Yandex verkauft russische Geschäftsbereiche für 5,2 Milliarden Dollar
Das niederländische Unternehmen Yandex N.V. hat mit dem Verkauf seines russischen Geschäfts für 5,2 Milliarden Dollar (rund 475 Milliarden Rubel) einen wichtigen Schritt vollzogen. Dieser Schritt spiegelt die tiefgreifenden geopolitischen Spannungen und wirtschaftlichen Herausforderungen wider, mit denen das Unternehmen konfrontiert ist, insbesondere seit der russischen Invasion in der Ukraine.
Yandex N.V. ist ein multinationales Unternehmen mit Ursprung in Russland, das sich zu einem der größten Internet-Technologieunternehmen in Europa entwickelt hat. Gegründet im Jahr 1997, hat sich Yandex weit über seine Anfänge als Suchmaschinenanbieter hinaus entwickelt und bietet eine breite Palette von Online-Diensten an, darunter Navigation, E-Commerce, Musik, soziale Medien und Cloud-Speicherlösungen.
Yandex wird oft als das „Google Russlands“ bezeichnet, aufgrund seiner Dominanz im russischen Internetmarkt und der Vielfalt seiner Dienste, die mit denen von Google vergleichbar sind. Zu den bekanntesten Produkten gehört die Yandex-Suchmaschine, die größte in Russland, sowie Yandex.Maps, Yandex.Market, Yandex.Music und der Ride-Hailing-Service Yandex.Taxi.
Trotz seiner starken Verankerung auf dem russischen Markt hat Yandex seine Geschäftstätigkeiten auf eine Reihe von internationalen Märkten ausgedehnt und verfolgt das Ziel, innovative Technologien und Dienste zu entwickeln, die weltweit Wettbewerbsfähig sind. Die Holdinggesellschaft Yandex N.V. ist in den Niederlanden registriert und war bis zu den jüngsten geopolitischen Ereignissen an der NASDAQ und der Moskauer Börse notiert.
Der Deal umfasst den Verkauf von Yandexs Schlüsselgeschäften in Russland, darunter die beliebteste Suchmaschine des Landes und andere wesentliche Vermögenswerte, an ein Konsortium, das von Yandexs Management und einer Gruppe von Investoren, darunter ein Fonds, der mit dem Energiegiganten Lukoil PJSC assoziiert ist, geführt wird. Bemerkenswert ist, dass keiner der Käufer von internationalen Sanktionen betroffen ist, was regulatorische Bedenken mindert und den Weg für die Transaktion ebnet.
Die Transaktion wurde als kompliziert beschrieben, da sie mehr als 95% des Umsatzes und der Vermögenswerte von Yandex sowie einen erheblichen Teil seiner Belegschaft betrifft. Die Bewertung von Yandex durch den Deal reflektiert einen „obligatorischen Rabatt von mindestens 50% auf den ‚fairen Wert'“, eine Vorgabe der russischen Regierung für den Verkauf von Vermögenswerten durch ausländische Unternehmen, die in Ländern registriert sind, die Russland als „unfreundlich“ einstuft.
Der Verkauf markiert für Yandex eine strategische Neuausrichtung, mit dem Ziel, seine Bemühungen auf die Entwicklung von Projekten außerhalb Russlands zu konzentrieren. Nachdem die Aktien des Unternehmens im Zuge der russischen Invasion in der Ukraine vom Handel an der Nasdaq ausgesetzt wurden, bietet dieser Schritt Yandex die Möglichkeit, sein Augenmerk auf internationale Märkte zu legen und gleichzeitig die Herausforderungen zu navigieren, die durch geopolitische Unsicherheiten entstehen.
Das Konsortium, das den Kauf tätigt, umfasst neben dem Management von Yandex und dem mit Lukoil verbundenen Fonds auch mehrere Unternehmer. Der Deal, der noch der Zustimmung der Regulierungsbehörden und der Aktionäre bedarf, soll in zwei Phasen abgeschlossen werden, wobei die erste Hälfte innerhalb der ersten Hälfte des Jahres 2024 abgeschlossen sein soll.
Yandex plant, einen Teil des Erlöses aus dem Verkauf zur weiteren Entwicklung seiner verbleibenden Geschäftsbereiche zu verwenden und eine Rendite an seine Aktionäre zu liefern. Die verbleibenden Nicht-Russischen Vermögenswerte von Yandex umfassen vier Technologieunternehmen im Frühstadium in den Bereichen autonomes Fahren, Cloud-Dienste, KI und Bildungstechnologie sowie ein Datenzentrum in Finnland.
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