Der digitale Finanzdienstleister Klarna schielt auf die Märkte in Österreich und Schweiz und bringt sich schon einmal in Stellung

Für den schwedischen Finanzdienstleister Klarna ging es in den letzten Jahren nur bergauf. Auch in der Bundesrepublik entwickelte sich sein Geschäft zufriedenstellend, weshalb er auf dem deutschen Markt jetzt einige Veränderungen vornimmt und seinen Hauptsitz nach München verlegt. Von hier aus will er die Weichen für eine Expansion in zwei weitere Länder stellen.

Über die eigene Unternehmensentwicklung in den letzten Jahren kann sich Klarna nicht beklagen. Der schwedische Zahlungsdienstleister stieg von kleinem Start-up zu einem Konzern auf, der mittlerweile selber junge Unternehmen übernimmt. Erst kürzlich kaufte er für 70 Millionen Euro die einstige Rocket-Tochter „Billpay“, nachdem im November schon das insolvente Berliner P2P-Start-up „Cookies“ für eine unbestimmte Geldsumme in den Besitz des schwedischen Finanzdienstleisters übergegangen war.

Von Köln nach München

Die Bundesrepublik zählt derzeit zu dem Land, in dem sich das Unternehmen besonders gern austobt. Hier ist seine Belegschaft auf mittlerweile 250 Mitarbeiter angewachsen. Bislang waren sie alle in Köln beschäftigt, wo Klarna seinen deutschen Hauptsitz hatte. Doch nun richtet der Zahlungsdienstleister ein neues Büro in München ein und will das Geschäft in Zukunft von dort aus leiten. Dass das Unternehmen seinen Hauptsitz in den Süden Deutschlands verlegt, hängt mit seinen Ambitionen zusammen. Klarna will nicht nur hierzulande expandieren, sondern auch in Österreich und Schweiz. Deshalb bringt sich der Zahlungsdienstleister schon einmal geographisch in Stellung und versucht die Nähe zu den jeweiligen Märkten für eine Ausweitung des Geschäfts zu nutzen. Damit diese Strategie aufgeht, nimmt Klarna 110 Kölner Mitarbeiter nach München mit.

450.000 Transaktionen am Tag

Das schwedische Unternehmen versteht sich als digitaler Anbieter von Rechnungs- und Ratenzahlungen. Mit diesem Geschäftsmodell konnte Klarna sowohl Kunden als auch Geldgeber überzeugen, zu deren wichtigstem „Sequoia Capital“ gehört. Bei der letzten Finanzierungsrunde stellte der Venture Capitalist aus Silicon Valley zusammen mit anderen Investoren rund 290 Millionen US-Dollar zur Verfügung. Diese Summe allein lässt vermuten, welches Potential die großen Finanziers in Klarna sehen. Das ist auch der Grund, warum sie das Unternehmen mit 2,3 Milliarden US-Dollar bewerteten. Allerdings ist dieses Vertrauen gut begründet, schließlich arbeitet der schwedische Dienstleister weltweit mit 65.000 Händlern zusammen und beschäftigt insgesamt 1.500 Mitarbeiter, die dafür gesorgt haben, dass Klarna mittlerweile 450.000 Transaktionen am Tag abwickelt.

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