Crowdinvesting: Recht bekannt – aber bislang wenig genutzt

Als Geldanlage nutzen nur zwei Prozent der Befragten Crowdinvesting. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage, die die Verbraucherzentrale Hessen im Rahmen des Projekts Marktwächter Finanzen in Auftrag gegeben hat. Das Ergebnis zeigt außerdem: Es besteht durchaus Interesse an der neuen Investmentidee. Allerdings sind sich nicht alle Befragten der Risiken bewusst.

Einfach ausgedrückt sammeln Internetplattformen beim Crowdinvesting Geld für Unternehmen ein, die sich auf diesem Weg finanzieren. Anleger geben den Firmen Kapital für einen bestimmten Zeitraum. Ist diese Firma erfolgreich, erhalten sie dafür Zinsen oder eine Gewinnbeteiligung. Das Spektrum der Anlagemöglichkeiten reicht von Immobilien-Projekten über erneuerbare Energien bis hin zu Start-Ups mit originellen Produkt- oder Geschäftsideen.

Bislang nutzen nur wenige Verbraucher Crowdinvesting

Über alle Altersgruppen hinweg meinen 22 Prozent der Befragten, Crowdinvesting erklären zu können. Weitere 22 Prozent kennen den Begriff dem Namen nach, könnten ihn aber nicht erklären. Tatsächlich Geld über Crowdinvesting angelegt haben bisher nur zwei Prozent der Befragten. Für die Zukunft können sich aber 15 Prozent ein solches Investment vorstellen, 25 Prozent sind noch unentschieden. Als mögliche Gründe für eine Geldanlage über Crowdinvesting nannten 33 Prozent der Befragten eine hohe Rendite, 15 Prozent eine überzeugende Geschäftsidee.

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Hohes Risiko nicht bei allen bekannt

Gefragt nach dem Risiko gaben 39 Prozent der Befragten an, dass sie diese Art der Geldanlage für sehr riskant oder riskant halten. Nach Einschätzung der Marktwächterexperten zu Recht: Die genutzten Finanzinstrumente – üblicherweise Nachrangdarlehen und partiarische Darlehen – gehören zum Grauen Kapitalmarkt. „Leichtfertig sollten sich Anleger diesem Schwarm deshalb nicht anschließen“, sagt Wolf Brandes, Teamleiter Marktwächter Finanzen bei der Verbraucherzentrale Hessen. „Die damit einhergehenden Risiken reichen bis zum Totalverlust des angelegten Geldes. Sie bestehen auch beim Crowdinvesting.“

Ältere Befragte skeptischer als jüngere

Da diese Form der Geldanlage über das Internet noch relativ jung ist, überrascht es nicht, dass die Bekanntheit mit steigendem Alter der Befragten abnimmt: 37 Prozent der unter 40-Jährigen gaben an, Crowdinvesting erklären zu können. Bei den Befragten ab 40 Jahren waren dies nur 13 Prozent. Auch bei der Anlagebereitschaft zeigen sich Unterschiede in den Altersgruppen: Bei den unter 40-Jährigen können sich 26 Prozent auf jeden Fall oder eher vorstellen, Crowdinvesting auszuprobieren. Von den übrigen Befragten sagen dies lediglich neun Prozent der Fälle.

Methode: Online-Panel (omninet), Stichprobengröße: n = 1001, Stichprobenbeschreibung: repräsentative Abbildung deutschsprachiger Internetnutzer ab 18 Jahren, Zeitraum der Durchführung: 19. bis 26.09.2017, durchführendes Institut: forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH. Statistische Fehlertoleranz: max. +/- 3 Prozentpunkte.