E-Commerce in Russland wächst rasant und erzielt Umsatzrekord

Aufgrund des politischen Konflikts zwischen Putin und den westlichen Staaten scheuen sich viele Online-Händler, den russischen Markt zu betreten. Das könnte sich jedoch ändern. Denn das Land verzeichnet im E-Commerce riesige Wachstumsraten, wie die neuesten Zahlen zeigen. Den Takt gibt dabei der grenzüberschreitende Handel vor, dem vor allem einige große Unternehmen außerhalb Russlands Nahrung geben.

Wenn es um das E-Commerce geht, lenken alle den Blick auf die USA oder Europa. In den letzten Jahren hat sich auch China als potentieller Markt etabliert, was die Volksrepublik seinem Vorzeigehändler Alibaba verdankt. Während sich aber alle auf diese Regionen konzentrieren, wächst ein weiteres Land zu einem lukrativen Ort für Online-Händler heran: Russland. Hier steigen die E-Commerce-Umsätze schon seit Jahren, wie die Forschungsagentur East-West Digital News (EWDN) ermittelt hat. Ihr zufolge konnten 2016 alle Online-Händler zusammen über 26 Milliarden Dollar erwirtschaften, womit sie den Erlös von 2015 um 20 Prozent überboten. Den Großteil davon erzielten E-Commerce-Unternehmen mit materiellen Gütern (16 Milliarden Euro). Die restlichen 10 Milliarden Euro gaben die Russen für Reisen aus, die sie zunehmend im Internet buchen.

Der grenzüberschreitende Handel boomt

Als Zugpferd erweist sich in Russland der grenzüberschreitende Handel, wie die EWDN herausgefunden hat. Hier konnte das E-Commerce im letzten Jahr ein Plus von 26 Prozent erzielen. Zu verdanken ist das in erster Linie den chinesischen Unternehmen, von denen Alibabas Online-Marktplatz Aliexpress.ru hervorsticht. Zu den Taktgebern aus Europa und den USA gehören hingegen Amazon, Asos und Next. Laut EWDN-Chefredakteur Adrien Henni ist das ein Zeichen dafür, dass der Markt in Zukunft weitere Interessenten anziehen könnte: „Russland bleibt weiterhin ein Land mit viel Potenzial für Online-Händler, auch trotz der ökonomischen Gegenwinde, die dem Land in den letzten Jahren entgegengebracht wurden.“

Produktfavoriten im russischen E-Commerce

Das Wachstum des russischen E-Commerce dürfte auch die Logistik-Unternehmen im Land freuen. 2016 mussten sie mit 195 Millionen Paketen ein deutlich höheres Volumen bewältigen als noch im Jahr zuvor, in dem der Versand um 20 Prozent niedriger ausfiel. Damals waren vor allem Kosmetika, Haus- und Elektronikgeräte beliebt. 2016 ging die Nachfrage nach diesen Produkten zurück, während Kleidung, Tierzubehör, Sport- und Freizeitartikel stärker in den Fokus der Online-Shopper rückten.

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