Onlinehandels- und Immobilienkonzern Signa hat Insolvenz angemeldet

Der österreichische Immobilien- und Einzelhandelskonzern Signa hat Insolvenz angemeldet (29. November 2023), nachdem Versuche, frisches Kapital zu beschaffen, gescheitert waren. Dies markiert den bisher größten Fall in der Immobilienkrise Europas. Signa, kontrolliert vom österreichischen Magnaten Rene Benko, besitzt das Chrysler Building in New York, mehrere hochkarätige Projekte und Kaufhäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz und eine große Anzahl von Handelsunternehmen.

Signa Holding GmbH erklärte, sie werde beim Wiener Gericht einen Antrag auf Einleitung von Insolvenzverfahren unter eigener Verwaltung stellen, um eine Umstrukturierung der Gruppe zu beginnen. Ziel sei die geordnete Fortführung des Geschäftsbetriebs im Rahmen der Selbstverwaltung und die nachhaltige Umstrukturierung des Unternehmens.

Onlinehandels- und Immobilienkonzern Signa hat Insolvenz angemeldet
Onlinehandels- und Immobilienkonzern Signa hat Insolvenz angemeldet ©Depositphotos

Die Gruppe, deren Vermögenswerte auf 27 Milliarden Euro geschätzt werden, besteht aus zahlreichen Tochtergesellschaften. Ihre Insolvenz wirft Fragen über mehrere hochkarätige Bauprojekte in Deutschland auf, einschließlich eines der höchsten Gebäude des Landes. Signa hatte Fortschritte beim geplanten 64-stöckigen Elbtower-Wolkenkratzer in Hamburg gemacht, bis Zahlungen an den Bauunternehmer eingestellt wurden, woraufhin die Arbeiten eingestellt wurden. Der Bau wurde auch an fünf weiteren Signa-Standorten in Deutschland gestoppt.

Die steigenden Kreditkosten, die höchsten in der 25-jährigen Geschichte des Euro, haben zu einem Einbruch der Immobilienpreise in Deutschland geführt, wo ein Großteil der Geschäfte der Gruppe angesiedelt ist. Signa machte externe Faktoren, die das Immobiliengeschäft betreffen, und Druck auf den Einzelhandel für seine Probleme verantwortlich. Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, befindet sich inmitten einer Immobilienkrise, nachdem ein starker Anstieg der Zinsen und Baukosten einige Entwickler in die Insolvenz trieb und Geschäftsabschlüsse sowie Bauarbeiten zum Erliegen brachte.

Der Immobiliensektor war jahrelang ein Grundpfeiler der deutschen Wirtschaft und machte etwa ein Fünftel der Wirtschaftsleistung und jeden zehnten Arbeitsplatz aus. Angeheizt durch niedrige Zinsen wurden Milliarden in Immobilien investiert, die als stabil und sicher galten. Jetzt hat der starke Anstieg der Zinsen diesem Trend ein Ende gesetzt, was einige Entwickler in die Insolvenz trieb, da Geschäfte eingefroren wurden und die Preise fielen​.

Die Auswirkungen der Insolvenz von Signa auf deren Online-Geschäfte

Die Insolvenz von Signa und ihrer Tochtergesellschaften hat signifikante Auswirkungen auf ihre verschiedenen Onlinegeschäfte. Signa gliedert sich in zwei Hauptgeschäftsbereiche: Signa Real Estate und Signa Retail. Letzterer Bereich umfasst verschiedene Handelsplattformen und Gastronomieaktivitäten. Zu den Online-Geschäften von Signa gehören spezialisierte Versandhändler für Fahrrad- und Outdoor-Produkte, wie Internetstores, sowie der Multichannel-Retailer Tennis-Point.

Internetstores, eine Tochtergesellschaft von Signa Sports United (SSU), betreibt Online-Shops in 14 europäischen Ländern und umfasst Marken wie Campz, Addnature, Fahrrad.de und Brügelmann. Tennis-Point bietet eine breite Palette von Tennis- und Laufartikeln in 19 Online-Shops und zwölf Filialen in der D-A-CH-Region.

Die finanziellen Schwierigkeiten bei Signa Sports United führten zur Insolvenzanmeldung von Internetstores GmbH und Tennis-Point GmbH. Diese Entwicklungen stellen eine bedeutende Herausforderung für das Online-Geschäft von Signa dar, insbesondere im Bereich Sportartikel.

Ein weiterer bedeutsamer Aspekt ist, dass Händler wie Chain Reaction Cycles und Wiggle aufgrund der Insolvenz von Signa angeblich Rechnungszahlungen pausiert und neue Bestellungen storniert haben. Dies zeigt, dass die finanziellen Probleme von Signa weitreichende Auswirkungen auf die Lieferketten und Geschäftsbeziehungen innerhalb der Online-Einzelhandelsbranche haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Insolvenz von Signa und ihren Tochtergesellschaften erhebliche Folgen für ihre Onlinegeschäfte hat, was sich in der Unterbrechung von Geschäftsoperationen, der Beeinträchtigung der Lieferketten und der finanziellen Unsicherheit für ihre Online-Handelsplattformen zeigen kann.