Black Friday 2022: Weniger Käufer erwartet – Umsatzrückgang um 300 Millionen Euro bzw. sechs Prozent weniger als 2021

An den kommenden Verkaufsaktionen rund um den Black Friday und den Cyber Monday werden voraussichtlich weniger Menschen in Deutschland teilnehmen als noch im Vorjahr. Hatten im letzten Jahr noch 35 Prozent einen oder mehrere Black-Friday-Käufe im Wert von 5,3 Mrd. Euro getätigt, fällt der Anteil der Black-Friday-Käufer 2022 auf 30 Prozent mit voraussichtlich 5,0 Mrd. Euro niedriger aus. Dies sind 300 Millionen Euro bzw. sechs Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr. Grund hierfür ist in der Zurückhaltung der letztjährigen Black-Friday-Käufer zu sehen, die nicht durch Neuinteressenten kompensiert wird. Nur jeder Zweite (56%) Black-Friday-Käufer aus 2021 will dieses Jahr wieder zugreifen. Dagegen plant nur jeder Sechste (16%) der bisherigen Nicht-Käufer in diesem Jahr Black-Friday-Angebote zu nutzen.

Black Friday Grafik fuer PM Nov 22
Planung Black Friday 2022. ©Sirius Campus GmbH

Dies sind Ergebnisse zweier repräsentativen Online-Befragung der Sirius Campus GmbH, Köln, im Oktober 2022 sowie im Dezember 2021. Sirius Campus ist ein auf das Thema Vertriebs- und Angebotsoptimierung spezialisiertes Beratungsunternehmen.

Ein Sechstel (16%) aller Konsumenten gibt an, sich in diesem Jahr früh auf den Black Friday und Cyber Monday vorbereitet zu haben. Rund die Hälfte der kaufwilligen Kunden bezieht somit den Black Friday schon weit im Voraus in die Planung ein, insbesondere bei größeren Anschaffungen. Der Markt hat sich durch den Black Friday einen künstlichen Attentismus geschaffen, der die Umsätze in den November verschiebt. Die Hälfte (49%) der Black-Friday-Käufer 2021 gaben an, dass sie den entsprechenden Kauf auch ohne Rabattaktion vielfach sogar früher getätigt hätten. Gleichzeitig wird aber auch Umsatz vorgezogen (33%) oder sogar bei einem Siebtel (14%) der Konsumenten aktiviert, die ohne den Black-Friday-Rabatt keinen Kauf getätigt hätten.

“Die Annahme, dass sich Konsumenten in Krisen Rabattaktionen zuwenden, wird durch unsere Daten einmal mehr widerlegt.”, erläutert Christoph Müller, Untersuchungsleiter und Mitbegründer der Sirius Campus GmbH. “Angesichts von Inflations- und Rezensionsängsten warten viele Menschen ab und verzichten erstmal auf einen Black-Friday-Kauf.”

Das größte Problem vorhersagbarer Rabattaktionen wie dem Black Friday ist der Margenverlust für den Handel und Produktanbieter. Über die Hälfte (56%) der letztjährigen Black-Friday-Käufer sind zum Wiederholungskäufer bereits erzogen worden. Ein Drittel von ihnen (35%) plant sogar mehr Geld ausgeben als im Vorjahr. “Der Black Friday ist nur für die Räumung alter Lagerbestände oder mit einer Folgestufe einer Preis-Penetrations-Strategie mit anfangs sehr hohen Preisen sinnvoll. Unüberlegt und zu flächendeckende Rabattierungen gefährden die Marge des Anbieters und häufig sogar auch das langjährig aufgebaute Qualitätsimage”, gibt Christoph Müller zu bedenken. “Wir empfehlen wirksame Alternativen zu Rabatten, die während des Black Friday Kunden ebenso positiv ansprechen können.”

Beliebteste Produktkategorien Mode und Elektronik

Die beliebtesten Produktkategorien bleiben im Vergleich zu 2021 unverändert. Jeweils knapp die Hälfte der Kaufwilligen interessiert sich für Mode (46%) und Elektronik (41%). Zuwächse gegenüber 2021 sind für die Branchen Küche & Haushalt, Sport- und Freizeit sowie Baumarkt und Gartenbedarf zu erwarten. Deutliche Unterschiede bzgl. der ausgewählten Produktkategorien zeigen sich zwischen den Altersgruppen, aber auch bei den Geschlechtern. Junge Menschen bis 30 Jahre interessieren sich in besonderem Maße für Telefonverträge und Spiele, außerdem für Produkte aus Baumarkt und Gartenbedarf sowie für Veranstaltungen (Konzerte, Theater, Sport). Männer sind vergleichsweise häufig an Angeboten aus den Bereichen Sportartikel und Geldanlage interessiert, Frauen hingegen wollen häufiger Angebote aus Küche & Haushalt sowie Lebensmittel im Rahmen des Black Friday wahrnehmen.

Umfang- und detailreiche Untersuchung zum Black Friday 2021 liefert wichtige Einblicke in das Konsumentenverhalten der Black-Friday-Käufer

  • Im Schnitt realisieren die Black-Friday-Käufer einen Rabatt von 30 Prozent auf den regulären Preis. Von den 82 Prozent der Black-Friday-Käufern, die auch ohne den ausgelobten Rabatt gekauft, hätten 16 Prozent das Produkt sogar schon früher gekauft. Die übrigen 66 Prozent hätten das besagte Produkt auch ohne Rabatt am Black Friday oder später gekauft, wenn sie es am Black Friday nicht verbilligt gefunden hätten.
  • Viele Konsumenten sind bereits auf ihren jährlichen Black-Friday-Einsatz eingeschworen: Jeder Vierte (25%) äußert die Sorge, etwas zu verpassen, wenn man sich die Black-Friday-Angebote nicht näher ansieht.
  • Im Nachhinein betrachtet zeigt sich eine hohe Zufriedenheit der Kunden mit ihren Black-Friday-Einkäufen 2021: Insgesamt 77 Prozent beurteilen das erworbene Produkt mit “ausgezeichnet” oder “sehr gut” – nur drei Prozent zeigen sich enttäuscht. Immerhin 14 Prozent der Black-Friday-Käufer geben an, dass sie bei dem jeweiligen Anbieter oder Hersteller zum ersten Mal gekauft haben – also dort Neukunden sind.

Über den Untersuchungsbericht

Die rund 80-seitige Marktuntersuchung “Black Friday – Umsatzbringer oder Umsatzkiller?” betrachtet die Einstellungen und Erwartungen von Konsumenten im Alter von 18- bis 69 Jahren zum Thema Black Friday und Cyber Monday. Neben der generellen Bekanntheit, Wahrnehmung, Nutzung und Beurteilung von Black-Friday-Angeboten steht der eigentliche Kaufprozess besonders im Fokus der Untersuchung. Insbesondere werden die realisierten Preise sowie die gewährten Rabatte für verschiedene Branchen und Produktkategorien unter die Lupe genommen, vor allem im Hinblick auf die Relevanz des Rabatts auf die tatsächliche Kaufentscheidung. Weitere untersuchte Einflussfaktoren sind der der Kaufort, die Kundenbeziehung, die Kaufgründe sowie das Produkt- und Preiswissen der Kunden. Differenzierte Analysen über soziodemographische Gruppen – insbesondere Alters- und Einkommensgruppen – sowie über die Select Typen sind grundlegender Bestandteil der Untersuchung.

Sirius Campus GmbH