EuroShop 2017: Transparente Preise durch Digitalisierung

Gerechte Preise im Handel sind per Definitionem unmöglich, aber zu transparenten Preisen kann die Digitalisierung durchaus beitragen. Lösungen wie elektronische Preisschilder bieten Händlern z.B. die Möglichkeit einer schnelleren Preisanpassung.

Zur Frage, ob Einzelhändler durch die Digitalisierung gerechtere Verkaufspreise haben können, führt der Philosoph Richard David Precht bei einem Fachgespräch zum Start der EuroShop an, dass Gerechtigkeit ein subjektives Konzept sei. Zwar hätten fast alle Menschen ein starkes Gefühl, wenn sie etwas als ungerecht empfinden. Gerechtigkeit allgemeingültig zu definieren, sei aber schwieriger.

v.l.n.r.: Michael Unmüßig (SES-imagotag Deutschland), Richard David Precht (Philosoph, Publizist, Autor), Florian Kolf (Handelsblatt) und Michael Gerling (EHI) – (Foto:Messe Düsseldorf / tillmann)
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„Preise sind heute allerdings viel transparenter als zu analogen Zeiten“, verdeutlicht Michael Gerling und erklärt weiter: „Durch das Internet haben wir eine große Preistransparenz, aber auch ein hohes Tempo der Preisveränderung“. Gerade der Onlinehandel hat heute viele technische Möglichkeiten der Preisdifferenzierung. So kann er z.B. sehr flexibel auf unterschiedliche Nachfragesituationen reagieren. Ebenso kann er die Preise für verschiedene Zielgruppen individuell gestalten. Der stationäre Handel hat hier deutliche Nachteile. Digitale Lösungen bieten dazu künftig mehr Flexibilität. Nach Aussagen der Händler (in der EHI-Studie IT-Trends im Handel 2017) sind bei 40 Prozent aller Handelsunternehmen elektronische Regaletiketten bereits im Einsatz oder konkret in Planung.

Die Sorge, dass dynamische Preise, Händler dazu verleiten könnten, seinen Kunden unfaire Preise abzuverlangen, sei unbegründet, sind sich die Diskutanten einig. Der Wettbewerb im Handel sorgt hierzulande für einen ständigen Ausgleich von Angebot und Nachfrage.

Der Einfluss der Digitalisierung auf den Handel und die Gesellschaft ist nicht zu unterschätzen. So ist Precht davon überzeugt, dass die Innenstädte zukünftig an Attraktivität gewinnen, denn „fetischisierter Individualverkehr“ – das private Auto – wird durch andere Mobilitätskonzepte abgelöst werden.

Ebenso einig waren sich die Teilnehmer, dass sich die Arbeitswelt durch die Digitalisierung ändern wird. Viele Aufgaben werden automatisiert werden und Arbeitsgebiete werden sich stark verändern. Umso wichtiger ist es, die gesellschaftliche Debatte interdisziplinär zu vertiefen.

Frank