Mobiler Tante-Emma-Laden: Fraunhofer Institut startet Pilotprojekt in ländlichen Gebieten

Einzelhändler ziehen sich zunehmend aus dörflichen Gebieten zurück. Das hat schwerwiegende Folgen für die Nahversorgung. In Bayern versucht sie das Fraunhofer Institut nun zu retten – mit einem mobilen Tante-Emma-Laden. Das Projekt startet in wenigen Wochen und soll mit der Zeit auch technisch ausgebaut werden.

Mobiler Tante-Emma-Laden: Fraunhofer Institut startet Pilotprojekt in ländlichen Gebieten – pixabay.com ©Free-Photos (Creative Commons CC0)
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Das E-Food-Geschäft breitet sich aus und wird zunehmend innovativer, wie ein Projekt des Fraunhofer Instituts in Bayern zeigt. Dieses lässt ab August einen mobilen Tante-Emma-Laden in einem ländlichen Gebiet östlich von Bayreuth fahren, um die Bewohner mit Lebensmitteln zu versorgen. Darüber berichtet das Portal NGIN Food. Ihm zufolge werde Supply-Chain-Services, eine Abteilung des Fraunhofer Instituts, eine eigens für dieses Projekt eingeführte Plattform zur Verfügung stellen, auf der Einwohner aus 16 bayerischen Gemeinden Lebensmittel und andere Artikel für den täglichen Bedarf bestellen können.

Kauf- und Abholinformationen per App

Der digitale Dorfladen fährt zwei Mal pro Woche nach einem festgelegten Routenplan. Die Produkte stammen alle aus dieser Region, wie die Betreiber versichern. Um die Koordination zu verbessern, wollen sie zudem eine App launchen. Mit ihrer Hilfe erfahren die Kunden, wo sich gerade der mobile Tante-Emma-Laden und die nächstgelegene Abholstation befinden. Händler erhalten hingegen die Möglichkeit, ihre Waren im Lager des fahrenden Dorfladens zu hinterlegen. Alternativ dazu können sie ihre Produkte auch abholen lassen. Wer sie bestellt, kann mit Paydirekt zahlen. Direktkäufe am mobilen Tante-Emma-Laden lassen sich hingegen bar oder mit Karte erledigen.

Künstliche Intelligenz soll Logistik steuern

Da es sich um ein Pilotprojekt handelt, gibt es noch keine solide Logistik-Infrastruktur. Deswegen sind zu Beginn vor allem die Landwirte und Ladeninhaber gefragt, die die Bestellungen der Kunden selbst steuern müssen. Später soll schließlich Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. Die Arbeiten an dem entsprechenden Algorithmus laufen bereits. Zusätzlich dazu wollen die Forscher des Fraunhofer Instituts den mobilen Tante-Emma-Laden mit Sensorentechnik ausstatten, um die Kühlkette besser einzuhalten.

Probleme in dörflichen Gebieten

Das Projekt ist die Reaktion auf eine verheerende Entwicklung in den ländlichen Gebieten. Schon seit Jahren ist festzustellen, dass größere Händler sich aus solchen Regionen zurückziehen, weil die Umsatzerwartungen eher gering ausfallen. Als Folge davon schwinden für die Menschen in solchen abgelegenen Ortschaften die Einkaufsmöglichkeiten. Um Lebensmittel zu beschaffen, müssen sie teilweise größere Distanzen zurücklegen. Dementsprechend groß ist das Bedürfnis nach einer funktionierenden Nahversorgung. Mit dem mobilen Tante-Emma-Laden versucht das Fraunhofer Institut nun, den Bewohnern in solchen Gebieten eine Lösung anzubieten.

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