Lidl eröffnet zweiten Online-Shop in China

In China tobt derzeit ein harter Wettkampf zwischen den deutschen Discountern. Während Aldi im März seinen ersten Online-Shop auf Tmall launchte, startet Lidl mittlerweile seinen zweiten. Er soll auf der Plattform JD Worldwide eröffnen. Dabei profitiert die Supermarktkette genauso wie Aldi von den geringen Hürden.

Seit geraumer Zeit tummeln sich deutsche Discounter auf dem chinesischen Online-Markt. Für sie stellt der Verkauf ein lukratives Geschäft dar, weil die Waren aus der Bundesrepublik im Land der Mitte sehr begehrt sind. Das beweisen allein die Zahlen. Ihnen zufolge stieg der Umsatz deutscher Produkte allein auf der Plattform JD Worldwide um das Dreifache. Davon will jetzt auch die Supermarktkette Lidl profitieren, der auf dem Portal bald seinen zweiten Online-Shop in China eröffnet. Der erste startete im Mai auf Alibabas Marktplatz Tmall.

Aldi war vor Lidl in China aktiv

Mit der jüngsten Initiative dürfte Lidl seinem Konkurrenten Aldi gegenüber im Vorteil sein. Dabei wurde der älteste und größte deutsche Discounter als erster in China aktiv. Aldi Süd eröffnete seinen Online-Shop im März und entschied sich damals ebenfalls für Tmall. Seitdem werden die Waren aus dessen Australien-Dependance geliefert. „Wir sind davon überzeugt, dass auch chinesische Kunden ein großes Interesse an der Qualität und den günstigen Preisen haben, die wir ihnen bieten können“, kommentierte China-Landesgeschäftsführer Christoph Schwaiger damals die Expansion. Mit Lidls aktuellem Vorstoss ist Aldi aber ins Hintertreffen geraten.

Keine Hürden unter bestimmten Bedingungen

Dass die deutschen Discounter auf den chinesischen Online-Markt drängen, liegt auch an den geringen Hürden im Land. Beiden kommen die Optionen des Cross Border Commerce zugute. „Bisher war es so, dass zur Beantragung einer Geschäftslizenz in China langwierige rechtliche Spießrutenläufe nötig waren, um eine solche zu bekommen – von einer E-Commerce-Lizenz ganz zu schweigen“, erklärt die Unternehmensberatung Lambertz Consulting die Situation. Diese Hürden seien jedoch nicht relevant, wenn die ausländischen Händler ihre Waren auf einer großen Online-Plattform anböten. Eine weitere Voraussetzung bestehe darin, dass die Produkte direkt aus dem Ausland importiert werden müssten.

Amazon hat in China wenig Einfluss

Diese Bedingungen macht sich sowohl Aldi als auch Lidl zunutze, indem sie auf Tmall und nun auch auf JD Worldwide Präsenz zeigen. Das Sortiment ist schon jetzt sehr groß. Lidls bietet zum Beispiel in den Flagship-Stores Waren aus 60 Produkt-Linien an, wobei sich darunter auch Eigenmarken befinden. Zu finden sind unter anderem Frühstücksartikel der Marken Maribel und Crownfield oder Pasta und Kochzutaten. Die Discounter profitieren vor allem von der großen Reichweite der beiden chinesischen Verkaufsportale. Allein Alibaba soll es nach eigenen Aussagen gelingen, 450 Millionen aktive Nutzer anzulocken. Der Einfluss Amazons ist in China jedoch um einiges geringer, weshalb Aldi und Lidl die US-amerikanische Plattform nicht betreten wollen.

Deutsche Drogerien verkaufen ebenfalls in China

Neben Aldi und Lidl sind auch die Drogerie-Ketten Rossmann und dm in China aktiv. Sie haben in der Vergangenheit mehrere Flagship-Stores eröffnet. Der Groß- und Einzelhändler Metro war schon vorher auf den Markt gestoßen, indem er mit Alibaba eine Kooperation einging, die darauf beruht, dass der Düsseldorfer Konzern auf Tmall Eigenmarken-Produkte sowie Artikel anderer Marken verkaufen darf. Aus den USA kommen ebenfalls mehrere Einzelhändler nach China, allen voran Walmart. Der Riese hält sogar zwölf Prozent an JD Worldwide und hat jetzt auch noch seine britische Marke Asda auf dem asiatischen Markt eingeführt.

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