Paydirekt bekommt eine Finanzspritze: Die Sparkassen übernehmen die Initiative

Paydirekt ist nun seit zwei Jahren auf dem Payment-Markt. Doch der Erfolg lässt noch immer auf sich warten. Deswegen wollen die Verantwortlichen jetzt Geld in die Hand nehmen, um das eigene Online-Bezahlsystem auszubauen und konkurrenzfähig zu machen. Als Initiator agieren ausgerechnet die Sparkassen. Dabei waren sie es, die dem Projekt am Anfang skeptisch gegenüberstanden.

Das US-Unternehmen PayPal brachte mit seinem Dienst viele traditionelle Finanzinstitute in Bedrängnis. Um sich gegen den Konkurrenten zu behaupten, führten sie vor zwei Jahren ein eigenes Online-Bezahlsystem ein: Paydirekt. Allerdings will sich der Erfolg einfach nicht einstellen. Während PayPal hierzulande 19 Millionen Kunden zählt, haben sich lediglich 1,5 Millionen Deutsche für den Dienst der Privat-, Genossenschaftsbanken und der Sparkassen entschieden. Das reicht nicht aus, um sich im Wettbewerb mit dem US-amerikanischen Riesen zu behaupten. Doch es sind nicht nur die Kunden, die Paydirekt ignorieren. Auch der größte Teil der Online-Händler verzichtet bislang darauf, das Bezahlsystem in ihren Shop zu integrieren. Für die Anbieter stellt das insofern ein Problem dar, als dadurch auch die registrierten Kunden Paydirekt nicht nutzen können. Deswegen wollen nun vor allem die Sparkassen bessere Bedingungen schaffen.

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Finanzspritze von 300 Millionen Euro

Zu den Maßnahmen gehört eine riesige Finanzspritze. Die Gesamtsumme soll bei 300 Millionen Euro liegen, von denen die Sparkassen-Finanzgruppe ein Drittel alleine übernimmt. Dass gerade sie die Initiative übernimmt, verwundert viele Branchenbeobachter. Denn es waren die Sparkassen, die anfangs zögerten, während die Privat- und Genossenschaftsbanken euphorisch für die Idee warben, ein eigenes Online-Bezahlsystem ins Leben zu rufen. Zwei Jahre später sehen die Verhältnisse komplett anders aus. Nun wollen es die Sparkassen wissen und streben an, das Nivea von PayPal zu erreichen. Nach Ansicht vieler Experten stellt eine Finanzspritze die einzige Möglichkeit in der gegenwärtigen Situation dar, wettbewerbsfähig zu bleiben. Dieser Meinung ist auch das Management der Sparkassen-Gruppe: „Wenn wir mit Paydirekt zu einem Schwergewicht wie PayPal aufschließen wollen, müssen wir richtig Geld in die Hand nehmen. Mit ein paar Millionen ist es da nicht getan“, heißt es.

Missglücktes Projekt mit Otto

Die jüngste Initiative dürfte auch die missglückte Partnerschaft mit dem Versandhandelsriesen Otto befeuert haben. Erst Ende Juli zeigte sich dieser bereit, Paydirekt in den eigenen Online-Shop zu integrieren. Allerdings mussten die deutschen Banken sich mit zehn Millionen an diesem Projekt beteiligen, was sich letztendlich nicht rentierte, weil der gewünschte Effekt ausblieb. Paydirekt hoffte darauf, dass andere Online-Händler Ottos Beispiel folgen würden. Doch die meisten ließen sich davon nicht beeindrucken. Lediglich die Kinokette Cineplex war zu einer Zusammenarbeit bereit. Dementsprechend skeptisch steht nun die Sparkassen-Basis dem jüngsten Finanzierungsprojekt gegenüber. Sie will der Initiative nur dann zustimmen, wenn auch die Privat- und Genossenschaftsbanken jeweils 100 Millionen Euro bereitstellen.

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