Paketpreise in der Vorweihnachtszeit: Manche deutsche Logistik-Dienstleister wollen Porto erhöhen

Auch wenn die Online-Shopper zurzeit noch nicht so weit denken, die Logistik-Dienstleister tun es schon: Das Vorweihnachtsgeschäft naht. In diesen Wochen kurz vor Heiligabend steigt das Paketvolumen immens an, sodass die Zusteller Tausende von Saisonkräften einstellen müssen. Diese Kosten wollen sie in diesem Jahr zumindest teilweise an die Kunden weiterleiten. Geplant sind Porto-Erhöhungen. Doch nicht jeder Konzern legt sich darauf fest.

Bis Weihnachten sind es noch etwas mehr als fünf Monate, doch viele Logistik-Dienstleister bereiten sich schon jetzt auf das strapaziöse Geschäft zu dieser Jahreszeit vor. Der Online-Handel in Deutschland wächst kontinuierlich und sorgt dafür, dass immer mehr Pakete zugestellt werden müssen. Gerade in den letzten Novemberwochen steigt das Volumen immens an, sodass die Liefer-Dienste gezwungen sind, Hilfskräfte einzustellen. Das verursacht zusätzliche Kosten, welche die Logistiker in diesem Jahr kompensieren möchten. Das soll nach Informationen der Tageszeitung Welt über eine Erhöhung des Portos geschehen. Inspiriert ist diese Initiative von dem US-amerikanischen Dienstleister United Parcel Service (UPS), der zu Hause in den Vereinigten Staaten in den beiden letzten Novemberwochen und in der Woche direkt vor Heiligabend einen Zuschlag erheben wird.

Nach US-amerikanischem Vorbild

Um die Preiserhöhung zu rechtfertigen, legte das US-amerikanische Logistik-Unternehmen Zahlen vor. Ihnen zufolge liefert der Dienstleister täglich 19 Millionen Pakete aus. In den Wochen vor Weihnachten steigt dieses Volumen bis zu 30 Millionen Sendungen, die UPS abwickeln muss. Dafür stellt das Unternehmen jedes Mal um die 95.000 Saisonkräfte ein. Ähnlich geht es Fedex, dem zweitgrößten Logistik-Dienstleister in den USA. Auch er erwägt nun, die Preise in der Vorweihnachtszeit zu erhöhen. Diese Maßnahmen wollen sich die deutschen Zusteller zum Vorbild nehmen, allen voran GLS, wie Rico Back bekannt gab: „Wir werden es nicht vermeiden können, es genauso zu machen, wie UPS es in den USA angekündigt hat“, sagte der CEO. In Italien führte GLSs Landesgesellschaft sogar schon im letzten Jahr Preiszuschläge in der Vorweihnachtszeit ein und erhöhte das Porto von 50 auf 80 Cent. Jetzt macht der Dienstleister auch in Deutschland Ernst: „Nur über Preisaufschläge werden wir es schaffen, das Aufkommen an Weihnachten bewältigen zu können“, so Back.

Einige Logistik-Dienstleister planen keine Preiszuschläge

Mit dem gleichen Gedanken spielt der zweitgrößte Zusteller Hermes, der Porto-Erhöhungen guthieß: „Wir unterstützen Initiativen von Branchenfirmen, in den Spitzenzeiten einen Zuschlag im Paketversand zu verlangen“, sagte Hanjo Schneider, der bei Hermes’ Mutterkonzern Otto Group im Vorstand tätig ist. Ob sich der Logistik-Dienstleister ebenfalls für eine Preiserhöhung entscheidet, steht noch nicht fest. Allerdings sieht es ganz danach aus, wenn man in Schneiders Aussagen zwischen den Zeilen liest: „Wir werden nicht umhinkommen, die deutlich höheren Kosten in den Weihnachtswochen an die Kunden weiterzuleiten.“ Anders als GLS und Hermes sieht sich die Post-Tochter DHL erst einmal nicht zu Erhöhungen gezwungen: „Wir planen keinen Aufpreis für Paketsendungen im kommenden Weihnachtsgeschäft“, machte eine Sprecherin des Konzerns klar. Das gilt auch für den Konkurrenten DPD: „Bei uns sind keine Sonderschläge für das Weihnachtsgeschäft geplant“, hieß es, auch wenn der Logistik-Dienstleister sich nicht eindeutig festlegen will: „Das Modell der Zuschläge zu Weihnachten ist aus unserer Sicht aber eine interessante Initiative, um Kunden am anfallenden Mehraufwand zu beteiligen“, sagte eine Firmensprecherin. Besonders überraschend ist jedoch, dass auch UPSs Deutschland-Ableger keine Preiszuschläge anstrebt. Das dürfte daran liegen, dass der Konzern hierzulande nicht zu den großen Zustellern von Privatpaketen gehört.

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