Wie Amazon Go: Saturn testet in Österreich einen Laden ohne Kassen

Einkaufen, ohne an der Kasse anzustehen: Daran müssen sich die Verbraucher bald gewöhnen. Nach Amazon testet nun auch Saturn eine Filiale, wo Kunden mithilfe moderner Technologie die Waren in den Korb legen und das Geschäft einfach verlassen können. Damit es nicht zum Diebstahl kommt, hat der Elektronikhändler eine digitale Sicherung entwickelt.

Als Amazon seine Go-Filiale in Seattle eröffnet hatte, war die Begeisterung groß. Stationäre Läden ohne Kassen hat es bislang nicht gegeben. Wer das Geschäft betritt, braucht nicht mehr viel zu tun, außer die Artikel in den Korb zu legen. Den Rest erledigt die moderne Technologie. Ein solches Einkauferlebnis wird allem Anschein nach bald zur Normalität. Denn nun testet auch Saturn eine Filiale, die ganz ohne Kassen auskommt. Dabei handelt es sich um ein Geschäft im österreichischen Innsbruck. Es heißt «Saturn Express» und befindet sich in dem Shopping-Center Sillpark. Um hier einkaufen zu können, benötigen Kunden die hauseigene App. Daraufhin ist eine Anmeldung erforderlich, wobei Angaben wie die E-Mail-Adresse, Vorname, Nachname sowie ein Passwort benötigt werden.

Sillpark – Saturn Express
© Saturn / Klaus Maislinger
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Produkt mit App scannen und bezahlen

Wer sich angemeldet hat, braucht in der Filiale lediglich die Wunschprodukte mit der Saturn-Express-App zu scannen. Die Bezahlung erfolgt sofort vor Ort, wobei der Einzelhändler vorerst zwei Optionen zur Wahl stellt: Kreditkarte oder PayPal. Danach ist der Einkauf beendet, und die Kunden können die Filiale verlassen, ohne sich an der Kasse angestellt zu haben. Dennoch kommt «Saturn Express» nicht ganz ohne Personal aus. Amazon Go hat bereits gezeigt, dass einige wenige Mitarbeiter notwendig sind, um auf Fragen zu bestimmten Produkten zu beantworten, bei Zahlungen zu helfen oder andere Serviceleistungen zu erbringen.

Sillpark – Saturn Express
© Saturn / Klaus Maislinger
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Sicherung gegen Diebstahl

In der Saturn-Express-Filiale befinden sich derzeit rund 900 Artikel im Angebot, wobei es sich größtenteils um Produkte für den täglichen Bedarf handelt. Gut bestückt ist auch die Kategorie Lifestyle, in der Kopfhörer oder Handys zu finden sind. Damit es hier nicht zum Diebstahl kommt, hat sich Saturn vorher über entsprechende Maßnahmen Gedanken gemacht. Daraufhin beauftragte der Einzelhändler das britische Start-up Mishipay, an einer Lösung zu arbeiten. Entwickelt wurde eine Technik, die auf RFID-Tags basiert. Dabei handelt es sich um kleine Chips, die an den Produkten angebracht und somit als digitale Sicherung zu verstehen sind. Die Deaktivierung erfolgt automatisch, sobald ein Kunde die Ware bezahlt. Ansonsten heulen am Ausgang die meterhohen Warnanlagen los. Ob das Konzept funktioniert, wird die dreimonatige Testphase zeigen. Wenn «Saturn Express» bei den Kunden gut ankommt, könnte der Einzelhändler derartige Filialen auch in Deutschland eröffnen.

 

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