Digital Services Act (DSA): EU fordert Zugang zu Daten von großen Online-Plattformen und Suchmaschinen

In einem bemerkenswerten Schritt zur Förderung von Transparenz und Verantwortlichkeit in der digitalen Welt hat die Europäische Union mit dem Digital Services Act (DSA) eine richtungsweisende Verordnung eingeführt. Diese Entwicklung, die ab dem 25. August 2023 in Kraft getreten ist, betrifft insbesondere 17 sehr große Online-Plattformen sowie zwei große Online-Suchmaschinen.

Digital Services Act (DSA): EU fordert Zugang zu Daten von großen Online-Plattformen und Suchmaschinen
Digital Services Act (DSA): EU fordert Zugang zu Daten von großen Online-Plattformen und Suchmaschinen ©onlinemarktplatz.de

Die EU-Kommission hat 17 sehr große Online-Plattformen und Suchmaschinen um Informationen gebeten, wie sie berechtigten Forschenden unverzüglich Zugang zu den Daten gewähren, die über ihre Online-Schnittstelle öffentlich zugänglich sind.

Das förmliche Auskunftsersuchen wurde AliExpress, Amazon Store, AppStore, Bing, Booking.com, Facebook, Google Search, Google Play, Google Maps, Google Shopping, Instagram, LinkedIn, Pinterest, Snapchat, TikTok, YouTube und Zalando geschickt. Sie wurden im Rahmen des DSA am 25. April 2023 als sehr große Online-Plattformen und Suchmaschinen (Very Large Online Platforms and Search Engines, VLOPs und VLOSEs) eingestuft. Bis 9. Februar haben sie Zeit zu antworten.

Der DSA zielt darauf ab, die Verbreitung illegaler Inhalte zu bekämpfen und Transparenz- sowie Handlungspflichten für Vermittlungsdienste festzulegen. Ein wesentlicher Teil dieser Verordnung ist der verbesserte Datenzugang für Forschende, was bedeutet, dass die genannten Plattformen verpflichtet sind, Daten für wissenschaftliche Zwecke bereitzustellen. Dies öffnet ein neues Kapitel für die Forschung in Bereichen wie digitale Verhaltensanalyse, Algorithmen-Audit und gesellschaftliche Auswirkungen von Online-Inhalten.

Forschende betonen die Notwendigkeit, dass Plattformen für die Qualität und Vollständigkeit der bereitgestellten Daten verantwortlich sind. Es wird ein standardisiertes Format für Daten und Schnittstellen gefordert, um methodologisch valide, plattformübergreifende Studien zu ermöglichen. Darüber hinaus wird das „Recht auf Scraping“ sowie auf Datenspenden von Nutzern gefordert, um die bereitgestellten Daten unabhängig überprüfen zu können.

Ein weiterer wichtiger Aspekt des DSA ist die Pflicht zur besseren Moderation von Inhalten sowie der Schutz von Verbrauchern und Minderjährigen. Die Plattformen müssen transparent über ihre Algorithmen informieren und dürfen keine irreführenden Designs oder gezielte Werbung auf Grundlage sensibler Daten verwenden.

Die Durchsetzung des DSA obliegt hauptsächlich den Mitgliedstaaten der EU, wobei die EU-Kommission direkt die Überwachung und Durchsetzung gegenüber den sehr großen Online-Plattformen und -Suchmaschinen übernimmt. Bei Verstößen können empfindliche Bußgelder verhängt werden.

Diese Initiative der EU-Kommission markiert einen bedeutenden Fortschritt in der digitalen Governance. Sie stellt sicher, dass große Technologieunternehmen rechenschaftspflichtig sind und dass ihre Systeme und Praktiken einer unabhängigen wissenschaftlichen Überprüfung unterzogen werden können.