Amazon macht Nischen-Publishern Vertrieb auf dem Marktplatz möglich

Der Online-Marktplatz Amazon ist ein Garant für Reichweite. Deswegen baten ihn mehrere kleine US-Publisher, deren Titel über die Plattform zu vertreiben. Nun hat sich der Internet-Riese für eine Zusammenarbeit entschieden und eine Testphase gestartet. Die Verlage ziehen daraus durchaus Vorteile, müssen aber auch Risiken auf sich nehmen.

Kleine und Nischen-Verlage haben es schwer. Ihre Inhalte können sie nur über die eigene Webseite vertreiben. Die Reichweite bleibt daher stark eingeschränkt, im Gegensatz zu Verlagen, die in der Branche zu den Großen zählen. Um ihre Position zu verbessern, baten in den USA verschiedene kleinere Publisher Amazon, ihre Artikel auch über den Online-Marktplatz zu vertreiben. Dieser Bitte kommt der Internet-Riese nun nach. Vor wenigen Monaten begann eine Testphase mit einigen ausgewählten Verlagen, die wiederum nur einige Titel auf amazon.com anbieten dürfen.

Amazon macht Nischen-Publishern Vertrieb auf eigenem Marktplatz möglich
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Amazon macht Nischen-Publishern Vertrieb auf dem Marktplatz möglich 1

Verlage gehen hohes Risiko ein

Mit der Kooperation erhöht sich für die kleinen Publisher die Wahrscheinlichkeit, einen enormen Kundenstamm aufzubauen. Leser können nun die gewünschten Artikel googlen oder gleich auf der Amazon-Seite suchen. Das vereinfacht den Prozess und bietet gute Chancen, dass mehr Titel über die digitale Ladentheke gehen. Allerdings sehen Branchenbeobachter in dem Modell auch Gefahren. Verlage nehmen das Risiko auf sich, die Kundenbindung aus der Hand zu geben und völlig an Amazon abzutreten. „Wann werden Herausgeber endlich lernen?“, sagt zum Beispiel ein Verantwortlicher eines Verlages, der sich nicht an Amazons Testprogramm beteiligt. „Das Ziel ist es, eine direkte und stetige Beziehung zum Kunden aufzubauen. Je mehr man ihnen antrainiert, dass sie dich nicht brauchen, desto schlimmer bist du dran.“

Spekulationen über Bezahltmodell

Genaue Angaben zum Bezahlmodell gibt es noch nicht. Es wird aber gemunkelt, dass die Publisher pro verkauften Titel eine Provision erhalten. Diese soll dem Betrag entsprechen, die ein Verlag erhält, wenn er den Artikel auf der eigenen Webseite verkauft. Außerdem ist es nicht vorgesehen, dass der Online-Marktplatz Lizenzgebühren für den Content zahlt.

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