Kooperation vor der letzten Meile: Grosse deutsche Logistik-Unternehmen nutzen in Berlin ein gemeinsames City-Hub

Das Abwicklungsvolumen ist für die Logistik-Unternehmen mit den Jahren gestiegen. In den großen Städten werden zudem Nutzungsflächen knapp. DHL & Co. bleibt daher nichts anderes übrig, als zu kooperieren. In Berlin ist jetzt ein Pilotprojekt gestartet, bei dem ein City-Hub und Lastenfahrräder zum Einsatz kommen.

Aufgrund des wachsenden Online-Handels wird die Arbeit der deutschen Paket-Zusteller immer schwerer. Bei den größten von ihnen löst diese Situation den Wunsch aus, stärker zusammenzuarbeiten, zumindest in den großen Städten und vor der letzten Meile. In Berlin ist jetzt ein Pilotprojekt gestartet, wie neuhandeln.de berichtet. Dort sollen die KEP-Dienstleister DHL, DPD, GLS, Hermes und UPS gemeinsam einen City-Hub, also einen innerstädtischen Umschlagplatz nutzen, um von dort aus die Pakete weiter mit Lastenrädern zuzustellen.

Kooperation vor der letzten Meile: Grosse deutsche Logistik-Unternehmen nutzen in Berlin ein gemeinsames City-Hub
©2018 pixabay.com/geralt (Creative Commons CC0)
Kooperation vor der letzten Meile: Grosse deutsche Logistik-Unternehmen nutzen in Berlin ein gemeinsames City-Hub 1

Umweltschonende Lieferung auf den letzten Kilometern

Das Projekt nennt sich «KoMoDo», was für «Kooperative Nutzung von Mikro-Depots» steht. Die Zusammenarbeit soll zunächst ein Jahr dauern und ist momentan auf den Stadtteil Prenzlauer Berg beschränkt, weshalb die jeweiligen Logistik-Unternehmen auf der letzten Meile nur Kunden in der Nähe mit ihren Lastenfahrrädern beliefern. Ihre Kooperation hört bei der Nutzung des gemeinsamen Umschlagplatzes auf. Von dort aus agiert jeder Paketdienstleister wieder eigenständig. Gleiches gilt für die Anlieferung zum City-Hub. Hinter der Zusammenarbeit steht die Absicht, die Flächen besser zu nutzen und die Umwelt zu schonen.

Andere Kooperationspartner beim Projekt

Für den Betrieb des City-Hub sorgt die Berliner Hafen- und Lagerhausgesellschaft mbh, wie neuhandelnd.de schreibt. Die Projekt-Koordination soll hingegen in den Händen der LogisticNetwork Consultants GmbH (LNC) liegen. Das Projekt dient auch dazu, daraus weitere Lösungen für die Zustellung auf den letzten Kilometern zu entwickeln.

Das sagen die Projektpartner

  • DHL:„DHL Paket liefert schon jetzt in Teilen Berlins Sendungen mit 40 StreetScooter-Elektrofahrzeugen leise und emissionsfrei aus. In der Zustellung per Lastenfahrrad sehen wir eine sinnvolle und auch attraktive Ergänzung für die Paketzustellung in einzelnen städtischen Bezirken. Wir freuen uns darauf, beim Berliner Pilotprojekt KoMoDo mitzuwirken und hierbei neue Auslieferungsmodelle praxisnah zu testen“, sagt Marc Rüffer, Abteilungsleiter Betrieb bei DHL Paket.
  • DPD: Für DPD erläutert Gerd Seber, Group Manager Sustainability & Innovation: „Unter günstigen Bedingungen kann ein Lastenrad im Zustellgebiet einen herkömmlichen Transporter adäquat ersetzen – das zeigen unsere Erfahrungen in anderen Städten. Logistikflächen in der Innenstadt sind für den Einsatz von Lastenrädern ein ganz entscheidender Faktor. Daher hoffen wir sehr, dass das bislang einzigartige KoMoDo-Projekt noch viele Nachahmer in ganz Deutschland finden wird.“
  • GLS: Marc Baumgarte, Region Manager Germany East der GLS Germany GmbH & Co. OHG: „Mit unseren City-Logistik-Aktivitäten testen wir eine Reihe von möglichen Maßnahmen, um im Rahmen unserer ThinkGreen-Initiative unseren Beitrag zur Minimierung der ökologischen Auswirkungen zu leisten. Wir freuen uns Teil dieses Programms zu sein, von dem wir uns Erkenntnisse für die Weiterentwicklung unserer Aktivitäten rund um Berlin erhoffen.“
  • Hermes: Michael Peuker, KoMoDo-Projektleiter bei Hermes Germany: „Wir wollen die anfallenden Emissionen im Transportverkehr kontinuierlich senken, insbesondere in den verkehrsbelasteten Innenstädten. Bereits vor einiger Zeit haben wir deshalb das Projekt „Urban Blue“ lanciert, dessen Ziel es ist, bis 2025 im Innenstadtbereich der 80 größten deutschen Städte emissionsfrei zuzustellen. KoMoDo ist für uns in diesem Zusammenhang ein weiterer wichtiger Baustein. Sollten sich Lastenräder und Mikro-Depots bei dem jetzigen Test in Berlin bewähren, planen wir vergleichbare Projekte auch in Hamburg und anderen Städten umzusetzen.“
  • UPS: Lars Purkarthofer, Leiter UPS Hauptstadtbüro Berlin: „Nachhaltigkeit liegt in der DNA von UPS. Wir sind das erste Unternehmen der Branche, das einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht hat und konkrete Ziele, etwa für die Reduktion von CO2-Emissionen, formuliert. Um diese Ziele zu erreichen, brauchen wir neue Lösungen für die sogenannte letzte Meile, die Zustellung beim Empfänger. City-Logistik-Projekte wie hier in Berlin sind nur möglich, wenn alle Beteiligten konsequent und konstruktiv zusammenarbeiten. Das nun in Berlin ins Leben gerufene Projekt der gemeinsamen Nutzung einer Logistikfläche von verschiedenen Paketdiensten bei gleichzeitig weiterhin eigenständiger Operation der jeweiligen Unternehmen, lässt den Wettbewerb zugunsten der Kunden bestehen. So kann es ein Leuchtturm-Projekt für andere Städte sein, um die innerstädtische Paketzustellung nachhaltiger zu gestalten.“
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