Wie der Onlinehandel für die Peak Season gerüstet ist

Black Week, Black Days, Black Shopping – die Schnäppchenjagd ist aktuell voll im Gange. Mit jedem Tag bis zum heiß ersehnten „Black Friday“ erhöhen die Händler die Spannung und locken mit Preisnachlässen. Der ursprünglich aus den USA kommende Trend, am Freitag nach Thanksgiving eine geballte Rabattschlacht durchzuführen, entwickelt sich auch in Europa immer mehr zu einem Shoppingevent, das längst nicht nur online stattfindet. Durch die Corona-Pandemie ist in diesem Jahr jedoch einiges anders: Während der stationäre Handel mit hohen Auflagen und insbesondere in Innenstadtlagen und Einkaufszentren mit Umsatzrückgängen kämpft, gehören Onlinehändler wie schon seit dem ersten Lockdown im Frühjahr zu den Gewinnern. So hat das überdurchschnittliche Wachstum des E-Commerce hierzulande laut Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) auch im dritten Quartal angehalten. Mit einem Plus von 13,3 Prozent legten die Online-Umsätze erneut stärker zu als im entsprechenden Vorjahresquartal (+12,3 Prozent). Kumuliert erhöhte sich der E-Commerce-Umsatz seit Jahresbeginn im Vergleich mit den ersten 9 Monaten 2019 um 10,6 Prozent auf 56 Mrd. Euro.

Vom Weihnachtsgeschäft wird sich in diesem Jahr ein noch größerer Anteil in das Internet verlagern. Der Startschuss dazu fällt in diesen Tagen: Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet allein zu den Aktionen um Black Friday und dem darauffolgenden Cyber Monday mit einem Online-Umsatz von 3,7 Milliarden Euro. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 18 Prozent. Dieses signifikante Wachstum geht über alles hinaus, was die Branche bisher erlebt hat.

Ähnlich sieht es in Österreich aus: Aufgrund des Lockdowns und vielen geschlossenen Geschäften sieht der österreichische Handelsverband für das Black Friday Shopping im Vergleich zum Vorjahr mit 370 Millionen Euro insgesamt zwar einen um rund 8 Prozent reduzierten Umsatz. Für den Onlinehandel zeichnet sich jedoch ein exponentielles Wachstum ab. Erstmals wird der E-Commerce-Umsatz in diesem Jahr mehr als 11 Prozent des gesamten österreichischen Einzelhandelsumsatzes ausmachen.

Der Handel in den deutschen Innenstädten darf zwar öffnen, gleichzeitig appelliert die Politik aber an die Bürger, zuhause zu bleiben. Und so werden viele Kunden ihre Weihnachtsgeschenke in diesem Jahr (noch) lieber online einkaufen. Dies zeigen auch Daten des HDE-Konsumbarometers: Demnach wollen 44 Prozent der Verbraucher über alle Altersgruppen hinweg ihre Weihnachtseinkäufe verstärkt online erledigen. Der Verband schätzt, dass die Weihnachtsumsätze im Online-Handel voraussichtlich um 19 Prozent auf dann über 17 Milliarden Euro zulegen werden. Gleichzeitig werden die Umsätze für Innenstadthändler aufgrund der Beeinträchtigungen durch den Teil-Lockdown, den Wegfall der Weihnachtsmärkte und der dadurch sinkenden Kundenfrequenzen schrumpfen.

In Spitzenzeiten wie zum Black Friday werden die Lieferketten einem erhöhten Druck ausgesetzt und die bestehenden Systeme auf eine nie da gewesene Belastungsprobe gestellt. Vor diesem Hintergrund müssen Onlinehändler bestens vorbereitet sein, um den saisonalen Anstieg der Bestellungen bewältigen zu können. Händler, die die Nachfrage schnell erfüllen können, werden dem Wettbewerb voraus sein und am Black Friday und im umsatzstarken Weihnachtsgeschäft triumphieren.

Am besten darauf vorbereitet sind Handelsunternehmen oder Kontraktlogistiker, die mit modernen automatisierten Lager- und Kommissioniersystemen arbeiten und ihre Leistung und Produktivität auch mit geringerem Personaleinsatz skalieren können.

Ein Erfolgsmodell ist die Entwicklung des Online-Geschäfts von Rituals Cosmetics. Gerade zum Black Friday und dem bevorstehenden Weihnachtsgeschäft wachsen die Bestellmengen um ein Vielfaches. Aktuell sind Adventskalender oder spezielle Geschenksets äußerst gefragt. Die Logistik und der Versand werden von Arvato Supply Chain Solutions abgewickelt. Dazu hat der Dienstleister 2019 am Standort Gennep in den Niederlanden ein AutoStore-System mit einer Kapazität von 30.000 Behälterplätzen und 36 Robotern in Betrieb genommen, da das Wachstum rein manuell nicht mehr effizient auf der vorhandenen Fläche zu bewältigen war. Für Arvato spielt die Automatisierungslösung eine wesentliche Rolle und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Operational Excellence.

Die Skalierbarkeit in der Intralogistik ist auch der entscheidende Erfolgsfaktor für den reinen Onlinehändler Bergfreunde.de, der seine Kunden aktuell zu den „Black Outdoor Days“ mit verschiedenen Aktionen und speziellen Produktschwerpunkten einlädt. Das Unternehmen ist über die letzten Jahre durchschnittlich 30 Prozent per anno gewachsen. Mithilfe des AutoStore-Systems ist es Bergfreunde.de gelungen, die Effizienz in der Kommissionierung um mehr als 400 Prozent zu steigern. Zusätzlich ließ sich die Durchlaufzeit von der Kundenbestellung bis zur Übergabe an den Versender auf weniger als drei Stunden reduzieren. Heute bearbeitet das Unternehmen an Tagen mit Auftragsspitzen mehr als 15 000 Bestellungen. Unterstützt werden die Mitarbeiter im Logistikzentrum von Bergfreunde.de aktuell von 95 Robotern, die 124 000 Behälter bewegen, die in 16 Ebenen platzsparend übereinandergestapelt sind. Der hohe Automatisierungsgrad in der Logistik, bedingt durch den Einsatz von Autostore, hat Bergfreunde.de geholfen, die zusätzliche Kundennachfrage zu bedienen und die gestiegenen Anforderungen an die Prozesse und den Arbeitsschutz durch Covid-19 umzusetzen.

Im E-Commerce gilt die Devise „Man gewinnt keinen Kunden wegen der Logistik, aber man verliert Kunden, wenn die Logistik nicht funktioniert“. Mit Blick auf die Peak-Season ist es notwendig, an der Raumeffizienz in den Lagern zu arbeiten, sich möglichst und nachhaltig aufzustellen und dabei den Kunden nicht aus den Augen zu verlieren.

AutoStore System GmbH