Online-Marktplatz für Luxus-Artikel: Der französische Modeanbieter LVMH gibt großen Marken eine Plattform

Im E-Commerce entsteht ein weiterer Marktplatz. Sein Betreiber ist kein Unbekannter. Es handelt sich um den französischen Konzern LVMH, der Luxus-Artikel im Modebereich verkauft. Bislang hat er sich überwiegend auf den stationären Handel konzentriert. Nun startet das Unternehmen eine Internet-Offensive und investiert dabei große Millionenbeträge. Allerdings muss es sich im Netzt mit starken Konkurrenten messen.

An Online-Marktplätzen mangelt es nicht. Beinahe wöchentlich öffnet eine Verkaufsplattform ihre digitalen Pforten. Dahinter stehen meist große Konzerne, zu denen auch LVMH gehört. Der französische Anbieter von Luxus-Artikeln spielt derzeit mit dem Gedanken, ein Multi-Brand-Portal aufzubauen. Auf der Plattform sollen rund 150 Marken vertreten sein, wobei 20 von ihnen aus dem eigenen Haus stammen. Als Zugpferde gelten hierbei Vuitton, Dior und Fendi. Ein Name für den Online-Marktplatz existiert bereits: «24 Sevres». Dabei orientierte sich LVMH an seinem stationären Geschäft «Le Bon Marche» in der «Rue des Sevres».

Qualität statt Quantität

Laut eigenen Angaben soll die Plattform am 6. Juni starten, wobei Ian Rogers betont, dass bei dem Projekt nicht Quantität, sondern Qualität im Vordergrund steht: „Wir wollen mit einzigartigen Produkten für Attraktivität sorgen und nicht unbedingt ein riesiges Sortiment anbieten.“ Den ehemaligen Apple-Musik-Chef stellte LVMH extra für dieses Unternehmen ein. Denn das Projekt gilt als das bislang ambitionierteste im Online-Bereich, weil der Luxuskonzern in der Vergangenheit ausschließlich auf das stationäre Geschäft setze. Das soll sich mit Ian Rogers‘ Hilfe ändern. Dafür war LVMH sogar bereit, mehrere Millionen Euro in den Online-Marktplatz zu investieren.

Starke Konkurrenz und wenig Potential im Internet-Geschäft

«24 Sevres» richtet sich vor allem an internationale Kunden, die großen Wert auf Stil legen. In dem Sortiment finden sie neben Kleidung auch Kosmetik und Gepäckwaren von hoher Qualität. Allerdings wird es LVMH nicht leicht fallen, sich auf dem Luxus-Markt durchzusetzen. Dem Konzern stehen Konkurrenten wie Yoox Net-a-Porter, MyTheresa, Gamesfashion.com oder LuisaViaRoma gegenüber. Darüber hinaus findet der Handel exklusiver Modeprodukte noch ausschließlich offline statt. Der Anteil des Online-Handels liegt hingegen bei mickrigen sieben Prozent. Auch wenn Branchenexperten bis 2020 ein Wachstum um beinahe das Doppelte erwarten, stehen die Chancen für einen Erfolg nicht sonderlich gut.

5,3 Prozent des Umsatzes im Internet

Trotzt der momentan schlechten Aussichten hofft LVMH auf eine starke Marktentwicklung im Internet. Deswegen investiert der Konzern munter weiter in diesen Bereich und kann erste Erfolge vorweisen. Im letzten Jahr erzielt er 5,3 Prozent seines Gesamtumsatzes mit dem Online-Handel. 2017 will sich LVMH noch einmal steigern und plant, mit der neuen Plattform die einzelnen Webseiten der Eigenmarken zu ergänzen, wie Ian Rogers mitteilte.

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