Amazon Fresh: Der Online-Riese baut in München eine Logistikhalle für seinen Lebensmittel-Liefer-Service

In Großbritannien bringen Lieferwagen von Amazon Fresh schon jetzt frische Lebensmittel zu den Kunden, wobei diese nicht lange auf die bestellte Ware warten müssen. Bald soll der Service auch in Deutschland starten. Zu diesem Zweck baut der Internet-Riese aus Seattle eine Logistikhalle im Osten von München, die geographisch nicht besser liegen könnte. Die Konkurrenz ist alarmiert.

Amazon betätigt sich bekanntlich in allen Feldern, die zukunftsträchtig sind und Gewinne versprechen. Das trifft zum Beispiel auf die Lieferung von Lebensmitteln zu. Diesen Dienst hat der Online-Riese aus Seattle Amazon Fresh genannt und mit ihm seinen Kunden versprochen, die bestellten Produkte entweder innerhalb weniger Stunden oder zu einem vorher vereinbarten Zeitpunkt zuzustellen. Um sein Wort zu halten, baut der US-Konzern im Gewerbegebiet Hüllgraben im Münchner Osten seine erste Logistikhalle für Amazon Fresh. Von hier aus will er schon im Sommer Lebensmittel wie Gurken, Paprika oder Salat versenden.

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Start in München und Berlin in wenigen Monaten wahrscheinlich

Das Gebäude soll am Ende zwei Etagen enthalten und eine Fläche von 15.000 Quadratmeter abdecken. Als Standort ist die Logistikhalle gut gewählt, weil sie sich nicht einmal 100 Meter von der Autobahn befindet, die in den westlichen Teil Münchens führt. Da Amazon seinen Lebensmittel-Liefer-Service bald auch in Berlin starten will, entsteht in der Hauptstadt ein weiteres Lager. Der Online-Riese selbst möchte sich zu diesem Thema nicht äußern, doch Branchenbeobachter sehen zum Beispiel in der Rekrutierung von Personal deutliche Anzeichen dafür. Die Experten gehen zudem davon aus, dass nach dem Start am Münchner Standort täglich zehn bis zwanzig Lkw-Anlieferungen kommen würden. Für die Zustellung selbst soll Amazon 150 Mercedes Sprinter bestellt haben. Dabei werde das Hauptgeschäft zwischen 7 und 22 Uhr erfolgen, auch wenn einige Nachtlieferungen geplant seien.

Traditionelle Supermärkte geraten unter Druck

Mit Amazon Fresh versetzt der Internet-Gigant viele traditionelle Supermärkte in Angst und Schrecken, zumal er kürzlich auch noch Tegut als Partner gewonnen hat. Die zum Schweizer Migros-Konzern gehörende Kette erklärte sich bereit, Amazon mit über 5.000 Lebensmitteln aus dem Trockensortiment zu beliefern. Deswegen glaubt die Konkurrenz, dass Amazon im Zuge der Aufrüstung einige Supermärkte in die Knie zwingt. „Wahrscheinlich wird nicht nur Staub aufgewirbelt, sondern ein Sturm entfacht“, kommentiert zum Beispiel Rewe-Chef Alain Caparros die Entwicklung. Sollte sich diese Prognose bewahrheiten, könnte sogar der Branchen-Primus Aldi das Nachsehen haben. Denn dieser geht noch immer davon aus, dass der Online-Handel mit frischen Lebensmitteln sich in Deutschland nicht durchsetzen wird.

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