Weihnachtsmänner finden in der Adventszeit: Von eBay Kleinanzeigen komm’ ich her…

Je näher das Fest rückt, desto häufiger werden sie gesucht: Weihnachtsmänner. 365 Gesuche und fast 450 Angebote sind Anfang Dezember auf eBay Kleinanzeigen geschaltet. Einer, der seine Dienste dort anbietet, ist Frank Eilermann. Mit 35 Jahren Weihnachtsmann-Erfahrung weiß er, wie ein guter Auftritt gelingt.

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Weihnachtsmänner finden in der Adventszeit: Von eBay Kleinanzeigen komm’ ich her… . ©Depositphotos

Frank Eilermann erlebt gerade die schönste Zeit des Jahres. Es klingt skurril, aber der 55-Jährige ist der Weihnachtsmann. Nicht hauptberuflich. Da ist er verantwortlich für das Objektgeschäft eines Großhändlers für Sanitär- und Haustechnik. Aber sobald die erste Kerze am Adventskranz brennt, schlüpft er in sein Kostüm, zieht von Haus zu Haus und bringt kleine und große Augen zum Leuchten. Dabei geht er nicht willkürlich vor. Eilermann wird gebucht. Gerade an Nikolaus und Heiligabend ist er sehr gefragt. Einen großen Teil der Anfragen erhält der Osnabrücker über eBay Kleinanzeigen.

Die Nachfrage ist größer als das Angebot

Auf dem Online-Kleinanzeigenmarkt  wird rund um die Weihnachtszeit vielerlei gehandelt: Deko, Geschenke oder eben Weihnachtsmänner. Eilermann und seine Kollegen bieten ihre Dienste an. Firmen, Vereine oder Familien suchen danach. Und je näher das Fest rückt, desto größer wird das Suchvolumen. Das hat eine Auswertung von eBay Kleinanzeigen ergeben. So gab es am 18. November noch 189 Gesuche und 141 Angebote. Zwei Tage nach dem ersten Advent, am 29. November, waren es schon rund 48 Prozent mehr Gesuche (279) und rund 30 Prozent mehr Angebote (184). Im Dezember (Stichtag: 1. Dezember) sind die Angebote weiter nach oben geschossen. Rund 93 Prozent mehr Gesuche (365) und rund 204 Prozent mehr Angebote (428) verzeichnete der Online-Kleinanzeigenmarkt im Vergleich zu Mitte November. Die meisten davon sind privater Natur – also in erster Linie von Familien oder Freundeskreisen. Die Preisspanne liegt zwischen 35 und 100 Euro und variiert nach Datum: Wenn die Nachfrage am Nikolaustag größer ist, steigt auch der Preis.

Auch, wenn es auf der Plattform aktuell nicht so aussieht: Insgesamt übersteigt die Nachfrage das Angebot deutlich, das hat Frank Eilermann beobachtet. „Der Fachkräftemangel hat auch unsere Branche erreicht“, sagt er und schmunzelt dabei. Eilermann weiß, wovon er spricht. Er macht diesen Job schon seit 35 Jahren. Als Zivildienstleistender im Altersheim war er erstmals ins Kostüm geschlüpft. „Die Bewohnerinnen und Bewohner, die ich jeden Tag gepflegt habe, haben mich nicht erkannt. Da habe ich gedacht: So schlecht kann ich das nicht machen“, erinnert er sich. Aus dem Zufall wurde ein praktischer Nebenverdienst – und dann eine Leidenschaft. Heute ist er zwar längst nicht mehr so häufig, aber immer noch mit viel Freude unterwegs – und meistens ehrenamtlich. „Viele Familien besuche ich jedes Jahr, teilweise schon in zweiter und dritter Generation“, sagt er. Außerdem wird er für Vereinsfeiern, Firmenfeste, Weihnachtsfeiern oder
-märkte gebucht. Auf etwa 20 Einsätze kommt er so im Laufe der Adventszeit. Früher hat er sie über Inserate in der Tageszeitung ergattert, heute inseriert er auf eBay Kleinanzeigen.

Zeit, Vorbereitung, Authentizität: Darauf kommt es beim Weihnachtsmann-Auftritt an

Damit der Auftritt ein Erfolg wird, sind jedoch ein paar wesentliche Dinge zu beachten. Zunächst ist es wichtig, sich rechtzeitig um den Weihnachtsmann zu kümmern. Wie gesagt, die Nachfrage ist groß. Dann sollte die Erwartungshaltung geklärt werden: „Ist der Nikolaus gewünscht oder der Weihnachtsmann?“, sagt Eilermann. „Ich bin eher der klassische Weihnachtsmann: roter Mantel, dicke Stiefel, Rauschebart.“ Und schließlich steht und fällt alles mit einer guten Vorbereitung: „Je mehr ich über die Gäste weiß und je persönlicher die Informationen sind, desto authentischer ist der Auftritt“, sagt Eilermann. Der Weihnachtsmann wisse schließlich alles. „Das überrascht nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen“, sagt er. Allzu streng tritt der Hobby-Weihnachtsmann aber nicht auf, vor allem nicht vor Kindern. Er wolle schließlich nicht der pädagogische Arm der Eltern sein, sagt er. Zudem begegnet er den Gästen immer auf Augenhöhe.

Am Tag selbst reist Eilermann meist kostümiert an. Sein Auftritt beginnt mit einer Erzählung über den bisherigen Verlauf des Abends: Dass er schon lange unterwegs ist, dass Frau Weihnachtsmann schon zu Hause wartet, dass er schwer beschäftigt ist. Die Geschichten über die Gäste trägt er aus seinem goldenen Buch vor. Dann tragen alle Gedichte vor oder singen Lieder. Schließlich gibt es Geschenke. Nach etwa einer halben Stunde verabschiedet er sich wieder. Seine Auftritte hat er im Laufe der Jahre kultiviert, sagt Eilermann. Früher habe er sie täglich teils so oft abgespult: „Da habe ich abends oftmals geglaubt, ich sei wirklich der Weihnachtsmann“, sagt er und lacht. Eines habe sich jedoch tatsächlich verändert, sagt er: „Der Bauch, der ist mittlerweile echt.“

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