Ikeas Internet-Initiative: Der Möbel-Händler eröffnet auf Amazon.com einen eigenen Online-Shop

Ikea baut sein Online-Geschäft aus und ist geneigt, die eigenen Produkte auch über andere Portale zu verkaufen als nur über den eigenen Online-Shop. Als ersten Förderer konnte das schwedische Unternehmen Amazon gewinnen. In den USA können Verbraucher ab sofort über die Plattform des Internet-Riesen diverse Ikea-Kleinteile kaufen. Die Erfolgsaussichten sehen gut aus – für beide Partner.

Im Online-Geschäft ist Ikea alles andere als ein Routinier. Das liegt vor allem daran, dass das schwedische Unternehmen sich lange Zeit weigerte, im Internet aktiv zu werden. Deswegen fiel dem Möbel-Händler der Anfang nicht leicht, wie die Umsatzzahlen aus dem letzten Geschäftsjahr belegen. Von August 2015 bis Ende des gleichen Monats 2016 erwirtschaftete Ikea mit dem eigenen Online-Shop schlappe 232,6 Millionen Euro. Doch nun scheint Bewegung in das digitale Geschäft zu kommen. Vor wenigen Wochen teilte das Unternehmen mit, dass es die eigenen Produkte künftig auch über andere Verkaufsportale vertreiben will. Welche es sein werden, nannte Ikea zu dem Zeitpunkt noch nicht. Nun scheint es klar zu sein: es ist Amazon.com.

Vorteile für Amazon und für Ikea

Der Möbel-Händler hat auf dem Portal des Online-Riesen einen eigenen Online-Shop eröffnet, in dessen Sortiment sich überwiegend Kleinteile befinden. Für diese Artikel dürfte sich Ikea deswegen entschieden haben, weil es sie einfacher verschicken kann, ohne ein großes Risiko eingehen zu müssen. Die meisten von ihnen bietet das schwedische Unternehmen sogar als Prime-Produkte an. Das spielt Amazon in die Hände, weil der Internet-Gigant derzeit nach neuen Zielgruppen Ausschau hält. In dem Vertrieb von Kleinteilen für Möbel und Haushalt sieht er daher eine ideale Möglichkeit zu testen, ob es für diese Ware genügend Abnehmer gibt. In den USA scheint das Potential groß zu sein, sodass sowohl Amazon als auch Ikea von der Kooperation profitieren dürften. Denn amerikanische Verbraucher kaufen Möbel zunehmend öfter im Internet, wie die Wachstumszahlen belegen. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt das Plus 18 Prozent.

Ist mit einer ähnlichen Initiative in Deutschland zu rechnen?

Nach der Zusammenarbeit in den USA fragen sich viele, ob Ikea und der Online-Marktplatz auch in Deutschland kooperieren werden. Dass der schwedische Möbel-Händler auf Amazon.de einen Online-Shop eröffnet, ist jedoch eher unwahrscheinlich. Das lässt sich daran ablesen, dass Ikea schon seinen eigenen Online-Shop hierzulande eher als einen Schaufenster nutzt. Mit einem echten Vertriebskanal hat er weniger zu tun. Außerdem verlangt Ikea in Deutschland 29 Euro für den Versand, selbst wenn der Warenwert bei 149 Euro liegt. Immerhin sind kleine Fortschritte festzustellen, die sich jedoch wieder im Segment «Kleinteile» zeigen. Hier senkte der Möbelhändler die Versandkosten auf 3,90 Euro.

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