Vom Handy in den Kleiderschrank – EHI-Studie „Omnichannel-Commerce 2018“

Das begehrte Shirt ist zu klein, aber die passende Größe im Geschäft nicht mehr vorhanden. Oft ist das kein Grund, auf das entdeckte Kleidungsstück zu verzichten – eine schnelle Bestandsabfrage über das Handy und das Produkt ist auf dem Weg in den eigenen Kleiderschrank. Von den Top-1.000-Onlineshops sind es über ein Viertel, die in ihrem stationären Geschäft Omnichannel-Services wie Instore-Order anbieten. Die Implementierung der Anwendungen ist jedoch komplex und setzt eine gute Verzahnung von Online- und Offline-Warenwirtschaft voraus. Deswegen ist ein umfassendes Omnichannel-Portfolio für die meisten Shops noch Zukunftsmusik, so die aktuelle EHI-Studie „Omnichannel-Commerce 2018“.

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Je größer, desto omni

Es sind insbesondere größere, umsatzstarke Onlineshops, die eine Omnichannel Strategie verfolgen. Innerhalb der 100 umsatzstärksten Onlineshops in Deutschland betreiben 42 Unternehmen Omnichannel als das vorherrschende Mehrkanal-Modell. 37 sind reine Online-Pureplayer und 21 Anbieter setzen auf Multichannel.

Nach Umsätzen gegliedert setzen von den 62 Online-Händlern mit einem Jahresumsatz über 100 Mio. Euro 28 auf Omnichannel, 14 auf Multichannel und 20 auf Singlechannel. Bei den kleineren Shops mit einem Umsatz bis 10 Mio. Euro dreht sich das Verhältnis und nur noch 112 von 510 Unternehmen bieten Omnichannel-Services.

Service in Grenzen

Von den Top-1.000 Onlineshops in Deutschland verfolgen 274 ein Omnichannel-Konzept. Die Verbreitung der entsprechenden Dienste ist aber noch gering. Nur Click & Collect ist bei fast allen (250) im Angebot, allerdings gilt das nur für das Bezahlen online. Das Serviceangebot mit kombinierter Filial-Bezahlung bieten 152 Shops ihren Kunden und Instore-Return – also online bestellte Ware in der Filiale zurückzugeben – ist nur bei 125 Händlern möglich. Schon vor zwei Jahren bewertete ein Großteil der Händler eine Online-Verfügbarkeitsanzeige als wichtig, faktisch bieten den Service aber nur 121 Onlineshops an. Die Möglichkeit, eine Onlineshop-Bestellung bspw. via Mitarbeiter Tablet durchzuführen, die sogenannte Instore-Order, hat sich erst bei 41 der 274 Händler durchgesetzt. „Grund für das dürftige Angebot ist vermutlich die hohe Komplexität bei der Implementierung der einzelnen Services“, so Christoph Langenberg, Projektleiter E-Commerce. „Die Online-Verfügbarkeitsanzeige beispielsweise setzt eine gute Verzahnung von Online- und Offline Warenwirtschaft voraus“.

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Infos auf den zweiten Blick

Wer Informationen über die angebotenen Omnichannel-Services haben möchte, muss in vielen Shops etwas genauer hinsehen. Von den untersuchten Diensten ist Click & Collect mit Online-Bezahlung bei 122 Unternehmen (von 250) auf der Startseite zu finden. Generell sind Angaben zum Service häufig nicht direkt zu sehen und für eine Auflistung aller Angebote muss der Kunde – wenn überhaupt – ganz herunter scrollen.

Interaktive Grafik mit den Top-Omnichannel-Shops in Deutschland

Unter diesem Link erreichen Sie die interaktive Grafik mit den Top-Omnichannel-Shops in Deutschland. Abgebildet sind alle Omnichannel-Händler mit mindestens 10 Filialen, deren Onlineshop im Geschäftsjahr 2016 mehr als 5 Mio. Euro Umsatz erzielt hat. Die Top-Omnichannel-Shops lassen sich nach Branche, Anzahl der Services und der durchschnittlichen Positionierung dieser Services auf der Website filtern. Außerdem lässt sich über die untere Menüleiste der Grafik ein Einbettungscode abrufen, mit dem die Infografik in die eigene Website eingebettet werden kann, sodass Nutzer hier selbst verschiedene Ansichten wählen können.

Datenbasis: Analyse von 274 Cross- und Omnichannel-Shops in Deutschland basierend auf den Top-1.000 Onlineshops. Von Dezember 2017 bis Februar 2018 wurden die Verbreitung und Kommunikation der Omnichannel-Services untersucht. Bei den Umsätzen handelt es sich um Beträge aus dem Geschäftsjahr 2016.

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