Onlinemarkt für E-Zigaretten boomt – noch!

E-Zigaretten liegen im Trend. Der Umsatz der Branche hat sich in den letzten Jahren vervielfacht. Speziell im Internet boomt der Markt für die tausenden Sorten und Geschmacksrichtungen der Liquids. Doch wie lange noch? Neue Regulierungen der Europäischen Union verändern den Markt tiefgreifend. Doch reicht das, um den Erfolg der „gesunden Alternative“ zum herkömmlichen Tabakrauchen einzudämmen? Der Staat befindet sich im Zwiespalt zwischen Einnahmen durch die Tabaksteuer und dem Schutz der Gesellschaft vor den Folgen des Rauchens.

Aufhören mit dem Rauchen: E-Zigaretten liegen als „gesündere“ Alternative im Trend, aber es ist fraglich, ob sie auch beim Aufhören helfen. Bildquelle: Marc Bruxelle – 361935386 / Shutterstock.com
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Unglaubliche Vielfalt

Die E-Zigarette als gesunde Form des Rauchens. Mit dieser Formel hat es die elektronische Zigarette zum Trendstatus geschafft. Speziell junge Leute greifen gerne als Alternative zu den herkömmlichen Tabakzigaretten. Laut einer Studie, bei der mehr als 26.000 Jugendliche und Erwachsene aus 27 EU-Ländern befragt wurden, probieren vor allen Dingen junge Leute die E-Zigarette aus, weil sie sich erhoffen, so mit dem Rauchen aufzuhören zu können.

Elektronische Zigaretten bestehen aus:

  • Einem Akku
  • Einem Verdampfer
  • Einer Heizspirale
  • Und einer Flüssigkeit

Die Flüssigkeit, die Aromen und Nikotin enthält, aber im Gegensatz zur Tabakzigarette kein Teer oder andere Giftstoffe, wird erhitzt und der entstehende Dampf vom Gebraucher inhaliert. Im Gegensatz zum Verbrennungsprozess bei der Tabakzigarette wird die Flüssigkeit in der E-Zigarette nur verdampft.

Die Auswahl dieser Flüssigkeiten ist gigantisch. Besonders im Internet ist die Zahl der angebotenen Sorten und Geschmacksrichtungen unglaublich groß. Monatlich kommen in etwa zehn verschiedene Marken und 240 verschiedene Geschmacksrichtungen auf den Onlinemarkt. Unter den Geschmacksrichtungen finden sich so skurrile Liquids wie:

  • Bacon/Speck
  • Knoblauch
  • Not-Cho Cheese Fauxritos
  • Grillhähnchen
  • Currywurst
  • Gummibärchen
  • Cocktail

Aber natürlich auch die klassischen Liquids wie:

  • Menthol
  • Vanille
  • Karamell

Die Vorteile der Dampfer liegen bei der weniger gesundheitsschädlichen Wirkung, den geringeren Kosten, dem besseren Eigengeruch, einer geringeren Gefahr, gelbe Zähne zu bekommen, und einer Weniger-Belastung von Mitmenschen durch Passiv-Rauchen. Und auch die Individualität des Produktes spielt eine Rolle.

Nutzer können sich Liquids nicht mehr selbst zusammenmischen, da jedes Liquid bei der EU angemeldet und toxikologisch geprüft werden muss. Jedoch haben Online-Shops, wie beispielsweise liquido24.de, Liquids mit mehreren Geschmacksrichtungen im Sortiment, aus denen der Dampfer dann je nach Vorliebe seine Auswahl treffen kann.

Doch neue Regulierungen der Europäischen Union, die seit dem 20. Mai 2017 gültig sind, verändern den Markt und schränken die gigantische Auswahl in verschiedenen Bereichen kräftig ein. Weitere Veränderungen betreffen die Abschreckung und Sicherheitsmaßnahmen.

Neue, tiefgreifende Regulierungen der EU

Der gigantischen Auswahl an Geschmacksrichtungen, Größen und Dosierungen der Liquids wird jetzt Einhalt geboten. Grund dafür sind die seit dem 20. Mai 2017 geltenden neuen Regulierungen des E-Zigaretten-Markts der Europäischen Union. Diese sind als Vorgaben in den TPD2 festgehalten. Sie beschränken mit den Richtlinien teilweise den Verkauf der alternativen Zigarette.

Diese beinhalten beispielsweise, dass die Liquideinheiten maximal noch zehn Milliliter Flüssigkeit besitzen dürfen, statt wie zuvor 20, 30 oder 50 Milliliter. Zudem wird die Dosierung des Nikotin-Gehalts deutlich verringert. Maximal 20 Milligramm Nikotin pro Milliliter sind nach den neuen Vorgaben noch erlaubt.

Außerdem wurden einige der beliebten Zusatzstoffe verboten. Die Verkaufsschlager mit den stimulierenden Zusatzstoffen Taurin und Koffein sind untersagt worden. Als Begründung heißt es, dass diese Sorten Vitalität und frische Energie vermitteln und dadurch auch die Hemmschwelle zum Rauchen herabsetzen. Ebenso sind Liquid-Sorten, die Vitamine beinhalten und mit ihnen werben, verboten, da sie fälschlicherweise einen gesundheitlichen Nutzen aus dem Gebrauch der E-Zigarette nach außen hin präsentieren.

Auch die Sicherheitsaspekte werden in den neuen Regulierungen großgeschrieben. Die Liquids müssen so gesichert sein, dass sie nicht auslaufen können. Außerdem muss die Handhabung und Benutzung kindersicher konzipiert sein. Zudem gilt nun für die Verpackungen der E-Zigaretten-Produkte Artikel 12, Absatz 2 zur Warnung auf Tabakerzeugnissen. Die Verpackungen müssen mindestens auf einem Drittel der Fläche mit Warnhinweisen zur Gefährlichkeit von Nikotin bedruckt sein. Auch ausführliche Beipackzettel mit Informationen zu Inhaltsstoffen, toxikologischen Untersuchungen und der suchterzeugenden Wirkung der Flüssigkeiten sind verpflichtend.

Produkte, die vor dem Inkrafttreten der neuen Richtlinien erworben wurden, blieben aufgrund des Bestandsschutzes unberührt und dürfen aufgebraucht werden. Die Regulierungen greifen für alle Produkte aus dem Sektor der E-Zigaretten, die nach dem 20. Mai 2017 gekauft wurden. Die Marktregulierung wird auf Dauer von alleine vonstattengehen, da die älteren Liquids und Modelle der E-Zigarette nicht mehr produziert werden. Das heißt der persönliche Bestand an Liquids kann legal aufgebraucht werden, Nachproduktionen wird es aber nicht mehr geben.

Video: E-Zigarette – Viel Rauch um nichts? TPD2

Zwiespalt elektronische Zigarette

Doch ist die E-Zigarette nun eine sinnvolle und gesündere Alternative zur Tabakzigarette? Forscher von der Harvard School of Public Health in Boston, die im Jahre 2012 eine Studie über E-Zigaretten durchführten, stellten ebenfalls fest, dass besonders jüngere Menschen schneller zur elektronischen Zigarette greifen. Einerseits gesünder, andererseits gefährlich, konstatierten die Forscher in ihrem Fazit zusammenfassend.

„Einerseits könne es der individuellen und der öffentlichen Gesundheit dienlich sein, wenn Raucher in einem jüngeren Alter mit dem Genuss von Tabak aufhören würden. Andererseits könne die ,Renormalisierung´ des Rauchens oder Dampfens die Nikotinabhängigkeit aufrechterhalten und Bemühungen behindern, den Tabakgenuss zu stoppen.“

Die Auswahl von rund 8.000 verschiedenen Geschmacksrichtungen im Internet macht die E-Zigarette allerdings auch attraktiv und weckt Neugier. Zudem werben die Verkäuferseiten von Liquids und E-Zigaretten geschickt mit den geringeren gesundheitsschädlichen Auswirkungen des elektronischen Glimmstängels.

Der Staat befindet sich unterdessen in einem Zwiespalt. Zum einen sollen die neuen EU-Regulierungen und auch die Landesgesetze zum vorsorglichen Raucherschutz die eigene Bevölkerung vor der giftigen Droge Tabak bewahren. Denn die gesundheitlichen Auswirkungen auf die Raucher schaden auf verschiedenen Wegen auch dem Staat.

Andererseits würden durch einen Einbruch der Tabakumsätze in Deutschland auch Millionenbeträge wegfallen, die durch die Tabaksteuer erzielt werden. Die Diskussion um die Alternative E-Zigarette zur Tabakzigarette wird daher noch weiter intensiv geführt werden.

 

Frank