Paydirekt kämpft mit geringen Neuregistrierungen: Sein Ziel für dieses Jahr könnte der Bezahl-Dienst verfehlen

Neue Bezahl-Dienste haben es schwer, mit dem mächtigen Riesen PayPal Schritt zu halten. Das beweist Paydirekt. Nach einem eher enttäuschenden Ergebnis im letzten Jahr, will es der Anbieter 2017 besser machen. Seine Urheber, die deutschen Banken, wollen bis Ende Dezember sieben Millionen Kunden für den Dienst gewinnen. Doch dieses Ziel ist in weite Ferne gerückt.

In den letzten Jahren entwickelte sich PayPal zu einem gefährlichen Konkurrenten für die traditionellen Finanzinstitute. Das US-amerikanische Unternehmen gilt im E-Commerce mittlerweile als Nonplusultra, wenn es um die schnelle Abwicklung von Bezahlvorgängen geht. Um mit ihm zu konkurrieren, brachten die deutschen Banken einen eigenen Dienst auf den Markt: Paydirekt. Die an ihn geknüpften Erwartungen sind sehr hoch. Doch momentan sieht es so aus, als könnten die Finanzinstitute ihre Ziel für dieses Jahr nicht erreichen. Das liegt an den schleichenden Neuregistrierungen. Momentan verzeichnet Paydirekt etwas mehr als eine Million Kunden, wobei 450.000 davon Nutzer sind, die bei den Sparkassen ein Konto haben. Die restlichen 550.000 gehen auf das Konto der privaten und genossenschaftlichen Banken.

Das Ziel heißt sieben Millionen

So hoch sich eine Million anhört, es reicht nicht aus, um auf dem Payment-Markt zu bestehen. Gemessen an dem gesteckten Ziel von sieben Millionen Kunden scheint der Bezahl-Dienst schon jetzt zum Scheitern verurteilt. Das macht sich bereits in der Informationsverteilung bemerkbar. Paydirekt bleibt wage und gibt seit März an, eine Millionen Kunden zu zählen. Demnach kommen monatlich nur einige wenige Tausend hinzu. Wie die genauen Zahlen aussehen, wollte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband nicht verraten. Auch Paydrekt war nicht bereit, dazu konkret Stellung zu nehmen. Man habe „bereits nach kurzer Zeit wichtige Top-Händler sowie Händler aller Größen und aus allen Branchen gewonnen – Tendenz steigend“, hieß es lediglich. Fest steht, dass Paydirekt bis zum heutigen Zeitpunkt 950 Händler als Partner gewonnen hat. Allerdings handelt es sich dabei um ausschließlich kleine Anbieter mit geringem Umsatz.

Zu spät den Markt betreten

Dass der Bezahl-Dienst in Deutschland Startprobleme hat, ist kaum verwunderlich. Die Verbraucher hierzulande bevorzugen es noch immer, ihre Produkte per Rechnung zu begleichen. Das machte die EHI-Erhebung ein weiteres Mal deutlich. Rund ein Drittel der Online-Shopper wählt diese Option, während 20 Prozent sich für die Lastschrift entscheiden. Darauf folgt PayPal mit 18 Prozent, aber auch nur deswegen, weil Amazon den Bezahl-Dienst nicht akzeptiert. Paydirekt sucht man in der EHI-Auflistung vergebens. Angesichts der 100.000 Transfers bis Ende 2016 fällt der Bezahl-Dienst kaum ins Gewicht. Den Grund für die Flaute sehen viele Experten in dem recht späten Markteinstieg. Das belegen Anbieter wie iDEAL. Der Payment-Dienst der niederländischen Banken startete vor zwölf Jahren und sorgt mittlerweile dafür, dass 57 Prozent der Zahlungen im Online-Handel über ihn laufen.

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