Lahme Leitung: Internetqualität schlechter als vereinbart

Nicht immer entspricht die Internetqualität den vertraglichen Vereinbarungen. Das geht aus einer nicht repräsentativen Analyse von 200 Verbraucherbeschwerden hervor. Ein im Mai 2018 neu eingeführtes Breitbandmesstool der Bundesnetzagentur soll Verbrauchern jetzt ermöglichen, ihre tatsächliche Datenübertragungsrate selbst zu messen. Für einen ausführlichen Marktüberblick sucht das Marktwächter-Team der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein nun die Erfahrungen betroffener Verbraucher.

Lahme Leitung: Internetqualität schlechter als vereinbart – pixabay.com ©geralt (Creative Commons CC0)
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Wer Zuhause Streaming-Angebote, Online-Mediatheken oder Gaming-Dienste nutzen möchte, der benötigt eine entsprechend gute Internetleitung. In den vorliegenden Fällen scheitert es allerdings genau daran. Immer wieder melden Verbraucher, dass ihnen die ihren Verträgen entsprechende Datenübertragungsrate nicht zur Verfügung gestellt wird. Dabei stört die schlechte Netzqualität nicht nur die Nutzung von Unterhaltungsangeboten: „Uns liegen Fälle vor, in denen Verbraucher gerade einmal ein bis zwei Prozent der versprochenen Leistung nutzen können – da wird bereits das Abrufen der E-Mails zur Qual”, so Tom Janneck, Teamleiter Marktwächter Digitale Welt bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein. „Das ist als hätte man sich einen Ferrari gekauft, der letztlich doch nur Schrittgeschwindigkeit fahren kann.”

Anbieter gehen auf Beschwerden nicht ein

In den untersuchten Fällen schildern Verbraucher zudem, dass weder die Bitte nach Abhilfe, noch Beschwerden beim Anbieter zu einer Besserung führen. Anrufe bleiben erfolglos, schriftliche Beschwerden bleiben unbeantwortet. „So ein Anbieterverhalten ist in keinem Fall für Verbraucher tragbar”, erklärt Janneck. „Und dennoch ist es Verbrauchern bisher nur schwer möglich, wegen mangelhafter Internetleistung außerordentlich zu kündigen. Der Kunde muss im schlimmsten Fall für die schlechte Leitung zahlen.”

BNetzA-Anwendung soll Verbraucher unterstützen

Abhilfe soll eine in diesem Sommer eingeführte, installierbare Anwendung der Bundesnetzagentur (BNetzA) schaffen. Mit dieser können Verbraucher ihre tatsächliche Datenübertragungsrate messen, kontrollieren und mit der im Vertrag festgelegten Rate vergleichen. Weicht die Netzqualität vom vereinbarten Wert ab, dann können Verbraucher die Messergebnisse gegen ihren Anbieter verwenden. Das Tool kann hier heruntergeladen werden.

Verbraucher können Erfahrungen melden

Um einen umfassenden Überblick über die weitere Entwicklung beim Thema mangelhafte Internetleistung zu erhalten, suchen die Marktwächter die Erfahrungen der Verbraucher. Betroffene, die das BNetzA-Tool bereits genutzt und sich damit an ihren Anbieter gewendet haben, bitten wir, sich über diesen Link an unserem Aufruf zu beteiligen.