Konkurrenzkampf mit Walmart in Indien: Amazon optimiert Lebensmittellieferservice und baut Produkt-Angebot aus

Vor wenigen Monaten erwarb Walmart große Anteile an Flipkart, dem größten heimischen Online-Händler auf dem indischen Markt. Nun hat Amazon die entsprechenden Maßnahmen ergriffen, um im Wettkampf nicht an Boden zu verlieren. Sie betreffen den zweistündigen Lebensmittellieferservice, der ab sofort für Prime-Kunden fast rund um die Uhr verfügbar ist.

Der Wettkampf zwischen Amazon und Walmart verschärft sich – auch in Indien. Auf dem Subkontinent hat die Einzelhandelskette vor nicht so langer Zeit eine Mehrheitsbeteiligung an Flipkart erworben, dem größten Online-Händler auf dem heimischen Markt. Das stößt Amazon bitter auf, weshalb der Internet-Riese nun direkt zum Gegenschlag ausholt. Vor wenigen Tagen hat er seinen zweistündigen Lebensmittellieferservice überarbeitet. Ab sofort erfolgt die Zustellung sowohl am frühen Morgen als auch in der Nacht. Mit dieser Neuerung vergrößerte sich zugleich das Produktangebot.

Zweistündiger Lieferservice gilt für 10.000 Produkte

Laut eigenen Aussagen liefert Amazon nun zwischen 6 und 24 Uhr täglich. Das Sortiment erstreckt sich von Lebensmitteln, verpackten Waren und Fleisch bis Elektronik- und kleinen Haushaltsgeräten. Dabei hat der Online-Händler seinen schnellen Lieferservice auf 10.000 Artikel ausgeweitet und ihn in «Prime Now» umbenannt, so wie der Dienst bislang außerhalb Indiens hieß. Verfügbar ist er in den vier Städten Delhi, Mumbai, Bengaluru und Hyderabad, wo Amazon 15 spezialisierte Fulfillment-Zentren einrichtete. Während die zweistündige Lieferung nur Prime-Mitglieder in Anspruch nehmen können, haben alle anderen Kunden die Möglichkeit, sich die Produkte am nächsten Tag zukommen zu lassen.

Vorteil gegenüber Flipkart

Mit diesem Angebot will Amazon gegenüber der Konkurrenz punkten, die, was die Reichweite betrifft, klar im Nachteil ist. Flipkart zum Beispiel bietet seinen Online-Lebensmittelservice lediglich in ausgewählten Teilen von Bengaluru an. Sameer Khetarpal, Amazons Direktor des Category Managements in Indien, gibt sich dementsprechend selbstbewusst: „Wir haben unsere Auswahl erweitert, um Obst und Gemüse, Milchprodukte und Tiefkühlprodukte zu transportieren. Aber hier geht es nicht nur um Lebensmittel, wir haben den größten Multi-Kategorien-Laden in Indien aufgebaut. Außerdem haben wir unseren Kunden 1.500 der meistverkauften Produkte auf Amazon für die Lieferung innerhalb von zwei Stunden zur Verfügung gestellt.“ In Zukunft wolle man noch stärker in die Kategorie der Lebensmittel investieren und die indischen Verbraucher dazu bewegen, Nahrungsmittel öfter im Internet zu kaufen. Um dieses Ziel zu erreichen, arbeite der US-Konzern eng mit Drittanbietern zusammen, die auf der Amazon-Plattform erfolgreich gewesen seien. Laut Khetarpal gehören dazu die großen Supermärkte, aber auch kleine lokale Händler, die Fleischprodukte verkaufen.

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