Große regionale Kaufkraftunterschiede bei Spielwaren und Hobbys

Die Kaufkraftpotenziale der verschiedenen Sortimente unterscheiden sich je nach Region erheblich, wie die neue GfK-Studie zur Sortimentskaufkraft zeigt. So liegt etwa die Kaufkraft für Spielwaren und Hobbys im rechnerischen pro-Kopf-Schnitt bei lediglich rund 81 Euro im Stadtkreis Gelsenkirchen, im Stadtkreis München hingegen bei 143 Euro pro Einwohner und Jahr.

Im bundesweiten Durchschnitt haben die Deutschen im Jahr 2017 für Spielwaren und Hobbys rund 109 Euro pro Kopf zur Verfügung. Dies entspricht 1,9 % der Einzelhandelskaufkraft von 5.740 Euro, die von GfK pro Kopf in Deutschland für die Bereiche Food und Nonfood berechnet wurde.

Die pro-Kopf-Kaufkraft misst das durchschnittliche, verfügbare Ausgabepotenzial am Wohnort der Konsumenten und bezieht sich dabei auf alle Einwohner einer Region. Familien mit Kindern, Spielebegeisterte, Musiker und Sammler von Briefmarken haben natürlich deutlich mehr Ausgaben im Bereich Spielwaren und Hobbys – eine Ausweisung pro-Kopf erlaubt jedoch den direkten Vergleich zwischen den Kaufkraftpotenzialen je Sortiment und je Region.

Deutliche regionale Kaufkraftunterschiede

Betrachtet man das Potenzial für Spielwaren und Hobbys differenziert nach Region, zeigen sich erhebliche Unterschiede: Ein weit unterdurchschnitt­­­liches Potenzial von unter 90 Euro pro Kopf weisen etwa westdeutsche Stadtkreise wie Duisburg, Herne, Oberhausen und Hagen auf. Der Stadtkreis Gelsenkirchen bildet dabei mit rund 81 Euro pro Kopf das Schlusslicht in Deutschland. Dort liegen die pro-Kopf-Ausgaben mehr als 25 % unter dem Bundesdurchschnitt.

Süddeutsche Stadtkreise wie Ulm, Regensburg, Landshut und München haben hingegen eine weit überdurchschnittliche pro-Kopf-Kaufkraft für Spielwaren und Hobbys, die zwischen 134 und 143 Euro liegt. Deutscher Spitzenreiter ist der Landkreis Starnberg mit 158 Euro pro Kopf, was rund 45 % über dem bundesweiten Durchschnitt liegt.

Genau im Bundesdurchschnitt liegen die Bewohner der Landkreise Ostholstein in Schleswig-Holstein sowie Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen.

Regionale Gesamtpotenziale

Für Hersteller und Händler von Produkten aus den Bereichen Spielwaren und Hobbys ist jedoch nicht nur das pro-Kopf-Potenzial wichtig, sondern auch das regionale Gesamtpotenzial, also die Gesamtkaufkraft für Spielwaren und Hobbys. Hier liegen naturgemäß die einwohnerstärksten Kreise vorne:

Quelle: GfK Sortimentskaufkraft Deutschland 2017
Große regionale Kaufkraftunterschiede bei Spielwaren und Hobbys 1

Mit mehr als 3,5 Mio. Einwohnern ist es nicht verwunderlich, dass der Stadtkreis Berlin die Liste der Kreise mit dem größten regionalen Gesamtpotenzial anführt. Betrachtet man jedoch den Kaufkraftindex der Berliner, so fällt auf, dass dieser mit 94,7 unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Somit ist die Gesamtkaufkraft für Spielwaren und Hobbys in der Bundeshauptstadt einwohnerbedingt am größten, die pro-Kopf-Kaufkraft für Produkte aus diesem Bereich bleibt jedoch im bundesweiten Vergleich unterdurchschnittlich.

Regionale Unterschiede bei allen Sortimenten

Insgesamt liegt die Sortimentskaufkraft für 17 Sortimentsgruppen und rund 60 Sortimente vor. 41,1 % der Einzelhandelskaufkraft entfallen dabei auf den Bereich Food, während sich 58,9 % auf die Sortimentsgruppen im Bereich Nonfood verteilen.

Quelle: GfK Sortimentskaufkraft Deutschland 2017
Große regionale Kaufkraftunterschiede bei Spielwaren und Hobbys 2

Selbst bei der Sortimentsgruppe „Nahrungs- und Genussmittel“ – man könnte meinen, dass die Kaufkraft und damit das Potenzial für Essen und Trinken als Grundbedürfnisse gleich verteilt seien – gibt es erhebliche Unterschiede innerhalb der deutschen Bevölkerung. Ein Blick auf das Kaufkraftpotenzial von Wasser verdeutlicht dies: Hier ist der Landkreis Hochtaunuskreis, in dem die pro-Kopf-Kaufkraft für Wasser rund 62 Euro beträgt, deutscher Spitzenreiter. Am anderen Ende des Kreisrankings liegt der Landkreis Görlitz mit nur 27 Euro und damit weniger als der Hälfte. Die Spanne reicht somit von 50 % über dem Bundesdurchschnitt im Hochtaunuskreis bis über 30 % unter dem Bundesdurchschnitt in Görlitz. Mit fast 41 Euro liegen die Bewohner des Landkreises Mühldorf am Inn in Oberbayern genau im Bundesdurchschnitt.

Regionales Potenzial für Baumarktsortimente

Besonders interessant ist auch das regionale Kaufkraftpotenzial für baumarktspezifische Sortimente wie Garten, Autozubehör, Tierbedarf und Ähnliches, da diese nach der Sortimentsgruppe „Nahrungs- und Genussmittel“ bundesweit die zweitgrößte pro-Kopf-Kaufkraft aufweisen. Rund 615 Euro und damit fast 11 % der Einzelhandelskaufkraft stehen den Deutschen für Produkte aus dem Baumarkt zur Verfügung.

Ein genauerer Blick auf die einzelnen Stadt- und Landkreise zeigt, dass der Stadtkreis Gelsenkirchen mit nur 429 Euro die geringste pro-Kopf-Kaufkraft für baumarktspezifische Sortimente aufweist und damit rund 30 % unter dem Bundesdurchschnitt liegt. Das höchste regionale Kaufkraftpotenzial gibt es hingegen im Landkreis Starnberg. Mit 775 Euro pro Person und ­­­­einem Indexwert von 126 führt dieser das Kreisranking an.

Frank