Neue EU-Vorschriften zur Reduzierung, Wiederverwendung und Wiederverwertung von Verpackungen

Der Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat Vorschläge angenommen, um Verpackungen leichter wiederverwendbar und recycelbar zu machen, unnötige Verpackungen und Abfälle zu reduzieren und die Verwendung von recyceltem Material zu fördern. Zudem sollen Online-Dienstleister denselben erweiterten Verantwortlichkeiten unterworfen wie Produzenten.

Verpackungen: neue EU-Vorschriften zur Reduzierung, Wiederverwendung und Wiederverwertung
Verpackungen: neue EU-Vorschriften zur Reduzierung, Wiederverwendung und Wiederverwertung. ©Depositphotos

Am Dienstag verabschiedeten die Abgeordneten im Umweltausschuss ihre Position zu einem vorgeschlagenen Regelwerk, das Anforderungen für den gesamten Verpackungslebenszyklus, von Rohstoffen bis zur Endentsorgung, festlegt. Die Abstimmung ergab 56 Stimmen dafür, 23 dagegen und 5 Enthaltungen.

Die Abgeordneten möchten den Verkauf von sehr leichten Plastiktragetaschen (unter 15 Mikron) verbieten, es sei denn, sie sind aus hygienischen Gründen erforderlich oder dienen als Primärverpackung für lose Lebensmittel, um Lebensmittelverschwendung zu verhindern.

Neben den allgemeinen Verpackungsreduktionszielen, die in der Verordnung vorgeschlagen werden, möchten die Abgeordneten spezifische Abfallreduktionsziele für Plastikverpackungen festlegen (10% bis 2030, 15% bis 2035 und 20% bis 2040). Der Kunststoffanteil in Verpackungen sollte je nach Verpackungstyp Mindestanteile an recyceltem Material enthalten, wobei spezifische Ziele für 2030 und 2040 festgelegt werden.

Bis Ende 2025 soll die Kommission die Möglichkeit prüfen, Ziele und Nachhaltigkeitskriterien für biobasierten Kunststoff vorzuschlagen, eine Schlüsselressource zur „Entfossilisierung“ der Kunststoffwirtschaft.

Mehr Wiederverwendung und Nachfülloptionen für Verbraucher

Die Abgeordneten möchten eine Unterscheidung zwischen und Klarstellung der Anforderungen an Verpackungen zum Wiederverwenden oder Nachfüllen treffen. Wiederverwendbare Verpackungen sollten bestimmte Kriterien erfüllen, einschließlich einer Mindestanzahl von Wiederverwendungen. Endverteilern von Getränken und Take-Away-Essen im HORECA-Sektor sollte die Möglichkeit gegeben werden, dass Verbraucher ihre eigenen Behälter mitbringen.

Verbot von „ewigen Chemikalien“ in Lebensmittelverpackungen

Die Abgeordneten möchten die absichtliche Verwendung sogenannter „ewiger Chemikalien“ (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen oder PFAS) und Bisphenol A in Lebensmittelkontaktverpackungen verbieten. Diese Substanzen werden häufig verwendet, um Verpackungen, insbesondere Papier- und Kartonlebensmittelverpackungen, feuerfest oder wasserdicht zu machen und wurden mit verschiedenen gesundheitlichen Risiken in Verbindung gebracht.

Neue EU-Vorschriften: Weitere vorgeschlagene Maßnahmen:

  • Verschärfte Anforderungen, damit alle Verpackungen in der EU als recycelbar gelten.
  • EU-Länder müssen sicherstellen, dass 90% der in Verpackungen enthaltenen Materialien bis 2029 getrennt gesammelt werden.
  • Online-Dienstleister sollen denselben erweiterten Verantwortlichkeiten unterworfen werden wie Produzenten.

Berichterstatter Frédérique Ries (Renew, BE) sagte: „Der Umweltausschuss hat eine klare Botschaft für eine umfassende Überarbeitung des europäischen Verpackungs- und Verpackungsabfallmarktes ausgesendet. Ohne sichere Verpackung kann es keine wirksame Recycling- oder Wiederverwendungspolitik geben, weshalb das Verbot absichtlich hinzugefügter schädlicher Chemikalien ein großer Sieg für die Gesundheit der europäischen Verbraucher ist. Wir haben auch sichergestellt, dass ökologischer Ehrgeiz auf industrielle Realität trifft.“

Das Plenum wird voraussichtlich in der zweiten November-Plenarsitzung 2023 über sein Verhandlungsmandat abstimmen.

Hintergrund

2018 generierte die Verpackung einen Umsatz von 355 Milliarden Euro in der EU. Sie ist auch eine stetig wachsende Abfallquelle, wobei die Gesamtmenge der EU von 66 Millionen Tonnen im Jahr 2009 auf 84 Millionen Tonnen im Jahr 2021 gestiegen ist. 2021 produzierte jeder Europäer 188,7 kg Verpackungsabfall pro Jahr, eine Zahl, die voraussichtlich bis 2030 auf 209 kg steigen wird, wenn keine zusätzlichen Maßnahmen ergriffen werden.