Schwache Quartalszahlen: H&M nimmt nun den Online-Handel ernst

H&M gilt in der Modebranche als eine der erfolgreichsten Ketten, allerdings nur im stationären Handel. Was das E-Commerce betrifft, stieg das schwedische Unternehmer erst sehr spät ins Geschäft ein. Das will der Fashion-Anbieter nun ändern und zielt zunächst auf Asien ab, wo er eine strategische Anbindung hat.

Es gibt noch immer Händler, die sich aus dem E-Commerce heraushalten. Zu ihnen gehört zum Beispiel der Bekleidungsanbieter H&M. Dabei gilt gerade die Modebranche als ein Sektor, in dem das Geschäft mittlerweile hauptsächlich im Internet stattfindet. Und dieser Trend beschleunigt sich von Monat zu Monat. Deshalb wird es für die schwedische Fashion-Kette allmählich Zeit, dem Online-Handel mehr Gewicht zu verleihen. Was H&M in den letzten Jahren versäumt hat, will der Modeanbieter jetzt mit Hochdruck nachholen, zumal die Geschäftszahlen für das erste Quartal dieses Jahres eher enttäuschend ausgefallen sind.

Kleinere Gewinne, sinkende Aktie

Zwar hören sich 334,5 Millionen Euro zunächst sehr gut an, doch konnte H&M in dem Vorjahreszeitraum ein besseres Ergebnis erzielen. Damit geht die Kurve des stationären Verkaufs leicht nach unten, wie auch die Umsatzahlen belegen. Laut Geschäftsbericht nahm der Modehändler in dem ersten Quartal 4,92 Milliarden Euro ein. Erwartet hatte er mehr, weshalb er sich nun enttäuscht zeigt. So fühlten sich auch die Anleger, die das schwedische Unternehmen abstraften. An der Börse fiel seine Aktie um ganze sechs Prozent.

Das Ziel ist 100 Prozent

Nun soll es der Internet-Handel richten, von dem sich H&M wieder einen Aufschwung erhofft. Allerdings existiert sein Online-Shop lediglich in 35 Ländern, obwohl sich der Fashion-Anbieter weltweit auf insgesamt 65 Märkten betätigt. Das stellt eine Ausbeute von fast 50 Prozent dar, was für einen Konzern dieser Größenordnung ein bescheidenes Ergebnis ist. Das will er bis 2020 ändern. Zu diesem Zeitpunkt soll es laut Plan in jedem Land einen digitalen H&M-Shop geben, wo die schwedische Mode-Kette ihre Produkte verkauft. Damit hat sich die Strategie des Unternehmens grundlegend geändert, wie Firmenchef Karl-Johan Persson berichtet: „Unser früheres Ziel, jedes Jahr 10 bis 15 Prozent mehr Läden zu eröffnen, wird in ein Umsatzziel umgewandelt, bei dem sowohl unsere Geschäfte als auch die Online-Shops mit eingerechnet werden.“

Das Online-Geschäft weitet H&M zunächst in Asien aus

Ins Internet geht H&M zunächst in Asien, wo Hongkong, Malaysia, Macao, Singapur, Taiwan und Türkei Priorität haben. Dass sich der Modeanbieter gerade auf diese Länder fokussiert, hat einen strategischen Grund. In diesen Breiten lässt er noch immer den Großteil seiner Bekleidungsartikel herstellen und will daher auch sein Online-Geschäft in der Nähe verorten. Obwohl sich das Unternehmen nun auch digital breiter aufstellt, bedeutet es nicht das Ende seines stationären Handels. Im Gegenteil, H&M will auch in diesem Bereich expandieren und plant, noch in diesem Jahr weitere 430 Filialen zu eröffnen.

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