliarden Euro). Preismaßnahmen, Wechselkurseffekte und gestiegene Treibstoffzuschläge haben diese Entwicklung getrieben. Die Zunahme des durchschnittlichen Gewichts pro Sendung machte sich ebenfalls positiv in der Umsatzentwicklung bemerkbar, wohingegen der Rückgang der internationalen zeitgenauen Express-Sendungen (TDI) die Umsatzentwicklung bremste. Dennoch konnten die Netzwerkkapazitäten im Jahresverlauf aufgrund der hohen Flexibilität effizient ausgelastet werden. Das EBIT sank um 4,6 Prozent gegenüber Vorjahr auf 4,0 Milliarden Euro. Maßgeblich dafür verantwortlich waren gestiegene Kosten und negative Wechselkurseffekte. Die Profitabilität blieb mit einer EBIT-Marge von 14,6 Prozent weiterhin auf einem hohen Niveau (2021: 17,4 Prozent).

DHL Global Forwarding, Freight: Die Division erzielte dank operativer Verbesserungen und hoher Frachtraten im Geschäftsjahr 2022 einen signifikanten Umsatz- und Ergebnissprung. Das EBIT hat sich mit 2,3 Milliarden Euro (2021: 1,3 Milliarden Euro) signifikant erhöht. Der Umsatz stieg dynamisch auf 30,2 Milliarden Euro (2021: 22,8 Milliarden Euro). Die Volumina in der Luftfracht sanken im Vorjahresvergleich um 9,3 Prozent, die Sendungsmengen in der Straßenfracht um 4,8 Prozent. In der Seefracht wuchsen die Transportvolumina durch die Integration des Getränkelogistikers Hillebrand um 4,8 Prozent. Die EBIT-Marge der Division verbessert sich auf ein außerordentlich hohes Niveau von 7,6 Prozent (2021: 5,7 Prozent).

DHL Supply Chain: Die Nachfrage nach zuverlässigen Lieferketten ist im abgelaufenen Geschäftsjahr noch einmal gestiegen. Der Unternehmensbereich verzeichnete das stärkste Neugeschäft aller Zeiten mit einem Umsatz auf Jahresbasis von rund 1,5 Milliarden Euro (2021: 1,4 Milliarden Euro). Die hohe Nachfrage ließ den Umsatz 2022 auf insgesamt 16,4 Milliarden Euro steigen (2021: 13,9 Milliarden Euro). Das EBIT erreichte  mit 893 Millionen Euro (2021: 705 Millionen Euro) ein starkes Niveau und die EBIT-Marge stieg auf 5,4 Prozent (2021: 5,1 Prozent). Die Division hat die Standardisierung ihrer Prozesse sowie Digitalisierungs- und Automatisierungsprojekte weiter vorangetrieben und hat damit weitere Effizienzsteigerungen realisiert. Zusätzlich hat DHL Supply Chain den Aufbau spezieller E-Fulfillment-Standorte weiter gestärkt. Die im vierten Quartal 2022 abgeschlossene Mehrheitsbeteiligung am niederländischen Unternehmen Monta soll das Wachstum im E-Commerce weiter beschleunigen.

DHL eCommerce Solutions: Nach einem starken Wachstum im Vorjahr konnte die Division den Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022 auf dem neuen Niveau halten. Der Umsatz kletterte auf 6,1 Milliarden Euro (2021: 5,9 Milliarden Euro) maßgeblich getrieben durch Preismaßnahmen. Die erwartete Normalisierung der Sendungsmengen ist mit einem Rückgang der Paketvolumina um 6,3 Prozent eingetreten. In Indien legten die Sendungsmengen erfreulich zu. Die Auslastung der Netzwerke war weiterhin gut, wobei sich jedoch die inflationsbedingten Kostensteigerungen negativ bemerkbar machten. Dennoch konnte die Division das Jahr mit einer EBIT-Marge von 6,3 Prozent profitabel abschließen (2021: 7,0 Prozent). Das EBIT lag mit 389 Millionen Euro moderat unter dem Vorjahresniveau (2021: 417 Millionen Euro).

Post & Paket Deutschland: Der Umsatz und das Ergebnis der Division blieben unter dem Vorjahresniveau. Der Umsatz sank auf 16,8 Milliarden Euro (2021: 17,4 Milliarden Euro), vor allem aufgrund der erwarteten Normalisierung der Paketmengen bei begrenzten Möglichkeiten zu Preisanpassungen im Briefgeschäft. Insgesamt lagen die Paketvolumina 8,3 Prozent unter dem Vorjahr. Der Rückgang überrascht insofern nicht, als die Paketmengen im Vorjahr besonders im ersten Halbjahr 2021 noch stark von der Pandemie beeinflusst waren. Die Briefvolumina entwickelten sich weiter strukturell rückläufig und sanken um 0,7 Prozent. Kostensteigerungen u. a. durch erheblich gestiegene Energiepreise wirkten sich negativ auf die Ergebnisentwicklung aus. Das EBIT reduzierte sich deutlich auf 1,3 Milliarden Euro (2021: 1,7 Milliarden Euro). Die EBIT-Marge lag mit 7,6 Prozent ebenfalls deutlich unter Vorjahr (2021: 10,0 Prozent).

Deutsche Post DHL Group