Lidl intensiviert sein E-Commerce-Geschäft und hat Erfolg

Der Discounter Lidl feiert im Online-Handel erste Erfolge. Die aktuellen Zahlen aus dem vergangenen Jahr zeigen, dass sich die Investitionen lohnen. Nun baut der Einzelhändler sein E-Commerce-Geschäft aus, indem er unter anderem neue Shops in Europa an den Start bringt. Eine Neueröffnung hat schon jetzt die Erwartungen weit übertroffen.

Nach anfänglichen Berührungsängsten intensivieren mittlerweile auch die Discounter ihr Internetgeschäft. Besonders engagiert zeigt sich die Schwarz-Gruppe-Tochter Lidl. Der Einzelhändler ging letztes Jahr im Online-Handel in die Offensive. „Die Relevanz des E-Commerce für Lidl steigt“, hieß es damals. Dass sich die Bemühungen auszahlen, belegen die aktuellen Zahlen aus dem Geschäftsjahr 2017. Weltweit erzielte der Discounter im Online-Handel rund 750 Millionen Euro. Mit dem Ergebnis ist der Digitalchef Thorsten Reichle sehr zufrieden: „Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind wir im Vergleich zum Vorjahr mehr als 50 Prozent gewachsen“ – und dieses Wachstum wollen wir fortführen“, sagte er. Das Plus macht dem Einzelhändler Hoffnungen, in diesem Jahr sogar zum ersten Mal die Milliardengrenze zu knacken.

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Reisen und Blumen statt Lebensmittel

Der Erfolg kommt für viele Branchenbeobachter überraschend. Denn es ging turbulent zu in den letzten zwölf Monaten. Der Discounter stand vor der großen Frage, ob er den geplanten Onlinedienst für Lebensmittel tatsächlich an den Start bringen soll. Am Ende hatte sich Lidl gegen ihn entschieden, was zu Unruhen im Unternehmen führte. Daraufhin folgten Personalwechsel in der Digitalabteilung. Mit dem Chef änderte sich auch das Sortiment im Webshop. Statt Lebensmittel finden Kunden dort jetzt Produkte wie Reisen, Blumen oder Nonfood-Artikel.

Ausbau der Logistik-Infrastruktur

Zudem eröffnet Lidl in mehreren europäischen Ländern weitere Online-Shops. Erst kürzlich ging einer in Tschechien an den Start und sorgte gleich für ein hervorragendes Ergebnis: Der Umsatz hat die Erwartungen um das Dreifache übertroffen. „Das zeigt die Strahlkraft unserer Marke und welches Startkapital sie für den E-Commerce in neuen Ländern bietet“, kommentiert Reichle die Entwicklung. Jetzt leitet Lidl weitere Schritte ein, um das Online-Geschäft zu intensivieren. Im Fokus liegt die Logistik, deren Infrastruktur der Discounter ausbauen möchte. Zunächst sind einige neue Versandlager geplant. Neben diesen Aktivitäten konzentriert sich das Unternehmen auf das Mobile-Commerce. In Österreich startet zum Beispiel eine Smartphone-App, mit der Lidl das Off- und Online-Geschäft zu verbinden sucht. Eine große Rolle spielen dabei spezielle Rabatte und elektronische Kassenzettel. Von ihnen sollen die App-Nutzer künftig genauso profitieren wie von einer integrierten Bezahlfunktion.

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