Deutschland-Start von Wayflyer: Frisches Kapital für E-Commerce-Unternehmen

Frischer Wind für den deutschen Online-Handel: Bei der umsatzbasierten Finanzierungsplattform für E-Commerce Wayflyer können Gründerinnen und Gründer eine flexible Finanzierung erhalten, ohne Firmenanteile abzutreten. Das Modell haben die Iren in Ländern wie Großbritannien und den USA schon erfolgreich etabliert. Jetzt weiten sie ihr Angebot nicht nur nach Deutschland, sondern auch nach Schweden, Belgien und Dänemark aus. Hierzulande haben sich zum Beispiel die Sportartikelfirma Stryve und die Wellnessmarke MyClarella bereits für Wayflyer entschieden.

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Deutschland-Start von Wayflyer: Frisches Kapital für E-Commerce-Unternehmen. pixabay.com ©Maklay62 (Creative Commons CC0)

Wayflyer will die Finanzierungsbasis deutscher E-Commerce-Unternehmen in einer Zeit flexibler machen, die von zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit geprägt ist. Die Pandemie und der Krieg in der Ukraine, Energieengpässe und Lieferkettenprobleme kühlen die Konsumstimmung merklich ab. Im zweiten Quartal 2022 gingen die Warenumsätze um fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr zurück, meldet der Bundesverband E-Commerce bevh. Wagniskapitalgeber investierten im zweiten Quartal nur noch 2,9 Milliarden Euro in deutsche Startups, im Vorjahr waren es zur gleichen Zeit noch 7,8 Milliarden Euro gewesen.

Da kommt das neue Modell von Wayflyer gerade recht. Wayflyer kann deutschen Webshops in den nächsten Jahren Kapital in Höhe von mindestens 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Je nach Nachfrage kann das Volumen auch darüber hinausgehen. Gründerinnen und Gründer zahlen Wayflyer eine einfache prozentuale Gebühr am Umsatz, ohne Zinsen und persönliche Garantien. Dafür erhalten sie maßgeschneiderte Konditionen. Bei Wagniskapitalgebern dagegen würden Anteile an ihrem Unternehmen fordern. Im Vergleich zu Banken bewilligt Wayflyer Finanzierungsanträge schneller und mit weniger Auflagen. Der Check des Geschäftsmodells von Bewerberinnen und -bewerber hat Wayflyer nahezu vollständig automatisiert. Die Ausfallraten von Kunden fallen gering aus, zeigen Erfahrungen in den anderen Märkten.

„Deutschland, Schweden, Belgien und Dänemark sind Märkte, die in den letzten Jahren einen Boom im E-Commerce-Sektor erlebt haben“, erklärt Aidan Corbett, Wayflyer CEO und Co-Founder. „Wir freuen uns, unsere aktuellen Produkte und Dienstleistungen dort nun neuen Kunden anbieten zu können. Gleichzeitig werden wir neue Produkte und Lösungen für E-Commerce-Unternehmen weltweit entwickeln. Unsere Entscheidung, die Expansion mit diesen Märkten fortzusetzen, ist vor allem durch unsere erstklassige Expertise in der Risikoprüfung und unseren Fokus auf nachhaltiges Wachstum möglich geworden.“

Zum Erfolgsrezept von Wayflyer gehört, dass die Iren ausgewiesene Experten im E-Commerce sind und Kunden durch kontinuierliche Marketinganalysen und Beratung unterstützen können. Das macht Sinn: Wenn es Gründerinnen und Gründern gelingt, ihr Wachstumspotenzial durch den Einsatz des frischen Kapitals auszuschöpfen, profitiert auch ihr Finanzierungspartner Wayflyer.

Die Dubliner können Unternehmen in den USA, Westeuropa und Australien besonders wettbewerbsfähige Konditionen anbieten. Denn Mittel von J.P. Morgan und der Credit Suisse senken die Kapitalkosten der Finanzierungsplattform. Anfang September hatte Credit Suisse Wayflyer eine Fremdfinanzierungsfazilität in Höhe von 253 Millionen US-Dollar gewährt. Bereits im Februar hatte sich Wayflyer eine Fremdfinanzierung von J.P. Morgan in Höhe von 300 Millionen US-Dollar gesichert. Mit einer Bewertung von 1,6 Milliarden US-Dollar in der Series-B-Finanzierungsrunde, an der auch J.P. Morgan beteiligt war, erreichte Wayflyer im Februar dieses Jahres Unicorn-Status. In Deutschland hat das Unternehmen zudem eine Partnerschaft mit der Raisin Bank.

Auf der Kundenliste steht bereits Clara Fiorella Teschner, Inhaberin von MyClarella. Die Mannheimerin fokussiert sich mit ihren Produkten und Services auf werdende Mütter und die besondere Zeit nach der Geburt. Lennart Rieper gewann mit seiner Sportartikelmarke Stryve bereits mehrere Designpreise. „Wayflyer versteht den E-Commerce“, ist der junge Hamburger Gründer überzeugt. „Das spiegelt sich in der Einfachheit der Angebote wider.“ Mithilfe umsatzbasierter Finanzierung haben auch der Londoner Webshop für Herrenbekleidung Spoke und die irische Fitnessmarke BionicGym ihr Geschäft nach Deutschland ausgeweitet.