Der chinesische Online-Handel mit Second-Hand-Produkten wächst – JD will jetzt mitmischen

eBay beweist es schon seit vielen Jahren: Der Online-Handel mit Second-Hand-Produkten sorgt für Umsatz. Das haben mittlerweile auch die großen E-Commerce-Player in China erkannt, wo sich das Shopping-Verhalten der Verbraucher ändert. Momentan gibt es zwei große Plattformen, die diesen Markt beherrschen. Ihnen will nun der Gigant JD Paroli bieten.

In Europa und den USA floriert der Online-Handel mit Second-Hand-Produkten schon seit mehreren Jahrzehnten. In China hingegen waren die Verbraucher lange vorsichtig. Allerdings haben sich auch ihre Shopping-Gewohnheiten geändert. Sie suchen nicht nur nach Luxus-Artikeln, wie viele in Europa glauben, sondern interessieren sich mittlerweile durchaus auch für gebrauchte Güter. Das beweist das Wachstum dieses Marktes. Laut Quest Mobile sei die Zahl chinesischer Verkäufer im Second-Hand-E-Commerce in diesem Jahr auf fast 40 Millionen gestiegen. Das liegt auch daran, dass die Transaktionsprozesse und Produktbewertungssysteme besser geworden sind.

Zwei Player beherrschen 90 Prozent des Marktes

Trotzt des Anstiegs der Verkäufer beherrschen den Markt hauptsächlich zwei Player: Zhuanzhuan und Alibabas Tochter-Unternehmen Xianyu. Mehr als 90 Prozent der Anteile entfallen auf diese beiden Plattformen. Dabei steht Xianyu mit 19,61 Millionen aktiver Nutzer an der Spitze, während Zhuanzhuan 17,47 Millionen zählt. Allerdings liegt die Gründung der Nummer Zwei noch nicht lange zurück. Im April dieses Jahres rief «58 Tongcheng» das Second-Hand-Portal ins Leben und erhielt dabei finanzielle Hilfe von dem Internet-Unternehmen Tencent, das 200 Millionen Dollar beisteuerte. Nun bekommen beide Plattformen einen neuen Konkurrenten: JD. Der chinesische E-Commerce-Gigant gilt im eigenen Land als größter Rivale von Alibaba und will daher auf dem Second-Hand-Markt mitmischen. Deswegen hat JD eine entsprechende Marke gegründet. Sie heißt «Paipai» und verfügt über ein automatisches Bewertungssystem, das den Verkäufern hilft, den Preis der Waren zu bestimmen.

Risiken für JD

Der größten Nachfrage im Second-Hand-E-Commerce erfreuen sich Mobiltelefone. Handy-Käufe und -Verkäufe machen derzeit 30 Prozent des gesamten Handels aus, wobei das Transaktionsvolumen 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 316 Prozent gestiegen ist. Aber auch wenn die großen E-Commerce-Unternehmen auf den Markt drängen, das Geschäft birgt Risiken – vor allem für JD. Der Gigant hat einerseits Vorteile in den Segmenten Computer, Kommunikation und Unterhaltungselektronik. Andererseits müsste sich JD in diesem Bereich mit gefälschten Produkten auseinandersetzen, die Betrüger zu verkaufen versuchen. Das könnte seinem Ruf schaden und sich negativ auf die Direktkäufe im Online-Handel außerhalb des Second-Hand-E-Commerce auswirken.

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