Amazon macht Kooperationsangebot, Hornbach lehnt ab

Die deutschen Baumärkte haben das Online-Geschäft recht spät entdeckt. Heute werden Heimwerker- und Gartenartikel im Internet hauptsächlich auf Amazon gekauft. Umso überraschender ist es, dass Hornbach ein Kooperationsangebot des US-Konzerns abgelehnt hat. Die Baumarktkette will stattdessen als Konkurrent angreifen und setzt dabei auf die Verknüpfung von Technik und Filialen.

Amazon macht Kooperationsangebot, Hornbach lehnt ab – pixabay.com ©geralt (Creative Commons CC0)
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Wenn Amazon eine Zusammenarbeit anbietet, sagt normalerweise kein Unternehmen nein. Hornbach hat es dennoch gewagt, wie das Nachrichtenblatt WELT berichtet. Die deutsche Baumarktkette brauchte gar nicht so viel Zeit, um dem Internet-Riesen eine Abfuhr zu erteilen. „Wir wollen die bessere Alternative sein“ zitiert die Zeitung Albrecht Hornbach, den Chef der Muttergesellschaft. „Wir können es uns leisten, selbstständig und damit auch Herr unserer eigenen Daten zu bleiben. Wenn wir die Verknüpfung von Technik und Filialen hinbekommen, können wir ein gewichtiger Wettbewerber für Amazon sein“, heißt es.

Baumärkte haben mit Online-Handel spät angefangen

Die Absage ist mehr als mutig. Der US-Konzern vereint in Deutschland rund 40 Prozent des gesamten Internetumsatzes mit Heimwerker- und Gartenartikeln auf sich. Zu diesem Ergebnis kommt das Handelsforschungsinstitut IFH in Köln, das zudem herausgefunden hat, dass weitere 38 Prozent der Online-Shopper die Suche nach derartigen Produkten zuerst auf Amazon starten. Bis die deutschen Baumärkte dem Giganten aus Seattle das Wasser reichen können, vergehen noch einige Jahre. Das liegt auch daran, dass sie erst spät in den Online-Handel eingestiegen sind. Hornbach selbst hat das Internet-Geschäft 2010 aufzubauen begonnen. Die bisherige Investitionssumme beträgt 400 Millionen Euro, zu denen weitere 70 Millionen aus dem laufenden Jahr hinzugerechnet werden müssen.

Online- und Offline-Welt miteinander verschmelzen

Diese Bemühungen tragen immer mehr Früchte. Mittlerweile generiert Hornbach zehn Prozent seines Gesamtumsatzes im Internet, womit die Baumarktkette den Branchendurchschnitt um das Fünffache übertrifft. Dementsprechend blickt der Chef zuversichtlich in die Zukunft und lässt sich von Amazon nicht einschüchtern. Dieser Optimismus basiert auf der Annahme, Hornbach könne anders als der Konkurrent aus Seattle die Online- und Offline-Welt besser verschmelzen. Die Ware ließe sich im Internet bestellen und nach Hause liefern. Wer möge, könne die georderten Produkte aber auch im Markt abholen. „Wir haben die Vision, ein komplett integrierter Baumarkt zu sein“, so Hornbach.

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