Internet-Giganten im stationären Handel: Amazon plant Ladengeschäfte in Deutschland

Amazons Übernahme von Whole Foods Market sorgte im Sommer für weltweites Aufsehen. Mit dem Zukauf stieg der Internet-Riese in den stationären Handel mit Lebensmitteln ein und machte deutlich, wie groß seine Ambitionen im Offline-Bereich sind. Allerdings betrafen solche Aktivitäten bislang nur den US-amerikanischen Markt. Doch bald will der Gigant auch in Deutschland Ladengeschäfte eröffnen. Sein chinesischer Konkurrent verfolgt derweil eine ähnliche Strategie.

Amazon und Alibaba gelten als die schärfsten Konkurrenten im E-Commerce. Allerdings sind beide mittlerweile auch im stationären Handel stark aktiv. Amazon hat in der Vergangenheit gleich mehrere Konzepte entwickelt, die von Buchläden bis Supermärkten gehen, in denen die Kunden nicht in der Schlange zu stehen brauchen. Im Sommer übernahm der Internet-Gigant schließlich für knapp 14 Milliarden Dollar die Biokette Whole Woods Market und stieg dadurch in den stationären Handel mit Lebensmitteln ein. Solche Offline-Aktivitäten fanden bislang nur in den USA statt. Doch bald will Amazon auch in Deutschland Ladengeschäfte eröffnen, wie Ralf Kleber klar zu verstehen gibt: „Das ist keine Frage des Ob, sondern des Wann“, sagt der Deutschland-Chef, der diese Frage zum heutigen Zeitpunkt nicht beantworten kann.

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Alibaba zieht im stationären Handel nach

Wie Amazon setzt auch Alibaba auf den stationären Handel. Erst im November machte der chinesische E-Commerce Riese von sich reden, als er ankündigte, Milliarden-Summen in Supermärkte investieren zu wollen. 2,5 Milliarden Euro hat er bereits ausgeben, um sich einen Drittel der Anteile an Chinas größtem Betreiber von Warenhäusern «Sun Art» zu sichern. Alibaba-Chef Daniel Zhang begründet die Initiative damit, dass die stationären Ladengeschäfte für Verbraucher immer noch eine sehr wichtige Rolle spielten. Außerdem ließen sich mit ihnen Daten-Technologien und der persönliche Service in der DigitalWirtschaft verbessern.

Versand soll Amazons Kerngeschäft bleiben

Ähnlich wie Zhang argumentiert auch Amazons Deutschland-Chef Ralf Kleber, der hervorhebt, dass der stationäre Handel in der Bundesrepublik noch immer für 90 bis 95 Prozent des Gesamtumsatzes sorge. Dennoch werde der Versand weiterhin das Kerngeschäft für Amazon bilden. In diesem Bereich will der Internet-Riese jedoch nicht dem Trend folgen, den die deutschen Logistiker kürzlich vorgegeben haben. Anders als sie will Amazon keine Sondergebühren für Zustellungen an die Haustür einführen. Schließlich verstehe sich der Konzern als „Erfinder des versandfreien Zustellens“ so Kleber.

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