EAN-Codes auf allen Waren

Der Strichcode auf den Waren ist uns so selbstverständlich geworden, dass uns die Geschichte dahinter in den meisten Fällen nicht bewusst ist. Doch jede Neuerung hat ihre Entwicklung. Beim Strichcode auf Waren handelt es sich um die Europäische Artikelnummer (EAN). Die EAN-Codes wurden 2009 durch die Globale Artikelidentifikationsnummer ersetzt.

Der Name deutet an, dass das einst europäische System weltweit seine Verbreitung gefunden hat. Doch in der Umgangssprache bleiben EAN-Codes als Bezeichnung der Strichcodes auf Waren präsent.

Welche Entwicklungsschritte nahm das System, wie ist der technische Aufbau der Zeichen gestaltet und welche Vorteile sind mit den Kennzeichen verbunden?

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1948 – die Erfindung der Strichcodes

Erfindungen benötigen mitunter lange bis zu ihrer gesellschaftlichen Verbreitung. Die ersten Computerspiele gab es schon in den späten 1940er-Jahren und die Vernetzung von Computern nahm 1969 ihren Anfang. Doch es sollte in beiden Fällen noch Jahrzehnte dauern, bis die Erfindung das Leben der meisten Menschen beeinflusste.

Ähnlich verhält es sich mit den Strichcodes, deren Symbolsprache aus Punkten und Strichen sich von intelligenten Maschinen automatisch erfassen lassen sollten, um Produkten im Lager und an der Kasse unverzüglich die wichtigsten Informationen zu entnehmen. Man bemerkt auf Anhieb, dass die Erfinder der Strichcodes, die Wissenschaftler Bernard Silver und Norman Joseph Woodland im Jahre ihrer Entdeckung, 1948, ihrer Zeit weit voraus waren. Erst 1952 wurde beiden Tüftlern das Patent anerkannt, und es sollte noch einmal rund 20 Jahre dauern, bis sich der erste Barcode an einer Kasse fand.

Durchbruch in den 1970er- und 1980er-Jahren

Der Startschuss für den Strichcode fiel 1973, als sich Händler und Hersteller in den USA mit dem Universal Product Code (UPC) auf den ersten Standard einigten. Drei Jahre später folgten zwölf europäische Staaten mit der EAN. Bis zur massenhaften Verbreitung der EAN-Codes an Supermarktkassen dauerte es bis zur zweiten Hälfte der 1980er-Jahre. Aus der Reihe tanzte der Discounter Aldi, der erst zur Jahrtausendwende das schon längst etablierte System übernahm.

Die Merkmale der EAN-Codes

Die EAN-Codes sind ein System aus Strichen und Balken in abwechselnd weißer und schwarzer Farbe mit 8 oder 13 Ziffern, die wichtige Produktinformationen enthüllen, die sich mithilfe von Scannern und inzwischen auch über Funk auslesen lassen können. Zu diesem Zweck befinden sich Barcodelesegeräte an den Kassen von Geschäften und die Kassierer scannen automatisch die Waren beim Bezahlen ein. Die Kontraste der Symbole erleichtern die Lesbarkeit, was der Grund für das bevorzugte System aus alternierenden weißen und schwarzen Zeichen ist.

Welche EAN-Codes gibt es?

Die EAN-Nummern können, wie bereits erwähnt, 8 oder 13 Nummern haben. Der EAN-8 Code ist eine abgespeckte Version für kleine Produkte, bei denen es schwierig wäre, den längeren EAN-13-Barcode auf der Verpackung unterzubringen. Die Entscheidung darüber, wann der EAN-8-Code angewandt wird, wird nicht nach Augenmaß, sondern nach einem festen System getroffen. Auf diese Weise kommt der EAN-8-Code immer dann zur Anwendung, wenn der EAN-13-Code mindestens ein Viertel des Platzes auf der Verpackungsvorderseite beanspruchen würde.

Schließlich gibt es noch EAN-15- und EAN-18-Codes mit der entsprechenden Anzahl an Ziffern, die in der Praxis kaum von Bedeutung sind.

Der Aufbau der EAN-Codes

In der Vollversion EAN-13 ergeben die ersten zwei oder drei Ziffern das Länderpräfix, das Aufschluss über das Herkunftsgebiet der Produkte bietet. Die nächsten vier oder fünf Nummern sind die Betriebsnummer, die sich auf den Hersteller bezieht. Daraufhin wird für die nächsten fünf Ziffern eine Artikelnummer reserviert, die den Artikel für das System individualisiert. Die letzte Zahl ist immer die Prüfziffer, welche als zusätzliche Schutzvorrichtung mithilfe einer komplizierten Formel den Artikel endgültig verifiziert. Wichtig ist beim EAN-Code, dass die Summe der Ziffern 13 ist. Beim EAN-8-Code wird wiederum die fünfstellige Artikelnummer eingespart.

Das System entspricht der US-amerikanischen komprimierten Variante der UPC, der UPC-E, die ebenfalls nur acht Produktinformationsziffern aufweist.

Die Vorteile der EAN-Codes

EAN-Codes weisen für den Handel und die Logistik zahlreiche Vorteile auf. Zunächst erleichtern sie die Lagerung und Kommissionierung von Waren, da sich die Produktinformationen automatisch erfassen lassen. Das automatische Einlesen sorgt an Supermarktkassen für einen erheblichen Geschwindigkeitsvorteil, da die Kassierer vor der Einführung des Kennzeichnungssystems den Preis der Ware eigenhändig in die Kasse eintippen mussten. Auf diese Weise beugt das System Fehlern vor, die beim Eintippen leicht passieren würden und der Kostenvorteil ist beträchtlich.

Weitere Sicherheit wird gegenüber Dieben geboten, da das System unmissverständliche akustische Hinweise geben kann, wenn ein Kunde das Geschäft mit einer Ware ohne vorheriges Einscannen verlässt. Ferner entfällt die Notwendigkeit, jede Ware mit einem Preisetikett auszustatten. Die dem Code entnehmbaren Produktinformationen erleichtern die Nachvollziehbarkeit beim Warenverkehr, ermöglichen das Tracking und sorgen entlang der Lieferkette für Transparenz.

Das System unterstützt durch die Möglichkeit der Standardisierung den Prozess der Globalisierung und erleichtert den Online-Handel, sodass Amazon seinen Händlern in Europa die Nutzung von EAN-Codes für den Warenverkehr vorschreibt. Warenströme können schließlich besser gesteuert werden und Kunden werden Retouren und Nachbestellungen erleichtert.

Die Nachteile der EAN-Codes

Nachteilig an EAN-Codes sind der Investitionsaufwand und die Notwendigkeit der Beantragung. Darüber hinaus lassen EAN-Codes noch keine Pulkerfassung zu, sodass jede Ware einzeln vom Kassierer gescannt werden muss. Der Sichtkontakt muss vorhanden sein und Verschmutzungen und Beschädigungen des Codes können das Einlesen erschweren. Schließlich könnten Betrüger die Codes für ihre Zwecke kopieren.

Wie können EAN-Codes beantragt werden?

EAN-Codes müssen in Deutschland beantragt werden. Die Auslieferung erfolgt wahlweise in Paketen bis 1.000, 10.000 und 100.000 Strichcodes. Nach der Registrierung können die Codes direkt erworben werden.

EAN-Codes werden auch im Online-Handel zu Must-haves

EAN-Codes bieten zahlreiche Vorteile wie Kostenersparnis, Nachvollziehbarkeit, Sicherheit, Kunden-Tracking und Informationsvielfalt. Im Online-Handel sollten sie deshalb nicht nur dort eingesetzt werden, wenn dies wie bei Amazon Pflicht ist, sondern auch in der Zusammenarbeit mit anderen Partnern wie eBay.

Besonders das Tracking wird heute von Kunden von einem Online-Shop erwartet, sodass potenzielle Käufer bei der Produktsuche leicht zum nächsten Anbieter gehen, wenn sie diese Funktion vermissen. Der Antrag der EAN-Codes ist heute reine Routine und schnell bewilligt. Zahlreiche Anbieter wie ean-code.eu sorgen dafür, dass Kunden ihre Barcodes in der gewünschten Anzahl rasch erhalten.