Amazon will das Großhandelsprogramm «Vendor Express» einstellen

Kleinere und jüngere Unternehmen können momentan noch das Programm «Amazon Vendor Express» nutzen. Dieses macht ihnen das Geschäft einfacher, weil sie die Möglichkeit haben, ihre Ware direkt an den Online-Giganten zu verkaufen. Dieser vertreibt sie dann weiter. Doch nun will der US-Konzern «Vendor Express» einstampfen. Der Grund dafür könnte in den zahlreichen Produktfälschungen liegen.

Amazon arbeitet nicht nur Programme für die Verbraucher, sondern auch für die Händler aus. Diese konnten sich bislang unter anderem für die zwei Modelle «Vendor Central» und «Vendor Express» entscheiden. Beide geben den Anbietern die Möglichkeit, ihre Produkte nicht an die privaten Kunden, sondern direkt an Amazon zu verkaufen. Der Internet-Riese erledigt dann den Rest: Er vertreibt die Ware über die hauseigene Plattform, führt den Versand durch und kümmert sich gegebenenfalls um Retouren. Allerdings unterscheiden sich beide Programme dadurch, dass Amazon nicht jedem Händler «Vendor Central» zur Verfügung stellt. Um daran teilzunehmen, müssen diese zunächst eine Einladung von dem Online-Giganten bekommen. «Vendor Express» steht jedoch allen Anbietern offen, so dass sie sich lediglich zu registrieren brauchen.

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©Amazon 2018
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Kleinere und jüngere Unternehmen sind die Leidtragenden

Wer das «Vendor Central»-Programm nutzt, genießt viele Vorteile, die sich zum Beispiel in der Auswahl der Funktionen zeigen. Allerdings war es bislang so, dass sie kleineren und jüngeren Unternehmen bislang verwehrt geblieben sind. Deshalb griffen sie gerne auf «Vendor Express» zurück. In Zukunft verlieren solche Händler auch diese Möglichkeit, weil Amazon das Programm zu Beginn nächsten Jahres komplett einstellen wird. Experten gehen sogar davon aus, dass das Ende von «Vendor Express» noch viel früher kommt. Darauf hat der Internet-Riese bereits hingewiesen: „Wir suchen ständig nach Wegen, das Verkaufserlebnis bei Amazon noch besser zu machen. Nach einer sorgfältigen Prüfung haben wir uns dazu entschieden, «Vendor Express» einzustellen und uns im Rahmen des Geschäfts wieder auf andere Verkaufsprogramme zu konzentrieren“, heißt es in einer E-Mail an die entsprechenden Händler.

Grund für das Ende des Programms

Warum er «Vendor Express» einstampfen will, hat der Online-Gigant nicht erklärt. Branchenbeobachter gehen jedoch davon aus, dass die Entscheidung mit Problemen in Zusammenhang steht, die sich durch zahlreiche Produktfälschungen ergaben. Der Konzern versuchte ihnen Herr zu werden, indem er die Registrierung erschwerte und Händler zum Beispiel nach bestimmten Formularen oder Produkt-Mustern fragte. Auf diese Weise sollte die Qualität der Artikel geprüft werden. Offenbar reichten auch diese Maßnahmen nicht aus, um Fälschungen zu vermeiden.

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