E-Wallets: PayPal-Konkurrenten werden immer stärker

PayPal ist ein Urgestein des Internets. Seit mehr als 20 Jahren gehört es zu den wichtigsten Zahlungsmethoden im E-Commerce, mehr als die Hälfte aller Online-Shops stellt seinen Kunden das E-Wallet zur Verfügung. Bis vor kurzem schien es, als sei PayPal in seiner Nische unantastbar. Das könnte sich nun ändern: Dienste wie Skrill, Neteller und ecoPayz gewinnen langsam aber sicher Marktanteile. Die Konkurrenten machen sich unter anderem zunutze, dass PayPal sich vor einigen Jahren aus dem Markt für Online-Glücksspiele zurückgezogen hat. Außerdem bieten sie einige Vorteile gegenüber dem Marktführer.

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E-Wallets: PayPal-Konkurrenten werden immer stärker. pixabay.com ©stevepb (Creative Commons CC0)

E-Wallets wachsen durch Online Casinos

Vor einigen Jahren beendete PayPal aufgrund der unsicheren Rechtslage die Zusammenarbeit mit Online Casinos in Deutschland und einigen anderen Ländern. Das entging den Anbietern alternativer E-Wallets nicht: Sie stürzten sich in die Lücke, die PayPal hinterließ, und konnten so schnell die Anzahl ihrer Nutzer vervielfachen. Heute haben seriöse Online Casinos fast ausnahmslos ein E-Wallet wie Skrill oder Neteller als Zahlungsmethode im Angebot, auch der Dienst ecoPayz gewann zuletzt Marktanteile hinzu. Die Kunden der Casinos bevorzugen E-Wallets, weil bei anderen Zahlungsmethoden hohe Gebühren anfallen. Und aus Gewohnheit nutzen sie diese Dienste auch gerne bei Zahlungen in Online Shops.

Vorteile der neuen E-Wallet-Generation

Die neuartigen E-Wallets haben darüber hinaus einige Vorteile, die sie gegenüber PayPal attraktiver machen. So bietet Skrill bessere Wechselkurse und niedrigere Gebühren bei internationalen Zahlungen. Außerdem unterstützt der Dienst deutlich mehr Kryptowährungen als PayPal. Neteller hat ein umfangreiches VIP-Programm, das Vielnutzern attraktive Vorteile einräumt. Sie profitieren unter anderem von reduzierten Gebühren für internationale Zahlungen und Bargeldabhebungen sowie von individuellen Belohnungen. ecoPayz bietet ebenfalls besonders attraktive Konditionen für internationale Zahlungen. Außerdem erhalten die Nutzer des Dienstes eine kostenlose Prepaid-Kreditkarte, mit der sie das Guthaben auf ihrem Wallet direkt am Geldautomaten abheben können.

Hier werden alternative E-Wallets schon akzeptiert

Aktuell machen die PayPal-Konkurrenten noch den Großteil ihrer Umsätze über Online Casinos und Buchmacher. Aber es gibt auch schon einige Online-Shops, die neben PayPal zusätzliche E-Wallets anbieten. Und ihre Zahl wächst ständig. Skrill ist unter anderem auf der Videospiel-Plattform Steam, auf Skype und auf der chinesischen Großhandels-Plattform DHGate als Zahlungsoption vorhanden. Auch der Online-Broker FxPro akzeptiert Skrill. Neteller ist unter anderem bei den Webhostern Qhoster und Turbobit, der Werbedienst Bidvertiser und verschiedenen Trading-Plattformen im Angebot. ecoPayz ist aufgrund der attraktiven Gebühren für internationale Zahlungen auch eine beliebte Methode, um Geld an Angehörige im Ausland zu schicken.

Kann PayPal seinen Status behaupten?

Die Konkurrenz von PayPal holt also auf. Aber kann sie dem Zahlungsriesen auch gefährlich werden? Das scheint derzeit fraglich. Denn Dienste wie Skrill oder Neteller haben noch lange nicht den Bekanntheitsgrad von PayPal erreicht. Und aktuell akzeptiert noch keine der größten E-Commerce-Plattformen diese Zahlarten. Nur wenn es den Konkurrenten gelingt, bei mehr bedeutenden Händlern Fuß zu fassen, können sie hoffen, dass sie eines Tages PayPal den Rang streitig machen. Dafür gibt es aktuell keine Anzeichen, im Gegenteil: eBay beendete vor einigen Jahren die Zusammenarbeit mit Skrill. Vermutlich kommt die echte Bedrohung für PayPal von einer ganz anderen Seite: Mobile Bezahlmethoden wie Apple Pay oder Google Pay könnten den Dienst bald ganz überflüssig machen.