BMW will auch in Deutschland einen Online-Shop für Pkw einführen

Das Internetgeschäft entdecken gerade auch Unternehmen, die im stationären Bereich derart fest verankert sind, dass ihre Online-Ausrichtung überraschend wirkt. Das gilt zum Beispiel für den Automobilhersteller BMW, der vor zwei Jahren in Großbritannien einen digitalen Shop eröffnete. Jetzt soll ein weiterer in Deutschland folgen.

Der Online-Handel hat mittlerweile nahezu alle Branchen erreicht und dazu beigetragen, dass auch die traditionellen Unternehmen ihr Geschäft ins Internet verlagern. Das gilt nicht nur für die großen deutschen Finanzinstitute, sondern auch für die ganz großen Automobilhersteller. Unter ihnen machte Ende 2015 vor allem BMW von sich reden, als er in Großbritannien anfing, Neuwagen online zu verkaufen. Dieses Konzept scheint aufzugehen. Denn nun will die bayerische Traditionsmarke auch in der Bundesrepublik einen entsprechenden Online-Shop für Pkw eröffnen. Wann es losgehen soll, kann die Vertriebsleitung noch nicht sagen. Laut Peter van Binsbergen seien die technischen Voraussetzungen aber so weit erfüllt, dass der Start schon im nächsten Jahr erfolgen könnte. „Wir müssen allerdings noch einige Details klären und das Ganze mit dem Händlerverband besprechen“, sagt er einschränkend. „Wann es letztlich losgeht, entscheiden wir dann gemeinsam.“

BMW will auch in Deutschland einen Online-Shop für Pkw einführen
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Im Internet informieren, im Autohaus kaufen

Wenn der Automobilhersteller so weit ist, will er das Geschäft an die Händler weiterleiten. Dieser Strategie folgt er auch in Großbritannien und begründet sie damit, dass er kein Interesse am Direktvertrieb habe. Zweifel an der Zusammenarbeit hat der BMW-Händlerverband nicht, wie dessen Präsident Peter Reisacher kundtut. Ihm zufolge seien der Hersteller und der Handel gut aufeinander eingespielt und wüssten, dass der eingeschlagene Weg der richtige sei. Als Priorität sieht der Präsident die Möglichkeit an, sich rund um die Uhr über das Angebot informieren, Autos konfigurieren und die BMW-Organisation kontaktieren zu können, weil der Kauf eines Wagens trotzt der Änderungen weiterhin im Autohaus erfolgen werde: „Unser Geschäft wird zu einem großen Teil physisch bleiben.“

Online-Shop für Teile und Zubehör

Diese Einschätzung ist nicht unplausibel, wie die bisherigen BMW-Erfahrungen in Großbritannien zeigen: „Viele nutzen den Online-Chat, um sich zu informieren, kommen dann aber doch zur Probefahrt zum Händler und schließen den Verkauf auch dort ab. Die Leute, die tatsächlich online auf den ‘Bestellen’-Knopf drücken, sind sehr wenige“, sagt der Vertriebsleiter Peter van Binsbergen. Dieser bezeichnet den Online-Shop als Instrument zur Kontaktanbahnung für den Handel. Einen Schritt weiter geht es im Bereich des Aftersales, wo BMW sich ebenfalls mehr und mehr digital ausrichtet. Bereits im November 2016 ging ein Online-Shop für Teile und Zubehör an den Start. Mit ihm bekommen Kunden die Möglichkeit, die gewünschten Artikel direkt bei ihrem Händler vor Ort zu ordern. Noch ist dieses Angebot nicht in ganz Deutschland verfügbar, doch das soll sich laut van Binsbergen bald ändern: „Bis Ende des Jahres sollen 400 Betriebe daran teilnehmen. Die Zahl der Produkte soll dann von jetzt 20.000 auf 75.000 steigen.“

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