Steigende Umsätze trotz Abschwung: Deutsche Unternehmen setzen auf Abo-Modelle

Deutsche Unternehmen zeigen sich in Bezug auf ihr Abonnementgeschäft besonders optimistisch. Das zeigt der ‘Überblick zum Thema Abonnement- und Abrechnungsverwaltung’, den die Finanzinfrastrukturplattform Stripe veröffentlicht hat. Für den Report wurden 1.500 Führungskräfte aus Unternehmen in acht Ländern befragt, die Teile ihres Umsatzes aus wiederkehrenden Quellen erzielen – von Start-ups bis hin zu Großkonzernen.

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Steigende Umsätze trotz Abschwung: Deutsche Unternehmen setzen auf Abo-Modelle. ©Depositphotos

Niedrige Kundenabwanderung in Deutschland 

Die unsichere wirtschaftliche Lage hat großen Einfluss auf das Abonnementgeschäft: Verbraucher fahren ihren Konsum zurück, Unternehmen verschlanken ihre Software-Abonnements. Deutsche Unternehmen sind davon im internationalen Vergleich jedoch weniger stark betroffen. 62 Prozent der deutschen Führungskräfte geben an, dass sie im vergangenen Jahr keine höhere Kundenabwanderung zu verzeichnen hatten, 63 Prozent erwarten auch für das laufende Jahr keine höhere Abwanderung. Weltweit sagen das nur 46 bzw. 41 Prozent der Befragten. Umgekehrt erwarten 83 Prozent der Befragten in Deutschland sogar, dass ihre wiederkehrenden Umsätze weiter wachsen werden (weltweit 78 Prozent).

„Unternehmen mit Abo-Modellen wachsen trotz des wirtschaftlichen Gegenwinds weiter”, sagt Marcos Raiser do Ó, Head of DACH and CEE bei Stripe. „Unsere Untersuchung zeigt, dass deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich besonders erfolgreich darin sind, ihre Kunden zu halten und ihren Umsatz mit Abonnements planbarer zu machen und zu steigern.”

Relevanz von wiederkehrenden Umsätzen steigt 

81 Prozent aller Befragten sagen, dass die Kalkulierbarkeit wiederkehrender Umsätze angesichts der drohenden Rezession noch wichtiger geworden ist, und suchen nach Möglichkeiten, ihre Kunden noch besser zu halten.

Dass Abo-Modelle stärker wachsen als das allgemeine Online-Geschäft, zeigen auch interne Zahlen von Stripe: Das von Stripe verarbeitete Volumen wiederkehrender Zahlungen wächst um 16 Prozent schneller als das einmaliger Zahlungen. Stripe geht davon aus, dass flexiblere Preismodelle, anhaltende internationale Expansion und automatisierte Tools zur Reduzierung unbeabsichtigter Abwanderung ausschlaggebend für das weitere Wachstum sein werden.

Keine Preissenkungen, sondern bessere Preisgestaltung 

Angesichts der hohen Inflation sind Preissenkungen für die meisten Abo-Dienste keine Option. Nur ein Viertel der Führungskräfte gibt an, auf die Kundenabwanderung mit Preissenkungen reagieren zu wollen. Stattdessen möchten 40 Prozent in diesem Jahr ihre Preise flexibler gestalten, um die Umsatzmöglichkeiten voll auszuschöpfen. Derzeit setzt die Mehrheit der Unternehmen noch immer auf einfache Pauschalpreise statt auf gestaffelte oder nutzungsabhängige Preise. Zwei Drittel der Befragten (67 Prozent) gehen jedoch davon aus, dass flexiblere Preismodelle stark an Bedeutung gewinnen werden.

Internationale Expansion mit Abonnements

Mit dem Abklingen des enormen Wachstums der Pandemie-Ära richten Abo-Dienste ihren Blick nun verstärkt auf internationale Märkte, um weiterhin neue Kunden zu akquirieren. Mehr als die Hälfte der Befragten plant in den nächsten 12 Monaten eine internationale Expansion. Dabei sind sich die Unternehmen über die großen Unterschiede in den regionalen Zahlungspräferenzen bewusst: 71 Prozent der Befragten wollen im nächsten Jahr mindestens eine neue Zahlungsmethode einführen.

Tools zur Minimierung abgelehnter Zahlungen

Zugleich investieren Unternehmen in Instrumente, um ihre bestehende Kundschaft zu halten. Dazu gehören vor allem Tools, die verhindern, dass ein Abonnement durch fehlerhafte Zahlungsinformationen ungewollt ausläuft: Machine-Learning-Algorithmen ermitteln den besten Zeitpunkt für die Wiederholung fehlgeschlagener Zahlungsversuche, und abgelaufene Karten können automatisch mit neuen Zahlungsdaten aktualisiert werden. Die automatisierten Funktionen von Stripe zur Sicherung von Umsätzen brachten den Unternehmen, die Stripe nutzen, im Jahr 2022 einen zusätzlichen Umsatz von 3,8 Milliarden US-Dollar ein. Zwei Drittel der Befragten nutzen solche Tools bereits, bei einem Drittel der Befragten besteht noch Optimierungspotenzial.

Der Report zur Abonnement- und Abrechnungsverwaltung enthält die Ergebnisse einer Umfrage unter 1.500 Gründerinnen, Führungskräften und Verantwortlichen für Produkte, Zahlungen und Technologie in Australien, Frankreich, Deutschland, Japan, Mexiko, Singapur, Großbritannien und den Vereinigten Staaten.