Wie «Amazon Go»: Alibaba testet eigenen «Smart Store»

Im letzten Jahr testete Amazon seinen Supermarkt Go, der ohne Personal auskommt. Seitdem ist die Rede davon, dass der Online-Riese eine ähnliche Version auch in Europa eröffnen könnte. Derweil entwickelt der Konkurrent Alibaba seinen eigenen «Smart Store», der auf dem gleichen Konzept beruht. Die erste Testphase ist vorüber, und die Ergebnisse hören sich nicht schlecht an.

Alibaba und Amazon sind zwei Online-Giganten, die so stark miteinander konkurrieren, dass sie sich gelegentlich kopieren. Tritt der eine mit einem Business-Konzept hervor, eifert der andere ihm nach. Das lässt sich gerade bei dem Versuch beobachten, einen Supermarkt zu entwickeln, der ohne Mitarbeiter auskommt. Alles soll automatisch und mit Hilfe smarter Geräte erfolgen. Der Kunde loggt sich automatisch mit seinem Smartphone ein, wenn er den Laden betritt. Und die Kameras und Sensoren registrieren, welche Produkte er in den Warenkorb legt. Verlässt der Kunde das Geschäft wieder, wird der entsprechende Betrag von seinem Konto abgebucht. So läuft es in dem Supermarkt Amazon Go, an dem der Online-Riese aus Seattle schon seit dem letzten Jahr arbeitet. Nun macht es auch Alibaba. Genauso wie der US-amerikanische Konkurrent probierte der chinesische Gigant zunächst in der Heimatstadt die eigene Variante aus. Diese nennt sich «Smart Store» und war fünf Tage lang in Hangzhou aktiv.

50 Kunden gleichzeitig

In der Funktionsweise unterscheidet sich Alibabas Supermarkt so gut wie gar nicht von Amazon Go. Auch hier finden die Kunden kein Personal an der Kasse, sodass sie sich selber bedienen können. Per QR-Code erfolgt dann jeweils der Check-In und der -Out. Allerdings können in dem knapp 200 Quadratmeter großen Smart Store nur 50 Kunden gleichzeitig einkaufen. Dabei setzt Alibaba auf Technologien wie zum Beispiel die biometrische Erkennung, mit denen die Mitarbeiter des Internet-Riesen das Shopping-Verhalten der Gäste verfolgen können. Schon vorab haben sich die Entwickler damit auseinandergesetzt, ob sich das System manipulieren lässt. Dabei stellten sie sich mehrere Szenarien vor, zu denen auch das Tragen einer Sonnenbrille gehörte. Da diese das Gesicht teilweise verdeckt, wäre ein nicht eingecheckter Kunde kaum zu identifizieren.

Produkt-Vorschläge beim Betreten des Smart Stores

Bislang liegt die Fehlerquote laut eigenen Aussagen bei 0,02 Prozent. Doch diese betrifft lediglich die Verwechslung von Personen. Öfter irren sich die Sensoren, wenn es darum geht, die Produkte zu identifizieren. Hier nannte Alibaba den Wert 0,1 Prozent. Dafür will der Smart Store mit einem anderen Service punkten. Betritt ein Kunde den Supermarkt, soll er sofort verschiedene Produkt-Vorschläge erhalten, die seinem aktuellen Bedürfnis entsprechen könnten. Kommt er zum Beispiel nach dem Training verschwitzt zum Einkaufen, macht ihm der Smart Store einen Energy-Drink schmackhaft.

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