PwC-Studie: Online-Shopping konstant, aber stationärer Handel wieder bedeutender

Den stationären Handel sollte man nicht so schnell abschreiben – trotz E-Commerce-Euphorie. Zu diesem Ergebnis kommt die Beratungsgesellschaft PwC. Ihre neue Studie veranschaulicht, welche Vorlieben die deutschen Konsumenten beim Shopping haben, welche Lieferfristen sie bevorzugen und was sie von smarten Sprachassistenten halten.

PwC-Studie: Online-Shopping konstant, aber stationärer Handel wieder bedeutender – pixabay.com ©TeroVesalainen (Creative Commons CC0)
PwC-Studie: Online-Shopping konstant, aber stationärer Handel wieder bedeutender 1

Der Online-Handel boomt. Viele glauben daher, dass stationäre Geschäfte ein Auslaufmodell sind. Doch diese erfreuen sich überraschenderweise einer Renaissance, wie die Beratungsgesellschaft PwC herausgefunden hat. Für ihre Studie «Global Consumer Insights Survey 2018» befragte sie mehr als 22.000 Verbraucher aus 27 Ländern zu ihrem Einkaufverhalten. Unter den Probanden befanden sich 1.000 deutsche Konsumenten, derer Antworten ein verblüffendes Bild ergeben: Rund 60 Prozent kaufen mindestens einmal in der Woche in einem stationären Geschäft ein.

Der stationäre Einzelhandel wird nicht verschwinden

Das Ergebnis ist insofern interessant, als Offline-Läden an Bedeutung gewonnen haben. Vor zwei Jahren lag der Wert noch bei 46 Prozent. Darüberhinaus liegt er mittlerweile sogar über dem europäischen Durchschnitt, der 43 Prozent beträgt, wie PwC in der Studie schreibt. „Der stationäre Einzelhandel bleibt relevant und attraktiv. Er wird definitiv nicht verschwinden“, erklärt Christian Wulff, der bei PwC Deutschland den Geschäftsbereich Handel und Konsumgüter leitet. „Die Konsumenten schätzen den Laden um die Ecke. Damit das auch in Zukunft so bleibt, sind regelmäßige Investitionen nötig. Der stationäre Handel steht vor der Aufgabe, die Beratungsqualität zu verbessern und das Filialnetz zu modernisieren“, so seine Einschätzung.

Smarte Sprachassistenten wecken allmählich Interesse

Die Umfrage gibt zudem Aufschluss über die Nutzung smarter Sprachassistenten beim Einkauf. Noch spielen Amazon Echo oder Google Home keine besonders große Rolle. Lediglich elf Prozent der Befragten verwenden solche Geräte, um Produkte online zu bestellen. Allerdings gibt jeder Vierte an, sie für das digitale Shopping in Betracht zu ziehen. Das könnte den Offline-Handel aushebeln, glaubt Wulff: „Für den stationären Handel ist das eine ernsthafte Gefahr, weil digitale Assistenten eine seiner letzten Bastionen, nämlich die persönliche Beratung, direkt angreifen.“

Angst vor Datenmissbrauch

Dass die Geräte bislang eine so untergeordnete Rolle spielen, liegt unter anderem an der Angst der Deutschen, ihre Daten könnten missbraucht werden. Diese Furcht bestimmt ihr gesamtes Einkaufsverhalten im Netz, wie die Zahlen beweisen. Laut Studie nutzen 59 Prozent der Befragten nur vertrauenswürdige Zahlungsanbieter. 51 Prozent geben zudem an, sie shoppten ausschließlich auf seriösen Webseiten. 25 Prozent zeigen sich gegenüber Online-Shops im Ausland skeptisch, weshalb diese Konsumenten nur heimische Anbieter wählen.

Konsumenten wünschen sich schnelle Lieferung

PwC fand in der Studie zudem heraus, welche Lieferfristen die Verbraucher bevorzugen. 40 Prozent wünschen sich, die Ware innerhalb von zwei Tagen zu erhalten. 29 Prozent wollen sie sogar noch früher geliefert bekommen. Dafür würden sie selbst Extragebühren zahlen. Kostenlos soll dagegen der Retouren-Service sein, den rund 70 Prozent als wichtig ansehen.

Letzte Artikel von Eugen (Redakteur) (Alle anzeigen)